10.4.21 Kundgebung in Magdeburg; eigenes Foto
Über 30 Kundgebungen und Aktionen in vielen Städten gab es am 10. April in ganz Deutschland. Hier einige Berichte.
Aktualisiert 13.4.21
Magdeburg
Am 10. April gab es eine Kundgebung in Magdeburg über ZeroCovid. Ein Großaufgebot von Polizei sperrte den Domplatz ein für eine spätere „Impfaufklärung“. Woher der Wind hier wehte, wurde späterhin klar: Deutschlandfahnen und AFD Aktivisten waren zu sehen. Übrigens erkannte man auch die alten Spalter der MD-Montagsdemos. Bereits damals machte die Polizei den Weg frei, damit diese in den Montagsdemos mitwirken konnten. Und wo sie heute aktiv sind, war wieder ersichtlich. Zur Kundgebung ZeroCovid um 11.00 Uhr auf dem Domplatz kamen etwa 20 Interessierte. Mehrere Redner erläuterten ein Sofortprogramm, um endlich Corona den Garaus zu machen. Eine Perspektive wurde gefordert! Und der Kapitalismus ist schlimmer als jeder Virus. ZeroCorona (also Null Corona) müsste im Interesse der Menschen durchgesetzt werden. Dazu bedarf es einer breiten Informationskampagne und einen Kampf für die Durchsetzung dieser Forderungen.
Stuttgart
10.4.21 Kundgebung auf dem Marienplatz in Stuttgart
Rund 100 Kolleg/innen kamen am 10.4.21 auf dem Stuttgarter Marienplatz zu einer ZeroCovid-Kundgebung zusammen. Schwerpunkt war die Lage der Arbeiterklasse und die Situation in den Betrieben. Für das Bündnis erklärte die aktive Gewerkschafterin Christa Hourani: „An den Arbeitsplätzen liegt die Inzidenz um ein vielfaches höher als draußen“. Ein Daimler-Kollege berichtete: „Die Großbetriebe sind die heilige Kuh, die nicht angetastet werden soll. Schon Mitte März gab es bei Daimler in Stuttgart eine Inzidenz von 250, während es heute in Stuttgart erst 130 waren. Hier sind die wirklichen Infektionsherde. Die Gießerei in Mettingen hätte eigentlich geschlossen werden müssen wegen des hohen Krankenstands, aber dann stünde ja die Produktion in ganz Europa. So produziert Daimler die Verbreitung des Coronavirus für Milliarden Profite für die Aktionäre. Jeder, der am Montag zur Arbeit geht, muss einen Schnelltest fordern. Wir müssen den Druck erhöhen auf die Regierung und die Industrie. Klar erfordert das Mut. Man bekommt Druck als Whistleblower. Dafür ist die Organisierung der Solidarität unverzichtbar.“ Da es für den Bereich Produktion jedoch keine systematischen Kontrollen oder wissenschaftliche Untersuchungen gibt, werden immer nur „Einzelfälle“ bekannt. Siehe dazu auch unsere Berichte über Daimler-Böblingen-Hulb und Daimler Rastatt. Doch die Großkonzerne dürfen nicht angetastet werden. Daimler hat 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld erhalten und schüttet gleichzeitig eine erhöhte Dividende von 1,4 Milliarden Euro an die Aktionäre aus. Sie profitieren von Corona, weil sie unter diesem Deckmantel die sowieso geplante Arbeitsplatzvernichtung forcieren und zugleich den Arbeitsdruck auf die verbleibenden Kolleg/innen erhöhen.
Ebenso wurde darauf verwiesen, dass Frauen besonderes belastet sind: Arbeit, Haushalt, Homeschooling, Betreuung der Kinder – die Last auf ihren Schultern hat unter Corona-Bedingungen drastisch zugenommen. Dazu kommt auch eine Zunahme der häuslichen Gewalt.
Wir verteilten die neue Sonderausgabe von „Arbeit Zukunft“ mit dem Leitartikel zu unserem Corona-Sofortprogramm. Dabei verteilten wir vor allem an die zahlreichen Passanten auf dem belebten Platz. Immer wieder gab es intensive Diskussionen. Es wurde deutlich, wie die Menschen dieses Thema bewegt, auch wenn sie (noch) nicht aktiv sind.