Eine weitere rechtsextreme Partei, die ihren NS-Habitus besonders deutlich zur Schau stellt, ist „Der III. Weg“. Die Partei ging aus der im Jahr 2014 vom bayerischen Innenministerium, nach langem Zögern, verbotenen Kameradschaft „Freies Netz Süd“ hervor.
„Der III. Weg“ hat bisher nahezu bundesweit Stützpunkte aufgebaut, wobei er aber schwerpunktmäßig in Süd- und Ostdeutschland nennenswerte Aktivitäten entfalten konnte. Die Truppe organisiert alljährlich zum 1. Mai einen „Arbeiterkampftag“ und führt an diesem Demonstrationen in verschiedenen Städten durch, so vor allem im sächsischen Plauen. Dort unterhält die Partei sogar ein „Bürgerbüro“ und ist mit einem Sitz im Stadtrat vertreten. Sie setzen bei ihren Demos auf Einschüchterung und marschieren ganz im NS-Stil der Weimarer-Zeit und des „Dritten Reichs“ auf: Fackelmärsche, uniformähnliche Einheitskluft, Trommeln und „germanischem Heldenkult“.
„Der III. Weg“ hat in den vergangenen Jahren mehrere besorgniserregende Aktivitäten und Aktionsformen entwickeln können, die an einigen Orten auf Zuspruch stoßen. Die Faschisten nutzen dabei, wie bereits ihre historischen Vorbilder der NSDAP, die sozialen Nöte der Bevölkerung aus, vermischen ihre rassistische und nationalistische Ideologie mit „sozialrevolutionären“ Phrasen, um die Arbeiterklasse zu verwirren. So organisiert „Der III. Weg“ beispielsweise Kleidersammlungen für „deutsche“ Obdachlose im Winter, bietet Nachhilfestunden für Schüler an, führt „Nikolausfeiern“ und verschiedene weitere Festivitäten durch. Regelmäßige Zeltlager für Jugendliche („Jugend im Sturm“) mit Kampfsport werden immer breiter organisiert. Im Gegensatz zur AfD setzt er interessanterweise allerdings nicht auf „das christliche Abendland“, sondern gibt sich entschieden anti-christlich. Konsequenterweise – könnte man sagen – lehnen sie auch christliche Traditionen offiziell als orientalischen Ursprungs ab und propagieren alte germanische Gottheiten und Bräuche.
Statt Weihnachten feiern sie beispielsweise die Wintersonnenwende, das sogenannte „Julfest“. Auf ihrer Internetseite kann man sich von diesen Feiern zahlreiche obskure Photos und Berichte ansehen. Sie greifen damit den Okkultismus eines Heinrich Himmlers auf, der für diesen eine besondere Vorliebe hatte. Dieser Sektenkult konnte sich nicht einmal bei anderen Nazigrößen durchsetzen. „Der III. Weg“ aus dem Jahre 2020 setzt darauf.
Ähnlich wie andere neofaschistische Kräfte pflegt auch diese Partei zahlreiche internationale Verbindungen, so z.B. (besonders übel) zu den ukrainischen faschistischen Organisationen „Rechter Sektor“ und dem „Asow-Regiment“, welche seit 2014 brutal gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in der ehemaligen Ostukraine kämpfen. Im vergangenen Jahr fand ein Treffen von Vertretern dieser Gruppen im oberfränkischen Bamberg statt.
Und im Februar diesen Jahres (just am Tag der Siko-Demo in München), marschierten sie, erneut mit Fackeln, ebenfalls durch Bamberg, um geschichtsrevisionistisch „der Opfer des alliierten Bombenterrors“ zu gedenken. Diese braune Suppe wurde ihr allerdings von der Bamberger Bevölkerung gehörig versalzen.