Foto: Fridays for Future Recklinghausen: Anerkennung erkämpft!
Die Kundgebung und Demonstration zum weltweiten Klimastreiktag am 24. September 2021 waren fast die größten, die es in Recklinghausen bisher gegeben hat – nur die allererste war etwas größer und natürlich die im Juni 2019, als in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten auf die Straße gingen.
Diesmal waren es mindestens 850 Menschen – und das trotz Corona. Allein an der Fahrrad-Demo nahmen 250 Menschen teil. Und noch etwas war anders, ganz anders… Als beim erstenmal zwei damals 13jährige Mädchen zum ersten “Klimastreik” in Re aufriefen, wurden sie und alle anderen teilnehmenden Jugendlichen mit Vorwürfen wie “Schulschwänzer” und “Blaumacher” überschüttet, mit angedrohten Disziplinarmaßnahmen usw. In den Leserbriefen der Lokalzeitung gab es einen Shitstorm mit Beleidigungen wie “substanzlose Nachäffer anderer Pubertierender”. Die Plakate zum Aktionstag mussten heimlich geklebt werden… Das war diesmal ganz anders: So ziemlich in jeder Schule in Recklinghausen wurde das Plakat offiziell aufgehängt, in zumindest den meisten Kirchen-Aushängekästen hing es ganz offiziell. Wie das? Hatten die Jugendlichen sich einfangen lassen und waren sie “zu Kreuze gekrochen”? Nichts von alledem! Im Gegenteil: ihre Kritik an “denen da oben” war viel schärfer und genauer geworden (siehe Foto), keine Rede mehr nur von Klima und CO2, sondern…
Nein, die Jugendlichen hatten sich die Anerkennung erkämpft durch ernsthafte und aufopferungsvolle Arbeit. (Hoffentlich nicht nur) AZ beglückwünscht sie dazu und wird sie auch in anderen Orten mit allen Kräften unterstützen. Wir wünschen ihnen auch den leider notwendigen langen Atem…
Leider gab es aber auf dieser Demonstration das auch in anderen Orten übliche Problem mit der Fahne. Die Jugendlichen hatten von Anfang an beschlossen, dass auf ihren (!!!) Demonstrationen keine Parteifahnen gezeigt werden dürfen. Da gibt es nun aber in Deutschland eine Partei, die das nicht akzeptiert. Sie beruft sich dabei auf ihre “Vorväter”, die die rote Fahne verteidigt haben, im Preußenreich gegen Polizei und Militär, im Kaiserreich gegen Reichswehr und Polizei, danach gegen die Freikorps und dann die Nazis -.
Mensch Leute, Prüft Doch mal, was das heißt! Ihr setzt die Jugendlichen von FFF mit den Freikorps- und Naziverbrechern gleich! Eure Vorväter haben nie gegen Kinder gekämpft! Der Kampf der Vorväter war heldenhaft – ist das Eurer auch?
Das ist leider kein Einzelfall und keine Fehldeutung von uns. Im Kampf gegen die Errichtung des Steinkohlekraftwerks Datteln 4 habt Ihr den Jugendlichen von FFF vorgeworfen, sie arbeiteten mit der AfD zusammen, was – wir haben es selbst erlebt – bei denen aus Recklinghausen eine ungeheure Empörung hervorrief, die wir verstehen und unterstützen. Verdammt noch mal – uns könnte es ja Recht sein, wenn Ihr die Jugend nicht gewinnt – aber Euer Verhalten schadet der Sache!