Protest- und Solidaritätsdemonstration in Magdeburg gegen türkische Aggression gegen Nordsyrien


Rund 400 protestierten in Magdeburg gegen die Aggression der Türkei gegen Nordsyrien

Es war eine der lautesten und kämpferischsten Demonstrationen in Magdeburg. Etwa 400 Teilnehmer – überwiegend Kurden – aber auch Deutsche kamen und bekundeten ihre Solidarität mit den Kurden die erneut Opfer des NATO-Mitgliedes Türkei sind.

„Die NATO ist die erfolgreichste Friedensbewegung die die Welt je gesehen hat“ (Anders Fogh Rasmussen, NATO Generalsekretär, 2009 – 2014). Und Mitglied dieser „Friedensbewegung“ ist nun mal die Türkei. Dem deutschen Bundesministerium der Verteidigung zufolge versteht sich die NATO als „Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten“. In der Präambel des Nordatlantikvertrages bekennen sich die Mitglieder zu Frieden, Demokratie, Freiheit und der Herrschaft des Rechts. Türkei verfügt über die zweitstärkste Nato-Armee nach den USA. Sie gehört zur „Wertegemeinschaft des Freien Westens“.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verbittet sich Kritik: Sollte die EU „unsere Operation erneut als Invasion bezeichnen, werde ich unsere Grenzen öffnen und ihnen gleich 3,6 Millionen Flüchtlinge schicken“, sagte er in einem Treffen seiner regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP). „Wir sind in Syrien, um die Gründung eines Terrorstaates zu verhindern“, begründet der Präsident die völkerrechtswidrige Invasion seiner Armee, und „für die Sicherheit unserer Nation ist diese Operation von immenser Bedeutung“. Dass das kleine autonome kurdische Gebiet Rojava und die kurdischen Volksbefreiungskräfte (DYP) mit ihren Kalaschnikows und den anderen leichten Waffen, über die sie verfügen, der Türkei und ihrer hochmodernen Armee je eine militärische Bedrohung hätten darstellen können, gilt wohl auch unter den naivsten Erdogan- Anhängern als Witz. Um so skurriler mutet deshalb der Satz an, den Politiker monoton wiederholen. „Wir haben Verständnis für die legitimen Sicherheitsbedenken der Türkei“, sagte zum Beispiel der Generalsekretär der NATO Jens Stoltenberg. „Wir haben Verständnis für die legitimen Sicherheitsbedenken der Türkei“ lautete es auch aus Moskau.

Verständnis haben aber auch die Qualitätsmedien: Von einer Aggression und Invasion wird heute nicht mehr gesprochen: Es wird nunmehr von einer Offensive gesprochen.

Die Demonstranten sehen das klar und deutlich: Die Terroristen sitzen in Ankara. Aber auch in den USA und in Deutschland. Alle Großmächte sollen raus aus Syrien. Eine Vielzahl Arbeit Zukunft Flugblätter wurden verteilt. Aber auch interessante Gespräche wurden geführt.

Ein Kurzvideo hier:

[MD] 19.10.2019 Demonstration- Stoppt den Krieg! Freiheit für #Rojava!

https://www.youtube.com/watch?v=Wa4H8Vjovk&fbclid=IwAR3fAvYG9k8weptk3RfKW3dJ8WbiDlEVFVTZm24CLadY56XVbYvrNVAZxJY

Übrigens: Magdeburgs Medien (z.B. Volksstimme) berichtete über diese Demo mit keinem Wort.

„Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen – und von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch. Und was wirklich wichtig ist steht nicht in der Zeitung“ (Tucholsky)