Seit über 40 Jahren ist klar, dass dringend etwas geschehen muss! Doch der Profit war wichtiger! Foto: twitter-screenshot
Der 6. Bericht des Weltklimarates IPCC (Hier der Bericht: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/) warnt, dass das Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten, kaum noch erreichbar ist. Zu schaffen wäre das nur noch mit einer radikalen Kehrtwende. Und selbst dann wird es zu dramatischen Veränderungen der Lebensbedingungen kommen.
Selbst wenn die Emissionen ab sofort rasch heruntergehen, soll der Meeresspiegel in den nächsten 80 Jahren zwischen 28 und 55 Zentimeter steigen. Geht es mit den Emissionen so weiter wie bisher, dann kann es einen Meter oder gar aufgrund schwer zu kalkulierender Effekte bis 2100 2 Meter und bis 2150 5 Meter werden!
Extreme Hitzewellen, wie wir sie derzeit in den USA, Kanada, Russland, Türkei, Italien, Griechenland und anderen Ländern sehen, werden bei 1,5 Grad Erderwärmung 4 mal häufiger auftreten. Geht es aber so weiter wie bisher, dann kann es auch fast zehnmal so häufig werden. Waldbrände werden entsprechend mehr und stärker auftreten. Ganze Regionen können vernichtet werden. Vor allem ältere Menschen können durch die Hitzewellen früher sterben.
Starkregen und Überschwemmungen werden bei 1,5 Grad 1,5mal so oft auftreten. Geht es so weiter wie bisher, dann dreimal so oft. Was das bedeuten kann, sehen wir in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.
Diese Ereignisse können neben- oder nacheinander auftreten. So kann es nach einer Flutkatastrophe, wie wir sie aktuell in Deutschland hatten, zu einer Dürreperiode kommen, die die Ernten vernichtet. Im Norden der Türkei versinken derzeit Dörfer und Regionen in extremen Regenfluten, während im Süden nach wie vor katastrophale Waldbrände die Menschen bedrohen – bei Temperaturen nahe 50 Grad.
Zudem gehen die Schätzungen, die nach dem derzeitigen Wissensstand am wahrscheinlichsten sind, nicht von 1,5 Grad sondern von 3 Grad Celsius Erderwärmung aus. Nach Ansicht der mehreren hundert Wissenschaftler, die an dem Bericht mitgewirkt haben, sind einige Kipppunkte bereits überschritten. So gehen sie davon aus, dass das Abschmelzen des arktischen Eises nicht mehr zu verhindern ist. Ebenso sehen sie ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC) sich abschwächt und kippen kann. Der Golfstrom, der Europa Wärme bringt und damit ein gemäßigtes Klima ermöglicht, gehört zu diesem Strömungssystem. Eine Änderung kann katastrophale Auswirkungen bis hin zu einer Eiszeit haben.
Noch kann etwas gerettet werden!
Prof. Dirk Notz, Universität Hamburg, einer der führenden Mitautoren des IPCC-Berichtes sagte: „Es gibt inzwischen viele Dinge, die wir nicht mehr verhindern können. Aber der Bericht zeigt auch, dass es noch viel Gestaltungsspielraum gibt. Wie schnell etwas passiert oder wie schlimm es kommt, liegt in unserer Hand.“
Je schneller gehandelt wird, desto besser für die Natur und die Menschen als Teil der Natur!
Doch geht das mit dem bestehenden kapitalistischen System?
Wissenschaftler warnen seit Jahrzehnten vor den katastrophalen Folgen der Erderwärmungen und der Veränderungen des gesamten Klimas. Eine Überraschung ist der 6. Bericht des Weltklimarates IPCC nicht. Geschehen ist nichts; weder von Seiten der Politik noch von Seiten der Industrie. Im Gegenteil! Der Kurs zur Zerstörung der Umwelt und damit der Lebensgrundlagen der Menschen geht bis jetzt unverdrossen weiter.
Dabei gibt es schon lange sinnvolle Lösungsvorschläge:
- Rascher Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs!
- Reduzierung des Individualverkehrs!
- Ausstieg aus der Kohle, Öl und Gas!
- Reduzierung des Flugverkehrs!
- Radikaler Ausbau der erneuerbaren Energien!
- Massive Förderung umweltschonender und energiesparender Technologien!
Mit dem Kapitalismus wird nichts gerettet sondern weiter zerstört!
Diese Grafik illustriert sehr gut, wie erneuerbare Energien verhindert und weitere Umweltzerstörung ermöglicht wurde.
Die Liste möglicher Maßnahmen ist lang. Stattdessen wurde in Deutschland der öffentliche Nah- und Fernverkehr durch Privatisierung immer mehr ins Chaos gestürzt, teurer, unzuverlässiger und nach Profitinteressen abgebaut. Der Automobilindustrie wurde freie Bahn gegeben: Immer größere Autos, die immer mehr Energie und Ressourcen verbrauchen. Verzögerung und Verhinderung umweltschonender Technologien, damit die Autokonzerne höhere Profite einfahren und teure Investitionen vermeiden können. Der Ausstieg aus der Kohle wird verschleppt. Nun bekommen die Energiekonzerne Milliarden als Entschädigung dafür, dass sie die Umwelt nicht mehr zerstören dürfen. Bei Öl und Gas wurde fast gar nichts unternommen. Im -gegenteil: Mit dem Bau der beiden Northstream-Gaspipelines durch die Ostsee wird ein weiterer Schub für die Erdgasverbrennung auf den Weg gebracht!
Zudem wurden die Preise für die Verbraucher in diesen Bereichen drastisch erhöht – angeblich zur Finanzierung des Umstiegs, real zur Sicherung der Profite der Energie- und Autokonzerne. Der Flugverkehr wurde sogar massiv ausgebaut – und jetzt nach Corona geht es ungebremst weiter. Der Ausbau erneuerbarer Energien wird mit immer neuen Tricks gebremst so gut es geht. Mehr nachhaltige, regionale und lokale Energieerzeugung würde die Geschäfte der großen Energiekonzerne beeinträchtigen.
Im Übrigen machen auch die Grünen, da wo sie regieren, bei dieser Politik weitgehend mit. In Hessen haben sie der Zerstörung wichtiger Waldgebiete für den Bau einer Autobahn zugestimmt. In Baden-Württemberg ist ihr Ministerpräsident Kretschmann ein gern gesehener Gast und großzügiger Förderer von Daimler, Porsche und Bosch. Mit der Privatisierung des Schienennahverkehrs haben sie in Baden-Württemberg das Chaos bei der Bahn verschärft.
Angesichts der zwar spürbaren, aber recht überschaubaren Folgen des aktuellen Lokführerstreiks der GDL auf den deutschen Güterverkehr veröffentlicht die FAZ Zahlen, wie sich dieser Sektor unter die Verkehrsträger aufteilt. Diese verdeutlichen „ganz nebenbei“ einen Zustand, der verheerend ist für Umwelt und Klima:
71 % LKW, nur 19 % Bahn (plus 7% Binnenschiffe und 3% Pipelines – vorwiegend Öl und Gas). Alle kennen die Folgen. Verstopfte Autobahnen und Straßen, stets weiter ausgebaut mit heftigen Klima- und Umweltfolgen: Immer neue Straßen und Bodenversiegelung, Abgase, Hitze! Dagegen Güterbahngleise, auf denen jede Menge Kapazität frei ist, aber die Bahn baut Güterbahnhöfe ab! Es passiert um des Profits willen exakt das Gegenteil von dem, was nötig wäre! Und dazu der Wahnsinn, dass LKWs mit Oberleitung ausprobiert werden, während die Oberleitungen der Bahn noch für jede Menge weitere Gütertransporte reichen…
Weitet man den Blick auf die ganze Welt, so wütet der Kapitalismus noch schlimmer: Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet und in Afrika – für den Profit! Plünderung der Rohstoffe bei Zerstörung der Umwelt! Brutalste Ausbeutung von Natur und Mensch!
Ein kleiner Splitter für die Kurzsichtigkeit des Kapitalismus, weil es für ihn immer nur um Profit geht: Im Rahmen der Troika zwang die EU 2009 Griechenland dazu, 200 Millionen Euro bei den Feuerwehren einzusparen! Dabei gab es in Griechenland schon immer Waldbrände. Nun mussten zahllose Menschen sterben, weil die Ausrüstung der Feuerwehren heruntergefahren wurde. Menschenleben sind nicht so wichtig wie der Profit!
Das kapitalistische System kann noch nicht einmal bis zur Nasenspitze planen. Es zählt der Profit – und das möglichst rasch.
Hier noch ein Link zu einem Video, dass die Entwicklung des CO2-Ausstosses auf der Erde zeigt: https://twitter.com/i/status/1426110405944950784
Wir brauchen eine Planwirtschaft!
Die ernste Situation macht eine Planwirtschaft nötig. Alles muss koordiniert und abgestimmt werden. Nur so können die arbeitenden Menschen ihre Lebensgrundlagen und ihre Arbeit erhalten (bei Reduzierung der Arbeitszeit bei Fortschritten in der Produktivität). So kann man in den Industriestaaten statt einer rein quantitativen Entwicklung zu einer qualitativen Entwicklung kommen. Nicht drei große Autos vor der Haustür sondern ein besseres Leben für alle sind dann das Ziel. Dabei ist es ein herausragendes Ziel, die Zerstörung der Umwelt und damit der Lebensgrundlagen zu stoppen.
Das Kapital und seine Befürworter werden aufheulen: „Planwirtschaft geht nicht! Die ist gescheitert!“
Oh nein! Sie findet tagtäglich in euren Betrieben statt! Innerhalb der Großkonzerne ist heute nichts mehr dem Zufall überlassen. Alles ist getaktet, abgestimmt, geplant. Das funktioniert! Das weiß jede Kollegin, jeder Kollege! Allerdings funktioniert es nur auf Konzernebene – für den Profit. Das bedeutet für die Gesellschaft: Einige wenige werden immer reicher und zerstören die Lebensgrundlagen, während sich der Schaden für die Gesellschaft jeden Tag erhöht. Damit muss Schluss sein!
Heute sind die objektiven, materiellen Bedingungen für eine Planwirtschaft besser als 1917 in Russland und der Sowjetunion. Die sozialistische Planwirtschaft ermöglichte trotzdem dort eine ungeheure Entwicklung: Die Versorgung zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen wurde immer besser; Bildung und Kultur erreichten ein für die breiten Massen bis dahin ungekanntes, hohes Niveau; aus einer Gesellschaft mit 90% Analphabeten wurde eine fortgeschrittene Gesellschaft mit Arbeitern, die studierten und die Führung von Wirtschaft und Staat übernahmen.
Mit der Digitalisierung sind die Möglichkeiten zu planen enorm gestiegen. Damit wird auch eine Planung auf gesellschaftlicher Ebene leichter und besser.
Nur damit kann die gewaltige Aufgabe gelöst werden, die Zerstörung der Umwelt zu stoppen und die Lebensgrundlagen für die Menschen zu erhalten. Daher kämpfen wir für jeden aktuell möglichen Schritt gegen die Zerstörung der Umwelt durch das Kapital! Jede noch so kleine Reform wird von uns begrüßt. Zugleich kämpfen wir aber für eine rasche Beendigung der Herrschaft des Kapitals, für eine sozialistische Gesellschaft und eine Planwirtschaft im Interesse der arbeitenden Menschen!
Ohne eine breite, von den arbeitenden Menschen getragene Revolution, die das kapitalistische System, die Ursache all der Gräuel der heutigen Zeit, endlich beseitigt, haben wir Menschen bald keine Zukunft mehr. Einen „Planeten B“ gibt es nicht!