Balluff/Neuhausen: Starker Kollegen-Protest und eine klare Ansage an die IG-Metall!

Es geht unvermindert weiter mit den Protesten gegen Kahlschlagpläne unter dem Corona-Deckmantel.

Klare Kante bei Balluff! Foto: AZ

Diesmal demonstrierten über 300 Kolleginnen und Kollegen des Sensor- und Automatisierungsspezialisten Balluff GmbH in Neuhausen auf den Fildern (Region Stuttgart) gegen Arbeitsplatzklau am Neuhäuser Standort.

Am Donnerstag, 24.09.2020, um 12:00 Uhr umstellten sie in einer eindrucksvollen,geschlossenen Menschenkette das Hauptgebäude des Unternhehmens. Hintergrund: Balluff plant massive Einsparungen. Die Fertigung am Standort soll komplett dicht gemacht werden, aber auch fast alle anderen Bereiche sind vom Stellenabbau betroffen. Weltweit sollen 400 Balluff-Jobs dran glauben, davon 240 am Hauptsitz in Neuhausen.

IG Metall und Betriebsrat hatten aufgerufen. Nahezu alle kämpfenden Kolleg/innen trugen knallrote IG-Metall-T-Shirts.

Auch von anderen Firmen waren Delegationen da: vom nahen Bosch-Werk Leinfelden und vom Esslinger Automobilzuliefer Eberspächer, dessen Kollegen selbst gegen die Schließung bzw. Verlagerung der Standheizungsfertigung in Esslingen kämpfen und in der Vorwoche in der Esslinger Altsatdt auf ihre Lage aufmerksam machten.

Eberspächer-Kollegen – solidarisch! Foto AZ

Dazu kamen auch Kollegen der Firmen Belden, Bosch Power Tools, Bosch Thermotechnik, Gebr. Heller, Holz-Her, Inductoheat, Pilz, Thyssen-Krupp-Aufzugswerke und Wohlhaupter.

Auch die MLPD, die Stuttgarter „Initiative Klassenkampf“, der Stuttgarter Metallertreff und Arbeit Zukunft waren vertreten.

Im Anschluss an die Menschenkette trafen sich alle vorm Haupttor zu eine kämpferischen Kundgebung. Die Parole „Solidarität gewinnt!“ unterstrichen viele mit geballten Fäusten!

Es wurden auch Fäuste gezeigt! Foto AZ

Offenes Mikro und eine klare Ansage von Kollegen!

Was die Balluff-Aktion aber vor allem auszeichnete, war dieser kämpferische Abschluss mit offenem Mikrophon, das etliche Kollegen zu Solidaritatsbotschaften nutzten. Es wurde immer wieder betont: Diese Demonstration kann nur der Anfang sein. Es sei nötig, mit der Forderung nach einer 30-Stundenwoche für alle bei vollem Lohn- und Personalausgleich eine starke Perspektive zu schaffen.

Ein Kollege von Bosch Leinfelden aber sprach aus, was sehr viele spüren: Wir brauchen in dieser Krise eine gemeinsame Aktion aller, eine Großdemo in Stuttgart! Das Bedürfnis nach Einheit von Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten in diesem Kampf tritt immer klarer hervor! Klare Ansage an die IG-Metall-Führung! Großer Beifall! So ist es! Zu begrüßen ist alles, was die übergreifende Solidarität der Klasse und unsere gemeinsame Kampfkraft mobilisiert.

Kämpferische Menschenkette! Foto AZ

 

Nur kämpferische Solidarität kann siegen!

Der kämpferische Charakter zeichnete diese Aktion vor manchen anderen aus, vor allem in Stuttgart, wo es die IG Metall fertigbrachte, mehr als Tausend Boschkolleginnen und -kollegen ohne jede Ansprache nach einer Protest-Menschenkette einfach wieder an die Arbeit zu schicken!

(vgl.: https://www.arbeit-zukunft.de/2020/07/20/tausende-bosch-beschaeftigte-demonstrieren-mit-einer-kette-der-solidaritaet-fuer-ihre-jobs/ ).

Dasselbe traurige Spiel letzte Woche bei Mahle in Stuttgart Feuerbach.

(Vgl.:https://www.arbeit-zukunft.de/2020/09/17/protest-von-kolleg-innen-bei-mahle-dort-brennt-die-bude/ )

Deutlich anders bereits 2 Tage zuvor die ausgeprochen kämpferischen Aktionen der Kolle/innen bei Mahle in Vaihingen Enz und vor allem in Mühlacker, wo mehr als 500 Kolleg/innen unüberhörbar und unübersehbar mit einer lauten und mehr als einen Kilometer langen Menschenkette gegen den geplanten Jobklau protestierten:

(vgl.: https://www.arbeit-zukunft.de/2020/09/23/muehlacker-und-vaihingen-noch-staerkere-proteste-von-mahle-belegschaften/ )

Schon läutet Daimler-Boss Ola Källenius die nächsten Angriffe ein: Die Daimler-Standorte seien immer noch viel zu teuer! Alle wissen, was das heißt! Das heißt: Immer mehr Kampf – um jeden Euro und um jeden Arbeitsplatz, um jede Kollegin, um jeden Kollegen! Weitere Kapitalisten werden sich nicht lange bitten lassen. Wie soll der Widerstand ohne breite, uns alle zusammenschließende, kämpferische und  solidarische Entschlossenheit überhaupt eine Chance haben?

Die Aktion bei Balluff sendet diese deutliche Botschaft an alle: im Südwesten wie auch bundesweit!