Auf dem großen Transparent steht: „Das Problem heißt Kapitalismus! Heraus zum 1.Mai!“
Am 12.4.18 war in Stuttgart und Umgebung Warnstreiktag. Die Beschäftigten der städtischen Nahverkehrsgesellschaft SSB streikten, so dass weder Busse noch U-Bahnen fuhren. Kindergärten und Tagesstätten hatten geschlossen. In vielen Verwaltungen lief kaum etwas. In Krankenhäusern gab es nur eine Notbesetzung.
Ab 11 Uhr sammelten sich tausende Streikende vor dem Gewerkschaftshaus. Die Stimmung war heiß. Kolleg/innen der Forstwirtschaft machten mit Motorkettensägen kräftig Krach. Trillerpfeifen und Ratschen verwandelten den Platz in ein Meer von Krach. Ein Rapper heizte kräftig ein. Vom Gewerkschaftshaus ging es in einem unübersehbaren Demonstrationszug durch die Stuttgarter Innenstadt zum Schlossplatz.
6500 nahmen an der Demonstration teil. Ein Riesenerfolg! Eine solch große gewerkschaftliche Demonstration hat Stuttgart nun schon lange nicht mehr erlebt. Auch die Zahl der Streikenden lag deutlich höher als in den zurückliegenden Jahren.
In Gesprächen wurde der große Druck deutlich, unter dem viele Kolleg/innen stehen. Die Anforderungen in der Arbeit wachsen, das Personal ist knapp und die Löhne niedrig. Ein Busfahrer berichtete, dass sein Gehalt nicht reicht, um eine Familie zu unterhalten, insbesondere bei den extrem hohen Mieten in Stuttgart. Pfleger und Krankenschwestern klagten über die Personalnot und den enormen Arbeitsdruck. Für viele sind die Arbeitsbedingungen unerträglich geworden. Und „leben“ kann man von den Gehältern eigentlich nicht.
Daher war eine große Geschlossenheit und Solidarität unter den Kolleg/innen spürbar.
Bei der Abschlusskundgebung brachte das ein Vertrauensmann der SSB zum Ausdruck, als er Karl Marx zitierte, dass Streiks und Kämpfe der Arbeiterklasse vor allem ein positives Resultat hätten, nämlich die Einheit der Klasse herzustellen. Er erinnerte auch an den 200. Geburtstag von Karl Marx und meinte, dass seine Aussagen auch heute noch für die Arbeiter und Angestellten von großer Bedeutung seien.
Wir verteilten ein Solidaritätsflugblatt und „Arbeit Zukunft“. Allerdings waren unsere Vorräte rasch aufgebraucht, so groß war das Interesse.