Buchbesprechung: Brennende Kälte von Wolfgang Schorlau

Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir diese Buchbesprechung erneut. Der Film zum Buch wurde jetzt im ZDF gezeigt. Er kann in der ZDF-Mediathek abgerufen werden: https://www.zdf.de/filme/dengler/dengler—brennende-kaelte-100.html

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Wolfgang Schorlau ist immer wieder für Überraschungen gut.
Auch sein neuer Politkrimi endet mit einer deftigen Überraschung. Der Krimi
beginnt mit einer Routineaufgabe. Der Privatdetektiv Dengler soll im Auftrag
der Ehefrau den verschwundenen Mann suchen. Der Fall hat es in sich. Der Mann
ist Mitglied des KSK der Bundeswehr und war zu Kampfeinsätzen im Süden
Afghanistans. Nach seiner Rückkehr ist er schwer psychisch gestört und kommt
ins Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg. Dort verschwindet er. Bei seinen
Recherchen gerät Detektiv Dengler in ein für ihn zunächst kaum durchschaubares
Spinnennetz – gesponnen von der Regierung, Rüstungskonzernen und dem BND. Als
er beginnt dieses Spinnennetz zu durchschauen schwebt er in Lebensgefahr. Wie
es ausgeht wollen wir hier nicht verraten. Es lohnt sich, diesen Krimi zu
kaufen und zu lesen. Der Autor ist auch zu Lesungen bereit (Homepage www.schorlau.com).

Erschreckend ist, dass der Krimi sich weitgehend an der
Realität in unserem Staat orientiert und nur wenig der Phantasie entspringt.
Natürlich ist die Story erfunden, doch viele Elemente der Geschichte sind wahr.
So gerät der Krimi zu einer heftigen Anklage gegen den Bundeswehreinsatz in
Afghanistan. Er entlarvt das Gerede vom „humanitären Einsatz“. Auch die
menschenverachtenden Ziele und Bestrebungen der Rüstungskonzerne werden offen
gelegt.

Schorlau hat seinen Krimi offensichtlich sehr gut
recherchiert, denn auch in Details ist er genau und hat sich Fachkenntnisse zu
nutze gemacht. So kann er in seinem Roman die psychischen Störungen
traumatisierter Soldaten (die so genannte posttraumatische Belastungsstörung)
recht lebendig machen. Er zeigt damit auch, welche menschliche Zeitbomben durch
solche Kriegseinsätze produziert werden und wie gefährlich die Politik der
Bundesregierung und des Kapitals für die Zivilgesellschaft ist.

Es ist toll, dass es in Deutschland einen Krimiautor gibt,
der sich nicht auf Polizeischmonzetten verlegt, in denen der „aufopferungsvolle
Dienst“ für Gerechtigkeit beweihräuchert wird, sondern der die
Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft aufs Korn nimmt. Daher siegt auch in
„Brennende Kälte“ nicht das Gute.

dm