Real,- Supermärkte im Streik! Solidarität mit den real- Kolleginnen und Kollegen!

Die Gewerkschaft Verdi hat bundesweit für heute, Freitag, den 13. Juli 2018 die 34.000 Beschäftigen der Supermarktkette real,- zu Streiks aufgerufen. Arbeit Zukunft ruft alle Freundinnen und Freunde, Leserinnen und Leser, alle Kolleginnen und Kollegen in allen Gewerkschaften und Betrieben zur Solidarität auf!

„Es reicht: Die real,- Beschäftigten zahlen NICHT die Zeche für Fehler des Managements!

Nach der Tarifflucht des SB-Warenhauses real,- und einer angekündigten, drastischen Lohnabsenkung ruft Verdi die 34.000 Beschäftigten am Freitag, den 13. Juli, zu bundesweiten Streiks auf. Wir wollen keine Dumpinglöhne, wir kämpfen für Löhne, von denen man leben kann“, erklärte Verdi.

Über 1200 streikende Real-Beschäftigte demonstrierten am Vormittag in Düsseldorf. Sie kamen aus 70 Märkten, um vor der Konzernzentrale der Metro-Tochter zu demonstrieren. Mit einem ohrenbetäubenden Trillerpfeifen-Konzert brachten sie ihren Protest zum Ausdruck. Danach sollte es einen Autokorso geben.

Gleichzeitig mit Verdi rief die Aktion Arbeitsunrecht zu bundesweiten Protestaktionen gegen die Metro-Tochter auf unter dem Motto „Der Horror ist real,-!“ Es soll ein „schwarzer Freitag“ für die Supermarktkette Real werden. Jeder Freitag, der 13. soll zugleich Kampftag für die Rechte der Arbeitenden sein. (vgl.: https://arbeitsunrecht.de/schwarzer-freitag-fuer-real-supermaerkte/)

Die Aktion Arbeitsunrecht ist nach Angaben dieses Vereins ein Zusammenschluss von Arbeitern, Angestellten und engagierten Bürgern. Hier vernetzen sich Beschäftige, Betriebsräte und Gewerkschafter, Journalisten, Wissenschaftler, Rechtsanwälte und Menschenrechts-Aktivisten, um sich gegen das ständige Unrecht in den Betrieben zu engagieren.

Grund für den Streik ist der Ausstieg von real,- aus der Tarifbindung mit Verdi. Neu eingestellte Mitarbeiter sollen nun nach einem Tarifvertrag mit der „Gewerkschaft“ DHV bezahlt werden, der für das Unternehmen deutlich günstiger ist. Dies bedeutet für die Betroffenen durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld, betonte Nutzenberger. Außerdem wird laut Verdi damit auch die Zukunft der Kolleg/innen immer ungewisser. Denn mit dem Tarifvertrag wurden auch die Vereinbarungen zur Standort- und Beschäftigungssicherheit gekündigt.

METRO-Chef Koch hetzt!

Wer an den Streiks und Aktionen teilnimmt, wird  von den Vorgesetzten bedroht! Der Chef des real,-Mutterkonzerns METRO, Olaf Koch, hetzt gegen die kämpfenden Verdi- bzw. real,-Kolleg/innen, sie „blockierten“ angeblich Tarifverhandlungen über eine „wettbewerbsfähige Entgeltstruktur“ für neue Mitarbeiter. Er habe keinerlei Verständnis für die Aktionen!

Wettbewerbsfähig heißt im Klartext: Lohnsenkung, und zwar drastisch!

Koch flötet zwar – in für solche Situationen typischer Chef-Manier: „Für die bisherige Belegschaft gibt es keine Verschlechterungen  – weder beim Lohn noch bei sonstigen Arbeitsbedingungen. Aber wenn wir neue Mitarbeiter einstellen, müssen wir sichergehen, dass wir auf Marktniveau zahlen. Bisher liegen unsere Lohnkosten rund 30 Prozent über denen vieler Wettbewerber….

Auf diese Tour darf niemand hereinfallen! Wenn die Chefs von METRO bzw. real, sich durchsetzten, würden sie schnell dafür sorgen, dass die, die (angeblich) noch zu alten Löhne und Arbeitsbedingungen schuften, zur Unterzeichnung neuer Arbeitsverträge mit den gesenkten Löhnen gepresst, per Mobbing aus dem Betrieb gedrängt oder unter Vorwänden gekündigt werden. Das ist eine feststehende Erfahrung der Arbeiter/innen -Bewegung!

METRO/ real,- bedient sich sowieso fieser Tricks. Lag bislang eine Bindung an die Tarifverträge des Einzelhandels vor, hat sich das Unternehmen nun von den mit Verdi abgeschlossenen Tarifverträgen verabschiedet.

Dafür wurden die real,- Märkte an eine neue METRO-Tochtergesellschaft abgeschoben, die – oh Wunder! – bereits Tarifverträge mit einem gewissen DHV (Deutscher Handelsverband) abgeschlossen hat.

Der DHV ist in der Branche verrufen als so genannte „gelbe“ Spalter-Gewerkschaft. Durch das Bundesarbeitsgericht wurde längst festgestellt, dass dieser Verband weder streik- noch tariffähig ist. Deren Tarifverträge, also die mit real,- abgeschlossenen Fake-Tarifverträge führen zu durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld und längerer Arbeitszeit bei Neueinstellungen. Für eine Verkäuferin in 60%-Teilzeit bedeutet das beispielsweise statt bislang 1.547 Euro künftig nur noch 1.260 Euro brutto im Monat.

Verdi wirft dem Management zu Recht vor, das Unternehmen auf Kosten der Belegschaft sanieren zu wollen. „Solche Löhne führen direkt in die Altersarmut der Beschäftigten“, so Stefanie Nutzenberger.

METRO/real,- steht übrigens nicht allein! Immer mehr Handelsunternehmen versuchen sich aus der Tarifbindung zu stehlen. Karstadt vereinbarte „Sanierungstarifverträge“, auch Kaufhof will nachziehen. In Summe verliert der Flächentarifvertrag dadurch immer stärker an Gewicht.

Unsere Bewertung:

Hier herrscht offener Klassenkampf – gegen die schwer schuftenden Kolleginnen und Kollegen – von oben! Hier gibt es vom Kapital nichts, aber auch gar nichts mehr geschenkt! Nur eines hilft: Gemeinsam kämpfen, sich organisieren und aktiv gegen die Pläne des Handels vorgehen – am besten mit allen Kolleginnen und Kollegen der gesamten Handels-Branche zusammen!

Solidarität!

Alle gemeinsam gegen das Kapital!