Stuttgart, Veranstaltung: Arbeitsplätze, Umwelt, Dieselfahrverbot – wie paßt das zusammen?


In Stuttgart gibt es aktuell unterschiedlichste Protestaktionen, die sich zu widersprechen scheinen.

4-5000 Kolleg/innen streikten jüngst bei Bosch für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Bei Daimler, Audi und den vielen Zulieferern zittern viele um den Job. Leih-Kolleg/innen droht akut der Rausschmiss. Hier sagen viele Kollegen: Lassen wir uns nicht spalten, Solidarität!

Samstags demonstrieren viele gegen das Dieselfahrverbot; zumeist Menschen, die sich ein neues Auto einfach nicht leisten können und von Regierung und Autokonzernen schlicht enteignet werden.

Freitags fordern tausende Jugendliche und immer mehr Erwachsene auf den Friday For Future-Demonstrationen Umweltschutz und effektive Klimaschutz-Maßnahmen.

Was so widersprüchlich erscheint, wird jedoch durch eins vereint: Allen geht es um die Existenz, um die ökonomische wie überhaupt um die lebenswerte Zukunft aller.

Merkwürdig! In Deutschland, einem der reichsten Länder der Erde, ist es anscheinend nicht möglich, den Menschen die Existenz zu sichern. Im Gegenteil! Die Bedrohungen nehmen ständig zu!

Aber das Privateigentum, der Gewinn, der Profit – sie sind in diesem Land heilig! Lasten werden immer nach unten, auf die arbeitenden und arm gemachten Menschen abgewälzt oder auf die Natur. Und die Menschen werden gegeneinander ausgespielt: Schüler gegen Arbeiter, Alte gegen Junge und umgekehrt, Einheimische gegen Fremde…

Wie können wir in dieser Gesellschaftsordnung Kapitalismus überleben, die alle Lasten nach unten wälzt, Menschen gegen Menschen hetzt nach dem Motto „Teile und herrsche“ – und die Umwelt bedroht?

Natürlich sind die meisten Menschen, die um ihren Arbeitsplatz bangen, die sich kein neues Auto leisten können, für Umweltschutz – auch im eigenen Interesse und dem ihrer Familien. Doch dazu dürfen nicht sie herangezogen werden, sondern

…die Verantwortlichen: Das Kapital und seine Regierung, die Bundesregierung!

Die Verantwortung für Klima- und Umweltpolitik und ihre aktuellen Maßnahmen tragen CDU, SPD und die Grünen. Sie haben die geltenden Gesetze beschlossen! Und sie verkaufen diese als Maßnahmen für eine saubere und gesunde Umwelt. Lügen!!

Der derzeitige so genannte Verkehrsminister der CSU, Andreas Scheuer, der bei Maibritt Illner den Kollegen Sakkaros auf offener Bühne verarschte, weigert sich, gedeckt von der Bundesregierung, die anderen Verantwortlichen, die Automobilindustrie-Vorstände per Gesetz und Verordnung zu zwingen, die bewiesenen Betrügereien auf Kosten ihrer Konzerne zu beseitigen.

Diese Regierung vertritt offen die Interessen des Großkapitals – beim Braunkohleabbau, beim Abgasskandal, bei Glyphosat, beim Wohnungsbau. Auf internationalen Konferenzen spielt man Klimaretter. Aber die Versprechen dort sind für die Tonne! Fast nichts wird umgesetzt. Statt den öffentlichen Nah- und Fernverkehr endlich auszubauen, versenkt man weit über 10 Milliarden Euro im Immobilien-Spekulationsprojekt „Stuttgart 21“. Statt endlich ausreichend bezahlbare Wohnungen zu bauen, werden Eigenheime für die Besitzenden gefördert und damit die Landschaft zersiedelt und der Umwelt geschadet.

Und die Großkonzerne? Sie nehmen weder Rücksicht auf die Umwelt noch auf die betrogenen Käufer, und gleich gar nicht auf die Kolleg/innen in den Betrieben. Für sie zählt allein der Profit. Prof. Winterkorn, Ex-VW-Boss z.B. will vom Abgasskandal nichts gewusst haben, verdiente aber 17 Millionen Euro im Jahr.

Alle die die Umwelt schützen, Arbeitsplätze verteidigen wollen, müssen offensichtlich gemeinsam etwas gegen den herrschenden Kapitalismus unternehmen!

Zugleich müssen wir aktuell in diesem System dafür kämpfen, dass nicht wir alle mit unserer Existenz zahlen, sondern das Kapital zur Rechenschaft gezogen wird.

Wenn zukünftig in vielen Industriesektoren weniger Arbeit notwendig ist, ist das eigentlich gut; das ist Fortschritt. Aber das bedeutet auch:

Wir brauchen drastische Arbeitszeitverkürzung für alle – bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Ein Fall für offensiven gewerkschaftlichen Kampf! Hier und da individuell ein paar Stunden auf eigene Kosten zu kürzen, bringt gar nichts!

Die Umweltschäden muss das Kapital zahlen, das diese verursacht hat! Und: Statt Enteignung derjenigen, die sich kein neues Auto leisten können, Nachrüstung oder Ersatz auf Kosten der Autokonzerne!

Beim Klimaschutz muss endlich Schluss sein mit der Politik für Konzerne und Profite!

Natürlich kann und soll auch jeder Einzelne das ändern, was er persönlich ändern kann. Aber uns alle vereint ein gemeinsamer Kampf:

Alle gemeinsam gegen das Kapital!

Unser Flugblatt dazu: diskussionstreffen-april-stuttgart

Zum Thema „Arbeitsplätze, Umwelt, Dieselfahrverbot – wie paßt das zusammen?“ laden wir zu einer Diskussion ein:

Am Donnerstag, 11. April
um 19 Uhr
im Stadtteilzentrum Gasparitsch
Rotenbergstraße 125
70190 Stuttgart