Korrespondenz. Am 26. April kündigte der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd an, den firmeneigenen Mindestlohn zum 1. Juni um zwölf Prozent von 12,50 EUR auf 14,00 EUR zu erhöhen. Dieses Plus kann nur bedeuten, dass in unserer Wirtschaft ausreichend Spielraum für Lohnerhöhungen vorhanden ist!
Im Februar feierte die Bundesregierung ihren Beschluss, den gesetzlichen Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 auf 12 EUR zu erhöhen. Wie wenig diese 12 EUR bereits heute sind, beweist Aldi Süd, dessen firmeneigener Mindestlohn bereits heute 12,50 EUR beträgt. Und weil auch das mittlerweile nicht mehr reicht, wird dieser Hungerlohn zum 1. Juni 2022 um 1,50 EUR auf 14,00 EUR pro Stunde erhöht – ein Plus von zwölf Prozent. Bei einer 40-Stundenwoche sind das brutto etwa 250 EUR pro Monat mehr.
Für fortschrittliche Gewerkschaftsmitglieder kann das nur heißen: Wenn eine der reichsten Ausbeuterfamilien Deutschlands ohne sichtbaren äußeren Zwang den Säckel so weit aufmacht, dann muss in den kommenden Tarifauseinandersetzungen ausreichend Spielraum vorhanden sein, um deutlich mehr zu fordern als den bloßen Inflationsausgleich.
p. s.:
Die am selben Tag veröffentliche Forderung der Tarifkommissionen der IG Metall in der Stahlindustrie Nordwest und Ost mit 8,2 Prozent nimmt sich dagegen eher bescheiden aus. 8,2 Prozent heißen bereits heute, dass nach Arbeitskampf und Verhandlungen noch nicht einmal der Inflationsausgleich stehen wird.
jm