Klüh-Reiniger/innen am Flughafen Düsseldorf sind im Streik: Wir wollen arbeiten!

Das war die unüberhörbare und unübersehbare Forderung der Belegschaft des Reinigungsunternehmens Klüh am Flughafen Düsseldorf. Sie kämpfen seit Oktober gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze.

Aktualisiert am 17.12.17.

Die Flughafenbetreiber, darunter auch die Stadt Düsseldorf, hatten den Vertrag mit der Firma zum Jahresende aufgelöst und planen einen neuen Vertrag mit der Firma Dr. Sasse. Als Begründung herhalten müssen Sparmaßnahmen angeblich zum Vorteil der Fluggäste, denn Dr Sasse hat wohl ein günstigeres Gebot bei der Ausschreibung gemacht. Auf der Strecke bleiben sollen zum angeblichen Vorteil der Fluggäste 168 Reinigungskräfte, die zum Teil schon jahrelang gut ihre Arbeit gemacht haben und die nun die Kündigung bekommen haben oder sie spätestes zum Jahresende erhalten werden! Frohes Fest und ein glückliches neues Jahr! Halleluja! Denn Dr. Sasse will sie nicht übernehmen. Gegen diese Pläne traten die Reinigungskräfte am 13. Dezember in den Streik, nachdem 97,4% bei einer Urabstimmung dafür stimmten, und eröffneten ihn mit einer mehrstündigen eindrucksvollen Kundgebung im Flughafengebäude und einer abschließenden Demonstration zum Tagungsort der Hauptverantwortlichen – dort erteilte man ihnen allerdings Hausverbot und ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen. Vertreter mehrerer Organisationen und Gewerkschaften drückten in kurzen Ansprachen ihre Solidarität aus, unter ihnen natürlich IG BAU und DGB, aber auch SPD, DKP und DIDF. Noch etwas, es waren deutlich mehr als 168 Menschen gekommen…

AZ war auch dabei, unterstützte den Streik mit einem Flugblatt und mit Aktivitäten wie dem Sammeln von Solidaritätsunterschriften. Auf unseren Vorschlag hin haben die ehemaligen Bochumer Opel-Arbeiter von der GoG ein Solidaritätsschreiben geschickt. Bei vielen Flughafenbesuchern und -benutzern stieß die Aktion auf Verständnis und Solidarität. Und es geht weiter – falls es jemanden von Euch am Samstag, dem 16.12.17 in die Nähe des Flughafens Düsseldorf zieht, soll er doch mal in Flughalle C vorbeischauen – die Klüh-Reiniger/innen und ihre Unterstützer, darunter wir, werden nicht zu überhören sein, so dass er uns schon finden wird, und Unterstützung können wir immer gebrauchen!

Bericht vom Samstag, dem 16.12.17

Auch am Samstag waren wieder viele von der Kündigung Betroffene und Unterstützer in die Flughafenhalle C gekommen und machten lautstark und optisch auf sich und ihre Forderungen aufmerksam – auch mit einem Zug durch beide Stockwerke. Es sind bereits die ersten Erfolge zu verzeichnen: Ein Reinigungsunternehmen, dass acht aus Osteuropa kommenden Untergebene als Streikbrecher einsetzen wollte, ergriff angesichts der Entschlossenheit der Streikenden lieber die Flucht. Und einige Kündigungen wurden wieder zurückgenommen – das Reinigungsunternehmen Klüh wird sicherlich bestreiten, dass das ein Ergebnis des Streiks ist…

 

Der Ehrlichkeit halber müssen wir aber auch erwähnen, das das zu einem Abbröckeln der Streikfront geführt hat: Nicht alle der Wiedereingestellten unterstützen die Streikenden noch, obwohl die denen dankbar sein sollten dafür, dass sie den Job wieder haben – ihre Kolleginnen und Kollegen aber noch nicht. Klüh wird das Recht sein… Da haben wir doch einen Tipp für Klüh: Herrschaften, wenn ihr ein Ende des Streiks wollt, dann stellt doch einfach die anderen auch wieder ein – wetten, dass dann der Streik – hokus pokus fidibus – zu Ende ist? Sonst aber, das können wir Euch garantieren, geht er bis zum Jahresende weiter!

Hier noch unser Flugblatt:

klueh-streik