Kaum hatte Verdi seine Forderung von 10,5% für den Tarifkampf veröffentlicht, da setzte in den bürgerlichen Medien auch die Hetze dagegen ein.
Dabei wird diese Forderung am Ende noch nicht einmal die reale Inflation ausgleichen. Aber allein, dass eine Gewerkschaft unter dem Druck der Kolleg/innen es wagte, gegen die Empfehlungen der Regierung auf „Mäßigung“ zu verstoßen und dabei noch die 8%-Forderung der IG Metall zu übertreffen, rief bei der herrschenden Klasse wohl Wut hervor.
In der Stuttgarter Zeitung durfte am 12.10.22 der Wirtschaftsredakteur Matthias Schiermeyer von einer „Kampfansage“ schwafeln. Dass Arbeiter/innen einen Inflationsausgleich haben wollen, ist für ihn schon eine Kampfansage. Verdi schere sich „wenig um die oft befürchtete Lohn-Preis-Spirale“. Man solle sich doch bitte mit der von der Regierung propagierten 3.000 Euro Einmalzahlung begnügen. Dass das nicht in die Lohn- und Gehaltstabellen eingeht und damit der Lohn real nicht steigt? Egal!
Warnend wird in einem Bericht angemahnt, dass „durch Warnstreiks teils massiv gestört“ wird. Streiks sind also kein Grundrecht, sondern eine Störung!
Gejammert wird, dass die Kommunen so nicht „handlungsfähig“ bleiben Die Arbeitgeber-Propaganda, dass das „schlicht nicht leistbar“ sei, wird ungeprüft herausposaunt.
Bei den ersten Kampfaktionen in Kornwestheim (siehe unser Bericht: https://www.arbeit-zukunft.de/2022/10/13/lautstark-und-kampfbereit-5000-metallerinnen-und-metaller-in-kornwestheim/) hatte die Stuttgarter Zeitung als Schlagzeile „Die IG Metall sucht die Eskalation“. Also nicht das Kapital mit seinem Null-Lohnerhöhungs-Angebot sucht die Eskalation sondern die Kolleg/innen, die bei über 10% Inflation nur 8% brutto fordern! Da wird die Realität auf den Kopf gestellt.
Lassen wir uns nicht einschüchtern! Kein Co-Management!