Vom 31. Juli bis zum 7. August 2022 fand in Österreich am Attersee das breit von Gewerkschaftsjugenden, AStAs und vielen weiteren Gruppen und Organisationen unterstützte, internationale Sommercamp der DIDF-Jugend und des Internationalen Jugendvereins statt. An dem Camp nahmen insgesamt 300 junge Menschen teil, der Großteil von ihnen aus Deutschland. Auch Delegierte aus Pakistan, Türkei, Tunesien, West Sahara, Palästina, Frankreich, Spanien, Mexiko, Brasilien, Dominikanische Republik, Schweiz, England und Serbien haben am Camp teilgenommen.
Das Programm beschäftigte sich mit internationalen Fragen wie der steigenden Kriegsgefahr, der Umweltzerstörung, dem aufkommenden Faschismus und dem Rechtsruck in verschiedenen Ländern oder auch den Angriffen auf die Rechte von Frauen weltweit. All diese Themen wurden in verschiedenen Formaten behandelt und insbesondere die Beiträge der internationalen Gäste bereicherten das Programm. So wurde bei den Panels zu Krieg und Imperialismus beispielsweise die Rolle der EU als angebliche Friedensmacht besprochen und die Diskussion durch Beiträge aus anderen EU-Ländern wie Spanien oder vom westlichen Imperialismus getroffenen, wie Mexiko, bereichert. Das Thema Umweltzerstörung wurde zum einen in Hinblick auf Fridays for Future und die Umweltbewegung in Deutschland, aber auch durch theoretische Beiträge zur ökologischen Krise sowie lebhafte Beispiele der Umweltzerstörung in Lateinamerika oder Afrika ergänzt, in denen das internationale Ausmaß dieser Frage deutlich wurde. In Hinblick auf den Faschismus wurde einerseits der Rechte Terror und die Rolle des Staates behandelt, andererseits aber auch die Gefahr der Faschisierung beispielsweise in Brasilien und der Türkei benannt und die Kämpfe der Arbeiterklasse gegen diese Entwicklungen beschrieben. In der Frauenfrage konnte ebenfalls ein vielseitiges Bild gezeichnet werden, welches sich von der Problematik rund um die Abtreibungsverbote bis hin zu Kämpfen von Frauen in Lateinamerika gegen Gewalt und Femizide drehte.
An einem der Tage gab es zudem einen Ausflug in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit einem anschließenden Gespräch mit der Zeitzeugin Anna Hackl, welche alle Teilnehmer tief bewegte. In diesem größten aller Konzentrationslager der Nazis in Österreich waren von 1938 bis 1945 über 190.000 Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern inhaftiert, mindestens 90.000 von ihnen starben. In dem Wissen darüber, dass der Faschismus bis heute keineswegs vollständig besiegt wurde und dass unser Kampf dagegen bis heute nötig ist, legten die Besucher Blumen an der Gedenkstätte nieder.
Neben den Diskussionen und Podien gab es zudem ein Freizeitprogramm voller sportlicher Aktivitäten und Arbeitsgruppen, die sich unter anderem mit Fotografie, Video, Journalismus, Theater und Musik beschäftigten. Wie immer produzierten diese das gesamte Camp über Videos, Lieder sowie die Camp-Zeitung, die den Alltag auf dem Camp sowie die politischen Diskussionen einfingen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden an den Abenden beim Kulturprogramm präsentiert. Auch der wunderschöne Attersee bat Erholung und Spaß. Das Ufer des Sees ist zum allergrößten Teil in privater Hand, weswegen der Kampf um den freien Seezugang, der unter anderem durch das Europacamp gesichert ist, umso wichtiger ist.
Nach zehn Tagen voller kämpferischer Diskussion und gemeinsam verbrachter Freizeit verabschiedeten die Teilnehmer des Camps eine Resolution, in der es heißt:
„Auch wenn sie sich von Land zu Land unterscheiden: unsere Probleme als Weltjugend sind grundsätzlich die gleichen Probleme. Genau so ist unser Kampf ein gemeinsamer Kampf! Für eine neue Welt der Solidarität zwischen den Völkern und ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Wir kämpfen für eine Welt, in der die Jugend eine Zukunft ohne Faschismus, Krieg und Ausbeutung haben wird!
Stärken wir unsere Solidarität – stärken wir unsere Einheit. Hoch die internationale Solidarität!“