Um den Preis von Bananen hoch zu halten wurden aktuell in Mexiko 11.000 Tonnen Bananen von den großen Monopolen vernichtet. Die EU hat im selben Zeitraum in Spanien 6.000 Tonnen Bananen vernichten lassen, da diese teurer sind als auf dem Weltmarkt.
Doch das sind nur aktuelle Beispiele. Nach Angaben der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, werden jedes Jahr 1,3 Milliarden Tonnen genießbare Lebensmittel – etwa ein Drittel der Weltproduktion – entweder gar nicht erst geerntet oder später entsorgt. Das würde ausreichen um die rund 800 Millionen Hungernden auf diesem Planeten zweimal satt zu bekommen. In Australien werden Ananas vernichtet, damit der Preis nicht fällt. Die EU lässt Jahr für Jahr tausende Tonnen Tomaten und Gurken entsorgen. Vom Bauern bis in die Supermarktregale werden ca. 40% der Ernte vernichtet, weil das Gemüse oder die Früchte nicht dem „Schönheitsideal“ der großen Konzerne entsprechen. Gurken sollen nicht krumm oder zu gerade sein, ebenso Bananen. Äpfel und Birnen mit kleinen Flecken und Schäden werden aussortiert. Um das zu erreichen, muss Gift gespritzt werden.
Es zeigt sich ein perverses System. Während einerseits Menschen an Hunger sterben oder durch Unterernährung Entwicklungsstörungen haben oder krank werden, gibt es riesige Mengen an Nahrungsmitteln, die nur aus Profitgründen vernichtet werden.
Wer über Hunger in der Welt redet, muss daher auch über den Kapitalismus sprechen, der mit seinem Profitstreben menschenfeindlich ist.
Wie passend dazu ist „Die Ballade von den Säckeschmeissern“, 1932 gesungen von Ernst Busch
Text: Julian Arendt / Ernst Busch; Musik: Hanns Eisler
Oh, mich zieht ’s nach einem fernen Lande,
Wo die schlanke Tropenpalme prangt.
In Brasilien, am Rio Grande,
Werden Kaffeesackschmeißer verlangt.
Es gibt zuviel Kaffee auf der Welt.
Und darum pro Zentner zu wenig Geld.
Drum wird, so will es das Weltgewissen,
Die halbe Ernte ins Wasser geschmissen.
Immere rin, mein Junge!
Das hat ’n Sinn, mein Junge!
Da steckt was hinter, mein Junge!
Das wird ein Winter, mein Junge!
Ich sag allen feiernden Familien:
Marsch, marsch nach Rio in den ersten, besten Kahn!
Auf! Auf nach Brasilien!
Und rin mit dem Mokka in den Ozean!
Und hat der Menschenhai am Rio Grande
An seinen nassen Bohnen profitiert,
Werden wir aus diesem reichen Lande
Gleich nach USA hintransportiert,
dort wächst zuviel Getreide auf dem Feld,
und das bringt pro Tonne zu wenig Geld.
Dort wäscht man die Kartoffeln mit Petroleum rein
Und heizt mit dem Weizen die Maschinen ein.
Immere rin, mein Junge!
Das hat ’n Sinn, mein Junge!
Da steckt was hinter, mein Junge!
Das wird ein Winter, mein Junge!
Proleten, packt eure Habe!
Die reiche Ernte hat uns die Preise verhunzt!
Brotfrucht ist Teufelsgabe!
Drum rin mit die Schrippen in die Feuerbrunst!
Sie werfen den Weizen ins Feuer!
Sie werfen den Kaffee ins Meer.
Und wann werfen die Säckeschmeißer
Die fetten Räuber hinterher?
Siehst du, das hat ’n Sinn, mein Junge!
Siehst du, das wird ein Winter, mein Junge
Wie er in deinem Leben nie wiederkehrt.
Als Musikvideo:
https://www.youtube.com/watch?v=PYByW390H6w