Zigtausende gedenken in vielen Städten in Deutschland der Ermordeten von Hanau!


Stuttgart, Schloßplatz

In mehr als 50 Städten kam es am 20.2.20 zu Spontankundgebungen und Demonstrationen zum Gedenken an die Ermordeten von Hanau und zum Protest gegen den rechten Terror!

Köln:

Mannheim:

Hamburg:

Trotz Dunkelheit, Regen und Kälte: Mehrere tausend Menschen, darunter zahllose jugendliche Antifaschist/innen, versammelten sich am 20.02.20 ab 18:00 Uhr in Hamburg vor dem AfD Büro in der Schmiedestraße – im Gedenken an die zehn von einem rechtsradikalen Terroristen ermordeten Hanauer und aus Protest gegen die rechtsradikale Hetze der AfD.

Ein massives Polizeiaufgebot schützte das AfD Büro und begleitete auch die anschließende Demonstration.

Tausende auf Hamburger Jungfernstieg

Wut und Trauer beherrschten die ausdrucksstarken Redebeiträge. Den Redner/innen von Didf, VVN/BDA, von kurdischen Organisationen war wichtig, ihr Mitgefühl, ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen, aber auch ihre Kritik, Ablehnung und Wut angesichts der Heuchelei der bürgerlichen Parteien: „Nein, das war kein Angriff auf `uns alle´ oder gegen `die Demokratie´ – das ist Terror von Nazis und Faschisten gegen konkrete Menschen, deren Aussehen oder Hautfarbe den Tätern nicht ins Weltbild passt, und es gibt viele, Inländer, die von diesem Terror nicht betroffen sind.“ Es seien keine Einzelfälle, sondern ein erneuter blutiger Höhepunkt einer endlos langen Reihe von Terrorakten der Nazis und Rechten, angefangen von Rostock-Lichtenhagen über Mölln und Solingen Anfang der neunziger Jahre bis zu den Morden am Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke, die Morde und der Angriff auf die Synagoge in Halle.

Protest vor Hamburger AfD-Büro

Zugewanderte, seit Jahrzehnten in Hamburg lebende Mitbürger/innen schilderten, dass struktureller Alltagsrassismus immer öfter wieder auftaucht und ihnen nicht selten ihren Alltag wieder mit Ängsten und Bedrohungen belastet.

Eine eindrucksvolle, friedliche, lautstarke Demonstration tausender Hamburgerinnen und Hamburger zog dann kilometerweit durch die Innenstadt bis zu Bahnhof Sternschanze. Auf der Abschlusskundgebung ließ eine aufrüttelnde Grußbotschaft an die Angehörigen der Hanauer Ermordeten und an die Teilnehmer/innen der Solidaritätsdemonstration aufhorchen, die eine Rechtsanwältin vortrug. Die Grüße kamen aus der Familie Arslan, von Überlebenden des grauenhaften Möllner Nazi-Brandanschlags 1992, bei denen zwei Mädchen und eine Frau aus der Familie verbrannten.

Stuttgart:

Rund 1.000 versammelten sich am Abend in Stuttgart auf dem Schloßplatz. Alle Redner betonten, dass es nicht nur um Trauer ginge, sondern auch Wut: Wut über diesen rassistischen Anschlag, Wut über die Untätigkeit des Staates, Wut über die Verbindungen zwischen Staatsapparat und brauner Szene. Journalist Joe Bauer griff massiv an, dass die Politik die Minderheiten im Land nicht ausreichend schützt. „Sie müssen sich fragen, warum sie zuschauen, wenn völkische Propaganda zu Hass und Rassismus führt“. Andreas Fricke vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) stellte fest, dass in den Medien viel und ausführlich über islamistische Attentate geschrieben und geredet würde, während der rechte Terror mit zahllosen Morden kaum Raum finde. Er verurteilte die sogeannte „Hufeisentheorie“, wonach Links und Rechts gleich seien. Eine Rednerin von „Defend Rojava“ verurteilte, dass nun medial viel über die Psyche des Terroristen spekuliert und verharmlost würde, während die Lage der Familien der Opfer, der Verletzten, der Freunde und Angehörigen nichts zu hören sei. Sie forderte ein Verbot aller rassstischen und faschistischen Organisationen einschließlich der AfD. Dafür erhielt sie viel Beifall. Ebenso ging sie auf den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Rassismus ein. Er diene der Splatung der Menschen und gehöre zu diesem System dazu.

Unser Flugblatt kam sehr gut an. Viele Passanten waren sichtlich berührt und erschüttert. Immer wieder kam es zu Diskussionen. Das Flugblatt wurde eifrig gelesen.

Nach der Kundgebung gab es noch eine Demonstration durch die Königstraße.

Gummersbach:

Ca. 100 kamen in Gummersbach spontan zusammen. Ein Redner von DIDF prangerte an, dass es sich bei Hanau nicht um einen „Einzelfall“, sondern um eine lange, blutige Kette des rechten Terrors handele. Seit Jahren sehe der Staat zu.