Vom 29. Juli bis zum 7. August sind wir mit über 300 Jugendlichen aus aller Welt zusammengekommen, um über unsere Probleme, unsere Erfahrungen und den Kampf für eine bessere Zukunft zu sprechen. 10 Tage, in denen wir neben kulturellen und Freizeitangeboten intensiv über die Situation der Jugend unserer Welt diskutiert haben. 10 Tage, aus denen wir mit der Erkenntnis herausgehen, dass es, so wie es ist, nicht weiter gehen kann. Wir stellen fest:
Angesichts der aktuellen Zuspitzung der Konkurrenz zwischen den imperialistischen Mächten bereiten diese sich darauf vor, ihre Profitinteressen notfalls auch mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen – auf Kosten der Arbeitenden, der Völker und der Jugend. Wir müssen uns in unseren Ländern entschieden gegen die Kriegsbestrebungen der Regierungen stellen. Wir wissen, dass es die Jugend ist, die die Kosten des Krieges bezahlt. Nicht nur durch Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich, sondern auch dadurch, dass sie die ersten sind, die an den Fronten der imperialistischen Kriege sterben. Deshalb fordern wir:
- Den Rückzug der imperialistischen Mächte aus allen Ländern der Welt – für das Recht auf Selbstbestimmung!
- Schluss mit der Aufrüstung – Geld in Soziales, Bildung und in die Pflege und nicht in Krieg!
- Das Verbot und die Vernichtung aller ABC- und anderer Massenvernichtungswaffen!
Die Herrschenden dieser Welt versuchen die Arbeitenden, die Völker und die Jugend durch nationalistische und rassistische Propaganda zu spalten, sodass sie den Kampf für eine bessere Zukunft nicht gemeinsam aufnehmen. Die Gefahr durch Faschisten ist eine große Bedrohung für die Einheit und die Solidarität der Arbeitenden, der Völker und der Jugend. Aber die Jugend zeigt in allen Ländern, dass wir uns gegen faschistische Bewegungen und Propaganda wehren werden. Deshalb fordern wir:
- Die konsequente Bekämpfung aller rassistischen und faschistischen Parteien und Organisationen und das Verbot ihrer Propaganda!
- Entwaffnung aller rechten und paramilitärischen Gruppen, Offenlegung ihrer Verbindungen zum Staat und juristische Verfolgung ihrer Straftaten!
Auf unserer Welt nehmen Waldbrände, Überflutungen und Hitzewellen zu. Einige wenige Konzerne beuten die Rohstoffe der Natur aus – ohne Rücksicht auf Verluste. Das Einzige, worauf sie Rücksicht nehmen, sind ihre Profite. Wir müssen uns gegen die Zerstörung unserer Umwelt und somit der Grundlage unseres Lebens stellen – denn der Schutz der Umwelt ist eine internationale Frage. Auch wir, die jungen Menschen der Welt, haben gerade in den letzten Jahren gezeigt, dass wir nicht zulassen werden, dass unser Planet und unsere Zukunft für die Profitinteressen einiger weniger zerstört werden. Deshalb fordern wir:
- Die entschädigungslose Enteignung aller umweltzerstörenden Konzerne!
- Die entschädigungslose Enteignung internationaler Agrarkonzerne, die durch den Raubbau am Boden und den Diebstahl von Land die natürlichen Lebensgrundlagen der Kleinbauern zerstören.
- Massive Investitionen in erneuerbare Energien und die Rückführung der Energieversorgung in die öffentliche Hand!
In vielen Länder nehmen die Angriffe auf die Arbeits- und Lebensbedingungen, sowie die sozialen und politischen Rechte zu. Die Pandemie und wirtschaftliche Lage haben diese Prozesse beschleunigt. Während die Regierungen Billionen von Dollars und Euros als Hilfspakete für die Konzerne auszahlen, wurden und werden in zahlreichen Ländern die Menschen der Arbeitslosigkeit, der Armut, dem Hunger, der Krankheit und dem Tod überlassen. Die soziale Lage der Arbeitenden und Völker verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig nehmen die Repressionen gegenüber der Arbeiterbewegung in Form von Verboten und Polizeigewalt zu. Vor allem die Situation der jungen Arbeiterinnen und Arbeiter wird immer prekärer. Sie werden oft als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden, wird angesichts der COVID-19-Pandemie immer schwieriger. Deshalb fordern wir:
- Arbeitsbedingungen für alle jungen Menschen, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen!
- Kostenlose Gesundheits- und Altersversorgung!
- Hände weg von den Arbeiterrechten: Ausbau des Streikrechts!
Die reaktionären Regierungen verschärfen die Angriffe auf die Rechte der Frauen. Neben der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft wird ihnen die Selbstbestimmung über ihre Körper abgesprochen und sie werden durch den Zwang zur Hausarbeit zusätzlich unterdrückt. Reaktionäre Rollenbilder werden propagiert. Immer mehr werden die Angriffe auf die Selbstbestimmung z.B. durch das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen verschärft, während Gewalt und Morde an Frauen zunehmen. Das Recht auf die Selbstbestimmung der Frauen ist unantastbar! Deshalb kämpfen junge Arbeiterinnen überall auf der Welt gegen finanzielle Abhängigkeit, gegen Gewalt und Femizide. Die gleichen reaktionären Gesetze, die Frauen unterdrücken, unterdrücken oft auch LGBTQs. Deshalb fordern wir:
- Stoppt die Angriffe auf die Rechte von Frauen, insbesondere auf das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche! Wir fordern das vollständige Selbstbestimmungsrecht der Frauen!
- Vergesellschaftung der Hausarbeit!
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Die kompromisslose Umsetzung der Istanbul-Konvention – gegen Gewalt an Frauen, LGBTQs und häusliche Gewalt auf der ganzen Welt!
Überall auf der Welt wird die Bildung der jungen Menschen Schritt für Schritt privatisiert. Große Unternehmen versuchen die Universitäten und die dort geleistete Forschungsarbeit für die Maximierung ihrer Profite zu nutzen. Auch gibt es kaum noch echte Beteiligungsmöglichkeiten. Bildung und die Orte, an denen sie gelehrt wird, müssen Orte des Lernens, Forschens, Diskutierens und der politischen Organisation sein und nicht dem Profit von Unternehmen dienen.
Dafür fordern wir:
- Kostenfreie Bildung für alle!
- Die Demokratisierung der Universitäten und Hochschulen!
- Den Zugang zu qualifizierter und wissenschaftlicher Bildung für die Jugend weltweit!
Wir sind uns bewusst: Wenn die Völker, die Arbeiterklasse und insbesondere die Jugend sich dazu entscheiden, über ihre Zukunft selbst zu bestimmen, können sie ihre Feinde zum Rückzug zwingen. Auch wenn sie sich von Land zu Land unterscheiden: unsere Probleme als Weltjugend sind grundsätzlich die gleichen Probleme. Genau so ist unser Kampf ein gemeinsamer Kampf! Für eine neue Welt der Solidarität zwischen den Völkern und ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Wir kämpfen für eine Welt, in der die Jugend eine Zukunft ohne Faschismus, Krieg und Ausbeutung haben wird!
Stärken wir unsere Solidarität – stärken wir unsere Einheit!
Hoch die internationale Solidarität!
August 2022, Österreich am Attersee