Übersetzung aus „La Forge“, Zeitung der Kommunistischen Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF), Dez. 2020, www.pcof.net
Milliarden Euros für das Kapital. Verdammt viel Kohle – 125 Milliarden und mehr – um die kapitalistische Wirtschaft angesichts der Covid-19-Pandemie am Laufen zu halten und, auf der anderen Seite, Entlassungen zu Zehntausenden.
Bei den großen Konzernen – den Monopolen – waren diese Entlassungen hauptsächlich im Hinblick auf die kommenden Umstrukturierungen geplant. Covid-19 diente im Allgemeinen zugleich als Vorwand und als Verstärker für die Wucht der Schläge, die beim Personalbestand vorgenommen wurden und für die Bedeutung der Umstrukturierungen. Bei den Zulieferern, die zur „Wertschöpfungskette“ gehören, wirkt sich der Dominoeffekt voll aus, mit noch härteren Folgen für die Beschäftigten hinsichtlich der Zahl der Entlassungen und der erhaltenen Abfindungen. Nicht zu sprechen von den am meisten Geschundenen, den Leiharbeitern…, die von heute auf morgen gekündigt wurden.
Die Medien beginnen, die Rechnung über diese Entlassungen aufzumachen. „Le Monde“ titelte vor einigen Tagen: „Frankreich im Entlassungsfieber: 35.000 Stellenstreichungen in drei Monaten angekündigt.“ und fügte auf zwei Seiten die Namen der Firmen und die Zahl der Entlassungen hinzu. Und das, ohne diese Kleinbetriebe vom Typ Café-Hotel-Restaurant oder andere kleine Geschäfte, Sporthallen oder Theater hinzuzuzählen, die gezwungen sind – wenn auch vorübergehend – zu schließen. Die Kommentatoren unterstreichen auch, dass im Laufe des Jahres 2021 eine Zeitbombe explodieren wird, wenn es heißt, die Finanzhilfen und Geldanleihen zurückzuzahlen. Diese Milliarden, die vom Staat ausgeschüttet wurden, werden die öffentliche Schuld zum großen Nutzen der BNP Bank, der Société générale und anderer ausländischer, aber auch französischer Institute… aufblähen. Und unweigerlich wird diese Regierung oder eine andere darauf drängen, neue Einschnitte in die Sozialhaushalte zu machen, wird sie die Frage der Renten neu auf den Tisch legen und wird nicht versäumen, die Frage der Deregulierung der Arbeit neu zu stellen…, um deren „Kosten“ immer wieder zu senken, um den Schuldendienst und die Profite zu garantieren.
Das Szenario ist bereits bekannt. Die Regierung setzt eine „Arbeitsgruppe“ ein, die insbesondere aus der ehemaligen Präsidentin des Arbeitgeberverbandes, L. Parisot, den Ex-Ministern J. Arthuis und M. Touraine besteht, man möge sich erinnern!
Die Konzerne des CAC 40 (Börsenindex), auch wenn sie nicht oder wenig darüber sprechen, verhehlen es nicht: Frankreich ist an der Spitze bei der Ausschüttung von Dividenden für das Jahr 2018, mit oder ohne Covid-19, diese kleine Schar von Aktionären von Sanofi, Total…und andere haben weiterhin gewaltigen Durst.
Deshalb stehen zehntausende Arbeiter unter dem Druck der Abkommen „Accord de performance collectives“ (APC); „rupture conventionnelle collective“ (RCC) 1); „Accord partiel de longue durée“ (APLD) und anderer Pläne für die Rettung von Stellen… Eine Pistole an der Schläfe, sind sie gezwungen, ihren Arbeitsvertrag nach unten zu handeln, um zu versuchen, die Zahl der Entlassungen zu begrenzen, wenn es nicht gar ums nackte Überleben ihres Betriebs geht.
In ihrer Masse stellen sich die Arbeiter dagegen, leisten Widerstand, mobilisieren sich, so gut es geht. Und es werden immer mehr, die in den Streik treten, um „Nein“ zu sagen, während viele Stimmen, auch aus den Gewerkschaften, versuchen, sie davon abzubringen, um nicht diese oder jene Vereinbarung, die gerade geschlossen wird, „um möglichst viele Stellen zu retten“, zu gefährden, oder um kein „schlechtes Bild“ für den eventuellen Käufer abzugeben…
Aber diese Hunderte von Entlassungsplänen können nicht als unabhängig, ohne Verbindung miteinander angesehen werden. Wenn sie auf diesen oder jenen Sektor verweisen, so haben alle, unabhängig von der Branche, ihren Ursprung in ein und derselben Logik, der des Profits, und alle werden dauerhaft und tun es schon, nicht nur einen beträchtlichen Teil der Arbeiterklasse, der Werktätigen und ihre Familien… sondern auch ganze Städte und Regionen in Mitleidenschaft ziehen: mit einem Wort, die ganze Gesellschaft.
Das ist folglich nicht nur eine wirtschaftliche Frage (im Sinne der Aktivität), sondern sehr wohl auch eine politische.
Wie soll man darauf reagieren und dem entgegentreten, außer sich auf den Standpunkt der Interessen der gesamten Arbeiterklasse und der Werktätigen zu stellen, auch seinen Betriebsstandpunkt verlassend, und sich in Wort und Tat dieser schändlichen Erpressung entgegen zu stellen, mit allen, die ihr ausgesetzt sind.
Man muss das „Nein zu den Entlassungen!“ voranbringen, aber auch auf gewerkschaftlicher wie politischer Ebene für ihr Verbot in den Konzernen und ihren Subunternehmen kämpfen.
Übersetzung aus „La Forge“, Zeitung der PCOF Dez. 2020, www.pcof.net
Anmerkung:
1) Diese Abkommen sind Teil der Arbeitsrechts-Reform von 2017, gegen die es massiven gewerkschaftlichen Widerstand gab.