Von Kiki Rebell – Erstveröffentlichung am 3.März 2019 bei Gruppe Volkskorrespondenz. Weiterveröffentlichung nur für Partner/innen der Gruppe Volkskorrespondenz.
Seit dem 28. Februar läuft auch in den deutschen Kinos der Film „The Hate you give“ und jeder, der Zeit hat und kann, sollte sich diesen ansehen. Der Film handelt um die 16 jährige Starr, die in dem verarmten und einkommensschwachen Viertel Neighborhood von Garden Heights wohnt. Sie besucht eine Privatschule, an der sie eine der wenigen Schwarzen ist, sich dort aber wohl fühlt und Freunde hat. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, bricht eine Welt für sie zusammen. Plötzlich rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Und nur sie weiß, das Khalil unbewaffnet war. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet, viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und der Drogenboss im Viertel, King, setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Die Einzige, die die Wahrheit kennt, ist Starr. Ihre Aussage würde ihr Leben in Gefahr bringen, doch letztendlich entscheidet sie sich für die Aussage und erzählt viel mehr, als das was an dem Abend vorgefallen ist.
Vorab hat mir die Darstellung des Filmes gefallen. Da viel in der Sichtweise von Starr, also in der Ich-Form, gesprochen wird, spricht der Film auch die jugendlichen Zuschauer an. Er ist verständlich aufgebaut und die Handlungen sind gut nachzuvollziehen.
Mich hat dieser Film sehr berührt und als Starr im Film auf ein Auto steigt, das Megaphone in die Hand nimmt und den Demonstranten und Polizisten mitteilt, wer sie ist, was sie gesehen hat und was sie denkt, da habe ich meinen Emotionen freien Lauf gelassen. Mich haben ihre Handlung und ihre Worte sehr berührt und gleichzeitig macht es mich so unfassbar traurig und auch wütend, dass es immer noch aktuell ist. Diese und ähnliche Übergriffe, die fanden nicht vor 20 Jahren statt, sondern sie passieren heute, täglich, jetzt. Heute noch werden Dunkelhäutige sinnlos verprügelt, beleidigt und unterdrückt. Und das macht mich so wütend, weil ich nicht begreifen kann, dass man Menschen wegen einer anderen Hautfarbe, Religion oder Lebensweise diskriminiert. Das man andere Menschen überhaupt diskriminiert.
Der Buchtitel The Hate U Give geht auf ein Zitat von Tupac Shakur zurück und bezieht sich auf den Hass, den das System liefert, das viele als gegen sie selbst gerichtet empfinden. Es handelt sich bei THUG LIFE um ein Akronym für The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody, dass sich damit insbesondere auf die Nachfolge-Generation der Generation Y, deren Mitglieder von etwa 1995 bis 2010 zur Welt kamen, und die nachfolgenden Generationen bezog, in der der Hass innerhalb der Gesellschaft genährt wird.
Das System und Problem heißt Kapitalismus und ich finde, dass diese Erkenntnis klarer im Film dargestellt werden müsste. Im Film wird nur hauptsächlich dargestellt, dass es die Menschen sind, die den Hass sähen aber nicht vom System. Das Wort Kapitalismus fällt nicht einmal. Zwar sprechen Sie das System kurz an, aber nennen es nicht beim Namen und benennen auch nicht die Ursachen und Folgen. Das hätte ich mir sehr gewünscht, denn die Menschen, die so rassistisch und gewalttätig sind, die sind es u.a. auch, weil sie der Kapitalismus so gemacht hat.
Das ist der einzige Minuspunkt, den ich festgestellt habe. An der schauspielerischen Leistung und der Darstellung ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen.
Wer Zeit hat, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Er ist sehenswert und zeigt die Realität.