Unter diesem Motto fand am 1.10.22 in Nürnberg eine Solidaritätsaktion für die kämpfenden Frauen im Iran statt, an der mehrere hundert teilnahmen. Hier eine Rede von iranischen Aktivistinnen:
Liebe Bürgerinnen und Bürger; sehr geehrte Damen und Herren,
heute protestieren wir gegen den Tod von Mahsa Amini, eine 22jährige junge Frau, die am 13.September 2022 während eines Besuchs in Teheran von der Sittenpolizei wegen der „Nicht-Einhaltung der islamischen Kleidervorschriften“ festgenommen und mit einem Polizeibus auf eine Polizeiwache gebracht wurde. Nach ihrem Eintreffen ist sie ins Koma gefallen. Am Freitag, 16.09.22 ist sie leider verstorben.
Es gibt widersprüchliche Informationen bezüglich ihrer Todesursache, während die Polizei behauptet, sie sei an Herzversagen verstorben, kursiert im Netz eine andere Version der Todesursache, wonach die Todesursache eine Gehirnblutung sei, die auf die Schläge ihres Kopfes gegen die Scheibe im Polizeiauto zurückzuführen sei. Die Klinik hatte auf Instagram informiert, dass Frau Amini bereits bei ihrer Aufnahme am Dienstag hirntot war. Fakt ist, dass die „Ordnungshüter“ der Islamischen Republik für ihren Tod verantwortlich sind. Ihr Tod hat im ganzen Land eine unendliche Trauer und Bestürzung ausgelöst. Tausende Menschen gehen täglich in vielen Städten Irans auf die Straße, solidarisieren sich mit der Familie Mahssa Amini, verlangen die Abschaffung der Sittenpolizei. Auch die gesamte Herrschaftsordnung der Machthaber ist bei Demonstrationen in Frage gestellt! Tausende Frauen beteiligen sich ohne Kopftuch an den Demonstrationen, viele Künstler*innen, Sänger*innen, Schauspieler *innen etc. haben in unterschiedlichen Formen ihre Solidarität mit der Familie Mahssa Amini bekundet. Die Polizei geht mit aller Brutalität gegen die Demonstranten vor und nennt sie vom Ausland gesteuerte Randalierer.
Das diktatorische, totalitäre und ausbeuterische iranische Regime verübt aus unserer Sicht, unter dem Anschein religiöser Motive, Verrat an der iranischen Bevölkerung.
Das Regime unterdrückt soziale und bürgerliche Rechte der Menschen im Iran, u.a. die der Frauen sowie Arbeiterrechte , die Rechte der Armen und der Bauern in den Städten und auf dem Land. Raubbau und Ausbeutung sowie die Unterdrückung freier Meinungsäußerungen und Missachtung des Rechts auf individuelles Leben sind charakteristisch für die Islamische Republik.
Seit der Gründung der Islamischen Republik Iran werden die Ressourcen und Wertschöpfungsketten durch mafiöse Strukturen systematisch aufgeteilt unter den Machthabern der Republik und ihrem System treuen Unterstützern und Anhängern (Die Menschen, die nicht mitziehen, werden ausgeschlossen, durch die eine oder andere Weise, wie z.B.: Exil, Gefängnis, Exekution oder „Mundtotmachung“.)
Gesellschaftliche Klassenunterschiede, Armut, Kinderarbeit, Arbeitslosigkeit, Prostitution, Geldwäsche, Drogenabhängigkeit, Mord, Vergewaltigungen und weitere/ andere Verbrechen sind die Folgen dieser seit 40 Jahren bestehenden Entwicklung.
Hiermit möchten wir unsere Solidarität mit den Protestbewegungen gegen die Islamische Republik zum Ausdruck bringen.
Und wir bitten und hoffen auf die weltweite Unterstützung dieser aktuellen Bewegungen.
Unsere Wünsche für den IRAN sind:
1. Es lebe die gemeinsame Freiheitsbewegung des iranischen Volkes gegen die Diktatur!
2. Es lebe die Souveränität des IRANs!
3. Es lebe die Freiheit und soziale Gerechtigkeit im IRAN!
4. Sturz des islamischen Regimes durch das iranische Volk!
Komitee zur Unterstützung der Proteste im Iran Samstag 01.10.22, 13-15Uhr
Lorenzkirche Nürnberg