Ein Bahnreparaturwerk, Foto: Pixabay
Ein Kollege von der Bahn berichtet
Die DB AG hat 7 Milliarden Euro vom Staat erhalten. Die Deutsche Bahn will bzw. muss dafür 5 Milliarden Euro einsparen. Die Beschäftigten sollen 2,25 Milliarden Euro „Einsparungen“ bringen.
Prompt hat die EVG bei den Tarifverhandlungen einen faktischen Lohnraubabschluss vereinbart. Mit 1% liegt die „Erhöhung“ unter der Inflation.
In meiner Werkstatt gibt es derzeit keinen Stellenabbau, da wir sowieso mit den vorhandenen Kräften die Arbeit gerade bewältigen. Die Bahn nutzt die Krise, um an vielen Stellen zu sparen. So wurde der Bildungsurlaub de facto abgeschafft. Konnten wir früher selbst entscheiden, was wir da machen, gibt es jetzt Bildungsurlaub nur noch für Qualifizierungsmaßnahmen, die dem Bedarf der DB AG entsprechen. Wer als Risikopatient freigestellt wurde, musste zuerst seine Zeitkonten abbauen, also auf die zuvor erarbeitete Freizeit verzichten.
Leiharbeiter sind wirklich schlimm dran. Sie sind ungeschützt und leben in Unsicherheit. Bei mir sagte ein Betriebsrat: „Bevor ich einem Kollegen klarmachen muss, dass er entlassen wird, lass ich lieber einen Leiharbeiter gehen.“ Solidarität sieht anders aus! So werden wir gespalten und gegeneinander ausgespielt.
Die DB AG arbeitet auch viel mit Ausgliederungen, um die Löhne zu drücken. DB-Service, DB-Security sind eigenständige Firmen mit geringerem Lohnniveau. Und es wird immer mehr ausgegliedert. Billiglöhne erhöhen unsere Konkurrenz untereinander.
Bei mir sind viele Kollegen froh, wenn sie endlich in die Altersteilzeit gehen können. Es ist eine regelrechte Flucht vor dem immer größeren Stress und der körperlichen Belastung.
Wir brauchen eine stärkere Einheit – auch mit den Leiharbeitern – und einen gemeinsamen Kampf statt einem Kurs von Co-Management.