Gewerkschaften sind nach wie vor die größten Organisationen der Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten, elementare Klassenorganisationen. Die Mitgliedsgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) umfassen Millionen Mitglieder.
Die bekanntesten sind folgende Gewerkschaften bzw Industriegewerkschaften (IG):
IG Metall (mit Textil und Holz),
ver.di (Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft),
IG BCE (Bergbau Chemie Energie),
IG BAU (Bau Agrar Umwelt)
NGG (Nahrung Genuss Gaststätten)
In der Praxis geht es in der Regel um die DGB-Gewerkschaften, die sich in Ihren Satzungen immerhin dazu bekennen „aktiv Diskriminierung in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft aus Gründen des Geschlechts, rassistischer Zuschreibungen, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung“ zu bekämpfen, außerdem sich „für eine allgemeine und weltweite kontrollierte Abrüstung, für die Verwirklichung und Erhaltung des Friedens und der Freiheit im Geiste der Völkerverständigung einzusetzen“ (Satzung des DGB). In der Satzung der IG Metall heißt es sogar ausdrücklich: „Demokratisierung der Wirtschaft unter Fernhaltung von neofaschistischen, militaristischen und reaktionären Elementen“ Das sind demokratische Grundsätze, die es aber ermöglichen, sich gegen die zunehmenden faschistische Einflüsse in den Gewerkschaften auf Basis von Satzungsbestimmungen zu wehren.
Die Gewerkschaften sind wichtig!
Gewerkschaften sind in ihrer Bedeutung für den Klassenkampf überhaupt nicht zu unterschätzen. Nach wie vor garantieren sie die geltenden Tarifverträge. Denn die Arbeit der Arbeiterklasse in zahllosen Betrieben, Fabriken, Büros ist in diesen Tarifverträgen geregelt: Entgelte (Löhne Gehälter), Arbeitszeiten, Urlaub, Eingruppierung der vielen Tätigkeiten…
Millionen Gewerkschafter/innen garantieren mit ihrer organisierten Kampfkraft den Bestand dieser entscheidenden Verträge. Die Gewerkschaftsvorstände unterzeichnen sie nur.
(Und sie gelten deswegen juristisch-rechtlich nur für Mitglieder).
Der Einwand, die Arbeitgeber gewähren die tariflichen Rechte allen, sticht nicht. Das tun Arbeitgeber nur da und nur so lange, wie die Gewerkschaft stark genug ist und die Tarifverträge verteidigen kann. Sie wollen uns spalten, uns in Streit und Zwietracht unter uns sehen. Vergessen wir nie, was Bertold Brecht im Solidaritätslied sagte:
„Unsre Herrn, wer sie auch seien, sehen unsere Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien, bleiben sie ja unsre Herrn!“
Deshalb gilt für uns die Devise, dass wir alle Kolleginnen und Kollegen, alle Arbeiterinnen und Arbeiter, alle Angestellten, Azubis und – auch wichtig – Erwerbslosen aufrufen, Mitglied der Gewerkschaften zu werden oder unbedingt zu bleiben. Auch wenn es oft frustrierend ist, wie schwer es ist, klassenkämpferischen Positionen, Forderungen und Ansprüchen Geltung zu verschaffen. Wir sind dafür, diesen Kampf zu führen.
Gegen Missstände und Mängel
Niemand unter klassenkämpferischen Kolleginnen und Kollegen, unter uns Linken und Kommunisten bestreitet, dass es gravierende Missstände und Mängel in den Gewerkschaften gibt. Sie sind freilich keine klassenbewussten Kampforganisationen. SPD, Grüne, CDU/CSU-Mitglieder teilen sich vielfach die Vorstände. Aber: Auch Mitglieder der Linkspartei und kämpferische Kolleg/innen ohne Parteizugehörigkeit gibt es dort, erst recht auf den unteren Leitungsebenen. Mängel und Missstände, die es zu kritisieren und zurückzudrängen gilt, gibt es zuhauf:
* Das so genannte Co-Management,
* die in Tarifrunden übliche (gerade jetzt bei ver.di Tarifrunde – siehe eigener Artikel) Missachtung der Streikbereitschaft,
* die Kungeleien der mit den bürgerlichen Parteien verwachsenen Gewerkschaftsvorstände – all das ist ständiges Thema und Gegenstand der Kritik durch klassenkämpferische Kolleg/innen!
Aber wir treten dafür ein, eine klassenkämpferischer, überhaupt eine kämpferische Gewerkschaftspraxis innerhalb der Gewerkschaften zu diskutieren, dort um eine bessere Gewerkschaft zu streiten. Unsere Devise: Die Kolleginnen und Kollegen selbst müssen in den Gewerkschaften ihre Sache in die Hand nehmen.
Flinte ins Korn werfen gilt nicht! Wir streiten für Demokratie in den Gewerkschaften
Es gibt für klassenkämpferische Kolleginnen und Kollegen, für Linke und Kommunisten, insbesondere auch für Junge und Jugendliche, genug Felder in Betrieb und Gewerkschaft zu beackern. Es beginnt damit, sich an den Arbeitsplätzen zusammenzuschließen mit den Kolleg/innen und sich dafür einzusetzen, dass man gemeinsam gegen die täglichen Ungerechtigkeiten, für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen streitet. Gerade da kann man sich auch zu mutigen Sprecherinnen oder Sprechern der Kollegen entwickeln. An der Basis treten wir für die gewerkschaftliche Organisierung ein.
Vertrauensleute sind wichtig, Mitarbeit in den Vertrauensleutegremien (V-Körper) und in den Vertrauenskörper-Leitungen. Auf dieser Basis sollten auch Kandidaturen und Mitarbeit in den Betriebsräten angegangen werden. Wir treten, wo immer möglich, für gewerkschaftliche, kämpferische Betriebsräte ein und treten den Bestrebungen rechter Kräfte entgegen, dort rein zu kommen. Wer gegen die Solidarität und für nationalistische Diskriminierung kämpft, wer humanistisches Engagement zur Sauerei erklärt, hat dort nichts zu suchen.
Kämpferische Kolleginnen und Kollegen aber werden besonders die Rechte der einfachen Gewerkschaftsmitglieder achten und sich für viele kameradschaftliche Gespräche – und sei es mal abends in einem Lokal – , vor allem aber für gewerkschaftliche Mitgliederversammlungen einsetzen, um die Basis-Demokratie zu entwickeln. Erst auf dieser Basis sollten wir uns auch in Delegiertenversammlungen, Tarifkommissionen, Gewerkschaftsvorständen (Ort/ Bezirk) wählen lassen.
Hier um klassenkämpferische Positionen zu kämpfen, darum können wir uns nicht drücken:
* Für weitere, für alle gemeinsam geltende Arbeitszeitverkürzung!
* Für auskömmliche Entgelte und für Lohnerhöhungen für alle gemeinsam!
* Für Festgeldforderungen, die insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen!
* Für internationale Solidarität, ohne Ansehen von Herkunft, Nationalität, Religion, Weltanschauung, Geschlecht sexuelle Orientierung oder Hautfarbe!
* Für internationale gewerkschaftliche Zusammenarbeit, für den gemeinsamen Kampf!
* Gemeinsamer Kampf gegen Nationalismus, Rassismus, Diskriminierung!
Gegen Rechts!
Insbesondere wegen der Rechtsentwicklung in vielen Teilen der Gesellschaft, die sich in der Ausbreitung von Nazis, der AfD, Pegida und immer üblerer nationalistischer, rassistischer Hetze äußert, treten wir in Betrieben und Gewerkschaften auch entschieden neonazistischen Bestrebungen entgegen. Rechte Hetzer haben weder in Gewerkschaften noch in Betriebsräten etwas zu suchen.
Nicht Jammern- Organisiert sein – und bleiben!
Wir werben auch auf Basis dieser Grundsätze selbstverständlich für den Beitritt zur Gewerkschaft und sagen: Klage nicht, organisiere dich!
Alle Gemeinsam gegen das Kapital!