Erklärung der Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF)
Özil hatte seinen Rücktritt aus der Nationalelf verkündet und dies mit einem Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit begründet.
„Das Dauerthema Özil hat nach der deutschen WM-Flaute nicht abgenommen, sondern sich sogar weiter zugespitzt.“ so die Vorsitzende der Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF), Zeynep Sefariye Eksi, in einer Erklärung zu dem Thema. „Mittlerweile wird Özil als Paradebeispiel für gescheiterte Integration dargestellt und seine auch von uns berechtigt kritisierte Ablichtung mit Erdogan wird als Vorwand benutzt, um den Türkeistämmigen in Deutschland mangelnde Integrationsfähigkeit zu bescheinigen. Das halten wir für ein falsches Signal.“
Die Fraktionschefin der AfD, Alice Weidel, hatte auf Twitter von einem „typischen Beispiel für die gescheiterte Integration von viel zu vielen Einwanderern aus dem türkisch-muslimischen Kulturkreis“ gesprochen.
„Doch erschreckend ist, dass diese Meinung nicht nur auf AfD-Kreise reduziert werden kann. Özil als Exempel für gescheiterte Integration von Migranten abzuurteilen, entspricht traurigerweise dem längst gekeimten rechten Geist unserer Zeit und ist in der Gesellschaft weit verbreitet. Die Resignation gegenüber diesen rassistischen und diskriminierenden Äußerungen zeigt, wie tief dieser Rassismus mittlerweile reicht. Özils Empfinden der Nichterwünschtheit ist leider keine Seltenheit. Studien belegen, dass gerade die objektiv besser Integrierten sich häufig als nicht zugehörig und ausgeschlossen fühlen. Özils Empfinden, als Deutscher wahrgenommen zu werden, nur wenn man gute Leistung erbringt und als Sündenbock dargestellt zu werden, wenn es mal nicht klappt, wird von vielen Türkeistämmigen geteilt.“ so Eksi weiter.
„Özils Entscheidung ist zu bedauern, aber muss respektiert werden. Vielleicht sollte er seine Entscheidung dennoch überdenken und sollte gegenüber rassistischen Anfeindungen nicht resignieren. Das würde ein gutes Signal an alle senden. Doch die ganze Debatte muss nun auf einer sachlichen Grundlage geführt werden. Während einer WM, in der alle deutschen Spieler schlecht waren, nun einen bestimmten Spieler zum Buhmann zu erklären, zeigt, wie unprofessionell der DFB handelt und dabei bewusst oder unbewusst rechtes Gedankengut manifestiert. Sachliche Diskussionen sehen anders aus. Der DFB soll seine Scheinheiligkeit ablegen. Wenn es ihm wirklich um Demokratie und Meinungsfreiheit ginge, würde man nicht an der WM in Qatar teilnehmen!“ so Eksi in ihrer Erklärung.
Solche Debatten nützen niemandem etwas, außer den Kräften, die spalten und trennen wollen, statt zusammenzuschweißen, was zusammen gehört! So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die gesamte türkische AKP-MHP-Regierung rund um Erdogan geschlossen hinter Özil stellt. Sie versprechen sich davon, ihre Anhänger in Deutschland näher an sich zu binden und ihrerseits die Zweifel und Vorurteile der Türkeistämmigen gegenüber der deutschen Gesellschaft auszubauen.
Unsere Föderation stellt sich gegen jeglichen Rassismus und Nationalismus in dieser Gesellschaft und versucht, Vorurteile abzubauen und die Menschen einander näher zu bringen. Das kann man nur schaffen, wenn man auf eine sachliche Ebene zurückkehrt und sich nicht vor den Karren rechter und reaktionärer Kräfte, ob deutsch oder türkisch, spannen lässt!
Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF)