Ende Oktober 2020 hat Atlas-Film den1932 erschienenen Film von Bertolt Brecht, Regisseur Slatan Dudow mit Musik von Hanns Eisler in einer restaurierten Fassung wieder herausgegeben. Dabei wurde versucht den Film, von dem es keine vollständige deutschsprachige Version mehr gibt, mit Hilfe anderssprachiger Kopien wieder vollständig zu präsentieren.
Es dauert etwas, bis man sich in den auch heute noch avantgardistischen Stil des Filmes hineinfindet. Mit der eindringlichen Musik wird man in den Menschen verschleißenden Takt des Kapitalismus hineingezogen. Stakkatohaft wird der Takt der Maschine, die über den Menschen herrscht vorgegeben. Menschen in der Krise auf der Jagd nach einem Arbeitsplatz passen dazu. Sie sind gehetzt und getrieben wie die Musik. Aber die Suche ist aussichtslos, sodass der Sohn des Arbeiters Bönike verzweifelt umbringt. Die Familie wird aus der Wohnung rausgesetzt und zieht in die Gartenkolonie „Kuhle Wampe“, wo sie im Zelt leben muss.
Tochter Anni findet Halt in der revolutionären Arbeiterbewegung, die in „Kuhle Wampe“ Arbeiterjugendliche organisiert und zum Kampf gegen den mörderischen Kapitalismus führt. Der Film ist voller Symbole. So findet ein Arbeitersportfest statt, dass den verbissenen Kampf der Klasse um Fortschritt und die Erringung des ersten Platzes symbolisiert. Arbeitersport ist hier Vorbereitung für den kommenden Kampf. Plastisch wird die vorantreibende Rolle und große Energie der Arbeiterjugend gezeigt.
Das Solidaritätslied erklingt zum Schluss und zeigt den Weg: „Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht…“
Nicht umsonst wurde dieser Film noch in der Weimarer Zeit verboten!
Der Film ist unbedingt sehenswert, vor allem für Jugendliche. Leider ist das limitierte Mediabook mit DVD, Blue Ray mit Preisen zwischen 21 und 30 Euro recht teuer. Aber, wenn man ihn gemeinsam anschaut, wird es billiger. In einer Gruppe angeschaut, kann man anschließend gut über die zunehmende Arbeitslosigkeit, den Kampf der Jugend für eine Perspektive sprechen.