Internationaler Frauentag: Wir kämpfen weiter!

Zur Geschichte des Internationalen Frauentags

Der internationale Frauentag hat weit zurückliegende Wurzeln. Schon ab 1858 demonstrierten Arbeiterinnen in den USA, vor allem aus der Textilindustrie gegen schlechte Bezahlung, unzumutbare Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, lange Arbeitszeiten.

Internationaler Frauentag in Bangldesch, 2005, Jatiyo Nari Shramik Trade Union Kendra (National Women Workers Trade Union Centre) CC wikipedia

In Europa beschloss die 2. Sozialistische Frauenkonferenz in Kopenhagen 1910 auf Initiative von Clara Zetkin die Einführung eines internationalen Frauentages, der 1911 zum ersten Mal in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA durchgeführt wurde. Es beteiligten sich über eine Million Frauen, um das aktive und passive Wahlrecht zu fordern. Eine gigantische Massenbewegung. 1912 schlossen sich Frauen in Frankreich, Schweden und den Niederlanden an, 1913 Frauen in Russland.

Am 8.März 1917 demonstrierten Frauen in Sankt Petersburg zum internationalen Frauentag. Sie forderten Brot und ein Ende des Krieges. Frauen in Textilfabriken streikten, die Streiks breiteten sich aus und mündeten in der Februarrevolution. Der Zar musste abdanken und eine provisorische bürgerliche Regierung übernahm zunächst die Staatsführung. Da diese bürgerliche Regierung die Forderungen der Frauen, aber auch der Männer nicht erfüllen konnte und wollte, kam es schließlich zur Oktoberrevolution und zum ersten sozialistischen Staat.

Wegen der besonderen Bedeutung dieser Ereignisse wurde der Internationale Frauentag von da an auf den 8. März gelegt.

In Deutschland erkämpften sich die Frauen in der Novemberrevolution das aktive und passive Wahlrecht, früher als in vielen anderen Staaten.

Während der NS-Zeit war der Internationale Frauentag verboten und es wurde dagegen der Muttertag gesetzt gemäß dem Naziidol der deutschen Mutter, die möglichst viele Kinder zu gebären hatte und dafür einmal im Jahr geehrt wurde. Dagegen gab es aber heimlichen Widerstand: Rote Tücher wurden „zum Lüften“ an Wäscheleinen oder Teppichstangen gehängt.

Nach 1945 ging es in den beiden deutschen Staaten unterschiedlich weiter: In der DDR wurden die Frauen am Internationalen Frauentag wie in der Sowjetunion geehrt, wenn die Tradition auch im Laufe der Zeit verknöcherte. In der BRD gab es weiter den Muttertag.

Der Kampf der Frauen ist aktuell!

Alice Schwarzer fordert heute die Abschaffung des internationalen Frauentages: „Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“ Die Abschaffung des Muttertags fordert sie dagegen nicht. Am 8. März 2018 versuchte Bundeskanzlerin Merkel, den internationalen Frauentag zu vereinnahmen. In einer Ansprache verkündete sie: „Der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung geht weiter.“ Wie verlogen! Das sagt eine Politikerin, die beste Beziehungen zu Saudi-Arabien unterhält, Waffen dorthin liefert – in ein Land, wo Frauen rechtlos sind. Der Profit geht vor! Das sagt eine Kanzlerin, die dafür sorgt, dass vor allem Frauen über Minijobs, Niedriglöhne usw. in Altersarmut enden.

Es zeigt sich, bürgerliche Kräfte wollen die Wurzeln des Frauentages verwischen und ihn zu einem Tag des Bla-bla machen. Doch die Realität sieht für Frauen – vor allem für Arbeiterinnen und untere Angestellte anders aus. Für sie ist der Kampf um die Befreiung der Frau weiterhin aktuell. Einige Beispiele:

  • Nach den Vorgaben der EU beträgt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in der BRD immer noch 21%!
  • 18% der Frauen über 65 sind in Deutschland von Altersarmut betroffen, deutlich mehr als Männer!
  • Frauen tragen immer noch mehrere Lasten: Kinder, Haushalt und Beruf. Auch wenn es hier kleine Veränderungen gab, schultern Frauen die Hauptlast!
  • Die Kanzlerin, die vor einem Jahr zum Frauentag eine große Rede schwang, hat jetzt mit ihrer Partei verhindert, dass der §219a gestrichen wird. Ärzte, die Abtreibungen anbieten, dürfen nicht frei darüber informieren. Der reaktionäre §218 und 219a bleiben eine Bedrohung für Frauen und für Ärzte, die Frauen bei einer sicheren Abtreibung unterstützen wollen.
  • Und international kämpfen Frauen weltweit gegen Krieg und Hunger, gegen Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe, gegen ihre Unterdrückung, gegen Elend, für Bildung, gegen Ausbeutung!

Deshalb begehen wir weiter den Internationalen Frauentag als Teil der Arbeiterbewegung und der Bewegung für eine andere, sozialistische Gesellschaft. Wir kämpfen u.a. gegen unterschiedliche Bezahlung, Armut von alleinerziehenden Müttern, Altersarmut von Frauen wegen der Kindererziehung.

IM