Am 17.10.19 wurde dieser 70-minütige Film in Theater tri-bühne in Stuttgart gezeigt.
Anfangs dachte ich: „Alte Männer hängen ihren früheren Siegen nach“. Dieses viel zu schnelle Vorurteil musste ich jedoch nach ein paar Minuten korrigieren.
Für den Film wurde sehr viel Material von den Kämpfen bei Opel Bochum bis zur Schließung des Werkes gesammelt. Schon diese filmische Erzählung der Geschichte des Arbeitskampfes bei Opel Bochum macht den ganzen Film sehenswert. Man kann dabei viel über die Arbeiterklasse, ihre inneren Kämpfe, ihre Stärken und Schwächen lernen. Auch die Taktik des Kapitals und seiner Helfer innerhalb der Gewerkschaftsbewegung, die beim Co-Management begeistert dabei sind, wird deutlich. Es wird greifbar, wie die Opelaner sich gegen dieses Co-Management gewehrt haben und dabei immer wieder Siege errangen. Nur mit List und Betrug konnten die Arbeiterfeinde letztlich die Kämpfe bremsen und wieder in den Griff – des Kapitals – bekommen. Der krasse Widerspruch innerhalb der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zwischen denen, die auf Seiten des Kapitals stehen und arbeiten, und denen, die für ihre Interessen als Arbeiter/innen kämpfen, wurde sehr konkret fassbar.
Es ist ein sehr ehrlicher Film, wo über Stärken, aber auch Schwächen gesprochen wird. Man kann viel aus den Erfahrungen für heute lernen. Denn gerade flammen ähnliche Kämpfe gegen Arbeitsplatzvernichtung in ganz Deutschland auf. Mit dem Umstieg auf Elektroautos und Industrie 4.0 ist aktuell ein massiver Angriff auf die Arbeiterklasse, auf Arbeitsplätze verbunden.
In der Diskussion standen die Regisseurin Johanna Schellhagen und der frühere Betriebsrat der GOG, Wolfgang Schaumberg, Rede und Antwort. Sie gingen auf alle Fragen ein. Vor allem Wolfgang Schaumberg beeindruckte durch seine offene und selbstkritische Art.
Der Film ist für alle interessant, die sich mit der Arbeiterklasse und ihrem Kampf beschäftigen und daraus für heute lernen wollen. Es lohnt sich, ihn in möglichst vielen Orten zu zeigen.
Infos zum Film und Kontakt unter: