Stuttgart 21-Wahnsinn in Kempten: Gefängnis für einen Aktivisten!
Kempten: Soli-Demo zur JVA
Montag, 21. Januar 2019, Protest gegen den Stuttgarter Bahnhofswahnsinn „S 21“ am Bahnhof Kempten-Ost! Um 10:22 Uhr fährt der Triebwagen von Ulm ein. Vier Frauen in gestreiften Sträflingsanzügen und einige Leute mehr steigen aus und halten Papptafeln mit Aufschriften in der Hand:
„Für ein unnötiges, korruptes S 21 muss Karlins Gefängnis“, „Wir lassen uns Nicht kriminalisieren“.
Was war hier los?
Ein Aktivist gegen „Stuttgart 21“, von der Initiative der „Parkschützer“, Karl B. (63 Jahre), der jetzt in der Nähe von Kempten wohnt, war zu mehreren Geldstrafen wegen Teilnahme an Blockaden und Protestaktionen verurteilt worden. Er hat sich entschlossen, eine der Strafen mit einer Haft von 21 Tagen abzubüßen. Am Montag, 21.01.2019, Vormittag, hat er die Haft in der JVA Kempten angetreten.
Nähere Erläuterungen zum Kampf gegen das Mega-Spekulationsprojekt „Stuttgart 21“ erspare ich mir. Wir haben in Arbeit-Zukunft schon oft darüber und den Widerstand dagegen berichtet.
Natürlich waren mit den ersten Menschen, die Karl zum Knast begleiten wollten, auch schon die ersten Polizisten da, um nach den „Verantwortlichen“ zu fahnden. Der Verantwortliche war Karl B. Dann erst kamen mit dem Zug aus Stuttgart die vier Frauen in Sträflingskleidung.
Die Stimmung war gut. Gleich stellte sich eine positive und solidarische Atmosphäre ein, denn Karl ging ja den ganzen 20-minütigen Marsch bis zum Gefängnis mit.
Karl B. (5. v .l) vorm Haftantritt
Vor den Mauern der JVA hielt Karl B. eine Rede, und eine Vertreterin der Gegner/innen von Stuttgart 21 zeigte noch einmal den Wahnsinn dieses Prestigeprojekts der Bundesbahn auf, dessen Kosten schon jetzt auf das über doppelte der ursprünglichen Planung geschätzt werden. Karl dankte noch einmal den Anwesenden für die gezeigte Solidarität. Ich ergriff auch kurz das Wort, indem ich aus dem Lied „für meine radikalen Freunde“ von Walter Mossmann zitierte: „Was Du getan hast, ist radikal, ach wär‘s doch normal…“
Auf dem Marsch zur JVA konnte ich Kontakte zu den Freunden von Karl knüpfen. Fünf „Arbeit Zukunft“ wechselten den Besitzer. Etwa 15 Personen nahmen an der Kundgebung vor den Gefängnismauern teil, und die „Allgäuer Zeitung“ war mit einer Journalistin und einem Pressefotografen vor Ort. Im Internet-Auftritt der Zeitung war am Dienstagmorgen schon ein Artikel zu sehen (siehe Link am Ende). Das war eine Aktion, wie sie die Provinzstadt Kempten nicht oft erlebt hat.
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