Einen neuen Höhepunkt erreichten heute die Warnstreik-Aktionen zur Metall-Tarifrunde in Stuttgart, als unter der Parole „Menschenkette der Solidarität“ rund 6.000 Beschäftigte ihre Betriebe verließen.
Sie bildeten zwischen Feuerbach und Zuffenhausen eine Menschenkette – mit Masken und Abstand – trotzdem kämpferisch und sehr eindrucksvoll.
Circa drei Kilometer lang setzten die Metallerinnen und Metaller in der Wernerstraße und der Schwieberdinger Straße ein mächtiges Zeichen für ihre Forderungen in der aktuellen Tarifauseinandersetzung, speziell auch für die Lohnforderung von 4 %
Die Betriebe verlassen hatten unter anderem Beschäftigte der Porsche-Betriebe, der Bosch-Betriebe, der Mahle-Betriebe sowie von Coperion und Koenig&Bauer (KBA) MetalPrint. Auch Kolleginnen und Kollegen von Faulhaber, Nokia, SEG, Siemens, Voith und Woodward L’Orange ungterstützten die kämpferische und lautstarke Aktion. (Angaben laut IG Metall)
Es waren so viele Streikende, dass sowohl von Porsche her (Zuffenhausen) als auch von Bosch in Feuerbach her über hunderte Meter sich zwei Menschenketten parallel bildeten.
Jadranka Lukcin, IG-Metall-Vertrauensfrau bei Coperion drückte für viele die Wut und Entschlossenheit aus: „Aus Lügen und Angstmacherei kann nichts Gutes entstehen. Wirkliche Stärke entspringt nicht physischer Kraft oder Macht, sie entspringt einem unbeugsamen Willen. Deswegen müssen wir selbst die Änderung sein, die wir uns erhoffen.“
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein „Entgelt-Volumen“ von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll. Die Kolleginnen und Kollegen skandierten immer wieder laut: Wir wollen mehr! Und viele sagten im Gespräch klar: Wir wollen die 4 % mehr Lohn. Die offizielle Formulierung „Entgelt-Volumen“ drückt das nicht klar aus und öffnet die Hintertür dafür, die Lohnforderung mit betrieblichen Arbeitszeitverkürzungen und ähnlichem zu verrechnen.
Auffällig und erfreulich: es waren viele Jungendliche mit dabei, auch unter den Vertrauensleuten, die die lange Strecke mit zahllosen auf den Boden gesprühten Parolen und Symbolen „geschmückt“ hatten.
Außerdem will die IG Metall einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern.
Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen des Stuttgarter Zukiunftsforums Gewerkschaften, speziell des Metallertreffs verteilten hunderte Soli-Flugblätter.
Etliche Streikende nahmen unsere Zeitung Arbeit-Zukunft. Mehr als 100 Stück konnten wir so weitergeben.