Die Welt ist angesichts einer neuen Herausforderung in Aufregung: das Coronavirus oder Covid-19. Angesichts eines Übels, das wie die Pest in der Fabel von La Fontaine „Schrecken verbreitet“, sich ganze Städte leeren, die Flughäfen schließen, die Häuser durch Wände abgetrennt werden, Menschen sich in den Häusern „einsperren“, Ansammlungen von Menschen verboten, Schulen, Universitäten, Kulturstätten geschlossen sind und Großmächte in die Knie gehen.
Überall auf der Welt herrscht regelrechte Aufregung, ein wahrhaftes „Rette sich wer kann“. Nach einigem Zögern ergreifen mehrere Regierungen robuste Maßnahmen, um ihre Bevölkerung vor dieser tödlichen Gefahr zu schützen. Diese Maßnahmen gehen von Hilfen für die in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen bis zur Rettung von Menschenleben, ja fürs Überleben. Von China über Italien, Frankreich, Großbritannien, die Vereinigten Staaten usw. schreiten alle zu diesen Notmaßnahmen. Es handelt sich wirklich um einen „Gesundheitskrieg“ mit unkalkulierbaren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen.
In Afrika, das zur Zeit der am wenigsten betroffene Kontinent zu sein scheint (aber wie lange noch!), ergreifen die Regierungen Maßnahmen. Nicht weit von unserem Land schließen Senegal, Elfenbeinküste, Ghana, Niger, Burkina Faso usw. ihre Flughäfen für Flugzeuge, die aus den von der Pandemie am meisten betroffenen Ländern (China, Italien, Frankreich usw.) kommen; sie schließen die Schulen und Universitäten. Uganda hat sogar die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen beschlossen…
Unser Volk hat die entsprechende Reaktion unserer Regierung erwartet.
Am Dienstag, dem 17. März 2020, als die Regierung verkündete, dass sie eine außerordentliche Ministerratssitzung abhielte, konnte man denken, dass sie die Schwere der Situation begriffen hätte und entschiedene Maßnahmen ergreifen würde. Leider ist das nicht der Fall. Es gab nur Empfehlungen, Ermahnungen an die Menschen, die Analphabeten sind und gegen die Vorurteile gepflegt werden, die von unserer herrschenden, politischen Klasse seit Jahrzehnten unterhalten und kultiviert worden sind. Man hört „der Herr mache“, als sei man in den Gotteshäusern wie im Vatikan oder in Mekka, man ergreift keine gesundheitlichen Notmaßnahmen. Die einzigen Maßnahmen, die die Regierung ergreift, sind homöopathisch oder dienen der Finanzierung der Unterkünfte für die „in Quarantäne versetzten“ Menschen. Das wirft Fragen auf.
Hat die Regierung Kenntnis von der Schwere der Situation oder macht sie das absichtlich? Warum lässt die Regierung die Schulen offen, in denen hunderte von Schülern zusammen sind, manchmal zwischen 500 und 1000 und mehr, die Nester der Verbreitung des Virus und aller Art Mikroben sind? Warum lässt man die Universitäten geöffnet, wo hunderte Studenten in den überfüllten Hörsälen versammelt sind? Die Regierung sagt nichts über die kommenden kommunalen und Stadtrats-Wahlen – die eine Maskerade sind –, bei denen schon ein Vorwahlkampf im Gange ist, wo Meetings und Begrüßungen stattfinden und also Ansteckungsgefahr für Massen von Menschen herrscht.
Angesichts der Kritiken, die sich von überall her über die Halbherzigkeit der Reaktionen der Regierung gegenüber der Nicht-Schließung der Schulen erheben, hören wir die Antwort des Gesundheitsministers: „Genau betrachtet geht die Verbreitung dieses Virus von Erwachsenen aus und was man im Bereich unserer Schulen machen muss, ist, uns zu versichern, dass unsere Kinder diese Hygieneregeln, besonders das systematische Waschen der Hände mit Seife und Wasser, tatsächlich einhalten können.“ Eine solche Antwort von Seiten eines Arztes überrascht uns und wirft eine andere Frage an den Minister aus: „Wenn die Erwachsenen die größten Verbreiter des Virus sind, heißt das etwa, dass die Kinder immun gegen eine Ansteckung und gegen die Verbreitung dieser Krankheit sind?“
Die Regierung plant nichts, um den schweren Bedrohungen zu begegnen, welche auf den Aktivitäten für das Überleben von tausenden und Millionen von Kindern lasten, die bald von den fehlenden Sicherheitsmaßnahmen, die notwendigerweise geboten sein werden, betroffen sind.
Angesichts dieser Lage, welche das Leben der Menschen unseres Landes ohne Ansehen der Klasse berührt, ruft die Kommunistische Partei Benins das Volk von Benin zur Einheit auf, um dem Übel zu begegnen. Sie fordert daher von der Regierung, die Schwere der Situation zu berücksichtigen und robuste Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen.
Dazu muss:
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die Regierung Talon sofort die einseitigen und betrügerischen Wahlen, die für Mai 2020 in Vorbereitung sind, annullieren und/oder verschieben.
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Sie muss sofort die Schulen, Universitäten, Kirchen, Moscheen und Tempel schließen und alle großen Versammlungen, die das Virus verbreiten, untersagen.
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Sie muss im Haushaltsausschuss das laufende Jahresbudget des Staates überarbeiten, das den negativen Auswirkungen der aktuellen Gesundheitskrise nicht gerecht werden wird, um darin die Belastungen durch die Hilfe für Unternehmen und Personen (Tourismusbüros, Hoteliers, Transportbetriebe, Inhaber von Bars und Restaurants usw.) zu berücksichtigen, die durch diese Krise in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit mit voller Wucht getroffen werden.
Ohne solche robusten Maßnahmen trägt die Regierung die schwere Verantwortung der Verbreitung dieses gefährlichen und tödlichen Virus.
Cotonou, den 19. März 2020