Eine Karikatur aus dem sozialistischen Albanien zeigt, wie der Revisionismus dem Kapitalismus den Weg ebnet
Seit Wochen trommeln die Medien ihre Legende vom Mauerfall. Eine große Propagandablase von Freiheit und friedlicher Revolution. Filme, Veranstaltungen usw. überziehen das Land. Einseitig wird über die Ereignisse an der Staatsgrenze der DDR berichtet.
1.Berlins Senat war auf den Mauerfall 1989 vorbereitet
Die Mauer fiel sanfter, als heute viele denken. Apparatschiks Ost und Bürokraten West fingen die Wucht des Sturzes ab, eine ungewohnte Zusammenarbeit lange vor dem Anschluss.
Die DDR hatte den Mauerfall angekündigt! Nicht für den 9. November 1989 aber für den Dezember 1989.
Das geht aus einem Brief hervor, den Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) am 6. November an Bundeskanzler Helmut Kohl schickte.
Darin schreibt Momper: Er gehe „davon aus, dass voraussichtlich im Dezember 1989 für die Einwohner Ost-Berlins und der DDR eine weitgehende Reisefreiheit hergestellt wird“. Momper schreibt, die DDR-Bürger dürften seiner Information nach dann auch mit dem Personalausweis rüber. Momper schreibt auch, dass der Berliner Senat seit 31. Oktober 1989 eine Arbeitsgruppe für die Maueröffnung eingesetzt habe. Seit dem 3. November sei er in Gesprächen mit den Stadtkommandanten der West-Alliierten. Momper teilt mit, was mit den Alliierten bereits im Geheimen vereinbart wurde:
► Die bestehenden elf Grenzübergänge nach West-Berlin werden verbreitert.
► Elf neue Grenzübergänge werden eröffnet.
► DDR-Bürger sollen „aus Gründen der Luftreinhaltung“ kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren dürfen.
► Ost-Berlin sei in einem Geheim-Gespräch vorgeschlagen worden, auf Kosten West-Berlins zwei U-Bahn-Umsteigebahnhöfe einzurichten
► Zwei gekappte S-Bahn-Linien sollen geöffnet werden.
► Ein Brückenbauprogramm solle zusätzliche Verbindungen zwischen Ost und West schaffen.
► Sollten bei einem Millionen-Ansturm aus dem Osten die West-Berliner-Stellen mit der Auszahlung von Begrüßungsgeld überfordert seien, solle dies schon im Osten erfolgen – durch die Staatsbank der DDR.
► Um eine grassierende Inflation in der DDR zu verhindern, solle unverzüglich mit dem Osten ein fester Umtauschkurs Ost- zu D-Mark geregelt werden.
► Da West-Berlin schon genügend Probleme mit den Zoll-Kontrollen polnischer Pkw habe, solle diese Kontrolle von den DDR an der DDR-Grenze zu Polen übernommen werden.
► Bahnreisende aus Polen könnten am Bahnhof Friedrichstraße nur stichprobenartig kontrolliert werden.
► Er gehe davon, so Momper, dass etwa zehn Prozent der Besucher aus der DDR nicht zurück wollen. West-Berlin habe aber keine Wohnungen, schon jetzt lebten 23 000 Menschen in Behelfsunterkünften. „Es muss daher kurzfristig geeignete Transportkapazität für die Weiterleitung bereitgestellt werden.“
Momper stützte sich nach Bild-Informationen bei dem Brief und den Vorbereitungen auf den Mauerfall auf Informationen aus einem Geheim-Gespräch mit dem damaligen Ost-Berliner SED-Chef Günter Schabowski. Beide hatten sich Ende Oktober im Palast Hotel neben dem Berliner Dom getroffen. Schabowski hatte darum gebeten. Dafür, dass die Mauer aber dann nicht im Dezember, sondern schon am 9. November fiel, hatte Schabowski dann selbst gesorgt. Am 9. November stotterte er auf einer Pressekonferenz den sofortigen Mauerfall herbei – ohne Momper über die Plan-Änderung zu informieren.
Der 9. November 1989: Bei Anruf Mauerfall
Kam der entscheidende Tipp aus der SED? Der Reporter Riccardo Ehrman, der am 9.November 1989 mit einer Frage an Politbüro-Mitglied Günter Schabowski den Mauerfall in Gang brachte, hat vorher einen Hinweis bekommen. Den mysteriösen Anrufer will er nicht outen – es war ein Mann aus dem SED-Zentralkomitee. Ehrman galt seither als eine Art stiller Held und als „Maueröffner“ – 2008 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Womöglich war Ehrman mit seiner berühmt gewordenen Frage nur ein Rädchen in einem größeren Spiel – und die SED nicht gar so gelähmt, wie sie zu diesem Zeitpunkt wirkte.
Auffallend ist zudem, dass ADN die Neuigkeit, die an den Grundfesten der DDR rüttelte, bereits um 19.04 Uhr vermeldete, zeitgleich mit der dpa. Dies könnte dafür sprechen, dass die „Genossen“ von der staatstragenden DDR-Presseagentur auf die Nachricht vorbereitet waren – wäre sie überraschend gekommen, hätten sich die Verantwortlichen sicher noch einmal beim Politbüro rückversichert, bevor sie so eine grundstürzende Meldung verbreiteten.
Bleibt die Frage, wem diese Durchstecherei – sollte sie sich so abgespielt haben – nützen sollte. Hat sie ihren Ursprung bei SED-Generalsekretär Egon Krenz selbst, der den Parteiapparat noch einmal nutzte, um die Neuigkeit möglichst effektiv in der Öffentlichkeit zu lancieren? Jedenfalls hat Krenz es später so dargestellt, dass er vor der Pressekonferenz Schabowski das entscheidende Papier mit den Worten übergeben habe, dies sei „eine Weltnachricht“. Andererseits versuchte Krenz zu diesem Zeitpunkt noch verzweifelt, für die Öffnung des „Antifaschistischen Schutzwalls“ von der Bundesregierung Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe einzufordern – gab er sein letztes Verhandlungspfund wirklich freiwillig aus der Hand? Oder gab es in der obersten SED-Spitze Kräfte, die an Krenz vorbei das Überdruckventil öffnen wollten? Es könnte das letzte Geheimnis um den Mauerfall bleiben. (Nach spiegel online, 16.4.2009)
9. November 1989: Momper – der Mann, der den Anstoß gab
Als Politbüromitglied Schabowski am 9. November 1989 die neue Reiseregelung der DDR verkündet, herrscht Verwirrung. Kurzerhand erklärt Westberlins Regierender Bürgermeister die Grenze für geöffnet. Walter Momper trägt so entscheidend zum Fall der Mauer bei. Sie sagten vor dem Schöneberger Rathaus, es gehe jetzt um ein „Wiedersehen und nicht um eine Wiedervereinigung“. Kohl warf Ihnen später vor, Sie hätten sogar vom „Volk der DDR“ gesprochen. Waren Sie gegen die Einheit?
Die Einheit stand einfach nicht auf der Tagesordnung. Die Opposition in der DDR wollte sie nicht. Die wollten eine schönere, liberalere, freiheitlichere, demokratischere DDR haben, als die alte Bundesrepublik es war. Das war deren Ziel. Es waren liberale Ziele, die aber nicht umsetzbar waren und sind.
Wir leben im Zeitalter des Imperialismus und der kann mit Illusionen nicht beseitigt werden. Doch das haben die modernen Revisionisten aus dem Bewusstsein liquidiert. Und so war der Weg vorprogrammiert zurück in den klassischen Kapitalismus. Hier in die BRD. Das war aber auch das Ende der revisionistischen DDR!
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Das Komplott Bonn-Moskau: Verrat an der DDR
Nicht Gorbatschow war es, der mit der Existenz der DDR spielte, sie als Schachfigur behandelte. Bereits die Chruschtschowianer verrieten die DDR:
In seinem politischen Tagebuch „Die Supermächte“, (Tirana, 1986, zum Herunterladen bei: www.kpd-ml.org) schrieb Enver Hoxha über die DDR u.a.:
„11. August 1967
All diese Verräter (die Revisionisten) schwören Stein und Bein, sie würden die Deutsche Demokratische Republik verteidigen, doch in Wahrheit bereiten sie ihr das Grab. Das Demokratische Deutschland seinerseits bleibt hinter den anderen revisionistischen Ländern auch nicht zurück; seine ökonomischen Verbindungen mit Bonn hat es breit entwickelt. Diese werden eines Tages auch zu politischen Bindungen führen, auch zur Vereinigung der beiden Deutschland auf kapitalistischen Weg. (S. 230/231)
6. Januar 1968
(…) Bonns Politik gegenüber dem Osten: Das oberste Ziel Bonns ist es, die Deutsche Demokratische Republik zu schlucken, daß heißt die Vereinigung Deutschlands unter uneingeschränkter Herrschaft Bonns. Die Bundesrepublik Deutschland arbeitet intensiv in dieser Richtung, ihr Ziel hat sie aber noch nicht erreicht.(S. 246/247)
(…)
Mit Ausnahme von Albanien verraten jetzt alle die Deutsche Demokratische Republik. Sie wird allmählich isoliert und verkommt zu einer Schachfigur in der sowjetrevisionistischen Politik der Verrats.“ (S.247)
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Literatur dazu auf www.KPD-ml.org
-Komplott Bonn-Moskau – Verrat an der DDR (Texte aus der „Zeri i Popullit“, Radio Tirana und von Enver Hoxha)
– Für ein sozialistisches Deutschland! Erklärung zur nationalen Frage
– Wie die DDR zur BRD kam – Neue 3. erweiterte Fassung [PDF]