Stuttgart Bad Cannstatt: Kriegsgegner protestieren gegen Bundeswehrkonzert in der Lutherkirche!

Gegen den Auftritt des Heeresmusikkorps Ulm in der Lutherkirche in Stuttgart Bad Cannstatt protestierten am Dienstag, dem 5. Dezember, abends rund 50 Kriegsgegner vor der Kirche. Die Luther-Kirchengemeinde missbraucht zum wiederholten Male das Weihnachtsfest dazu, der Bundeswehr ein Militärmusik-Spektakel und eine Werbeshow in eigener Sache zu ermöglichen. Vergl. dazu https://www.arbeit-zukunft.de/2015/12/02/stuttgart-bad-cannstatt-protest-gegen-militaerkonzert-in-kirche-und-gegen-den-syrieneinsatz/

Wie schon in den Jahren davor bewachten Polizei und Feldjäger (=Militärpolizei) die Kirche und alle Kircheneingänge gegen die Demonstranten.

Mit solchen Auftritten soll die weit verbreitete Kritik an der Kriegspolitik der NATO und speziell auch Deutschlands umschifft und die Menschen mit Feier, Pomp, Show und auch mit „Weihnachtssentimentalität“ für die Bundeswehr eingenommen werden. Dagegen ist Protest gerechtfertigt und wichtig!

Die Teilnahme, in den Vorjahren stattlich, litt dieses Jahr darunter, dass viele, vor allem Jugendliche gleichzeitig in der Stuttgarter Innenstadt gegen die Polizeiübergriffe und Hausdurchsuchungen gegen das Stuttgarter Linke Zentrum Lilo Hermann und weitere Wohnungen von Anti-G20-Aktivisten bundesweit demonstrierten.

Propaganda-Offensive der Bundeswehr

Hauptredner vor der Lutherkirche war der bekannte Stuttgarter Friedensaktivist Paul Russmann. Er wies auf eine wahre Propagandaoffensive der Bundeswehr in Kirchen hin: Dass in der diesjährigen Adventszeit mehr als 50 ähnliche Auftritte von Militärmusikkorps in Kirchen bundesweit stattfinden sollen. Die Bundeswehr-Webseite flötet dazu, diese Konzerte sollten „eine Brücke zwischen Bundeswehr und Bevölkerung“. Die „Schönheit der Musik und die Atmosphäre der Kirche“ sollten sich „auf die Bundeswehr übertragen“.

Zu Recht prangert dagegen der Cannstatter Friedenstreff, der zu der Mahnwache aufgerufen hatte, in seinem Protest-Aufruf an: „Weihnachtliche Melodien und Gefühle werden für die Bundeswehrwerbung genutzt. Ausgeblendet werden die Gräuel des Krieges. Ausgeblendet werden die die Folgen der deutschen Waffenexporte und die Rüstungskosten von derzeit 39 Mrd. Euro pro Jahr

Der Redner des Friedenstreffs Bad Cannstatt, kritisierte vor der Kirche auch  die immer weiter um sich reifende Bundeswehr-Propaganda im öffentliche Raum und vor allem in den Schulen.

Arbeit Zukunft unterstützte den Aufruf der Cannstatter Friedenskämpfer zum Protest. Wir verteilten einen Flyer an zu der Protestaktion Passanten, Konzertbesucher und in den umliegenden Straßen! Der Text des Flyers findet sich unter: https://www.arbeit-zukunft.de/2017/12/05/stuttgart-bad-cannstatt-protest-gegen-bundeswehrkonzert-in-der-lutherkirche/

 

 

PS.: Ein Aktivist fragte passend zur location Lutherkirche auf seinem Protestplakat: „Militärkonzert in seinem Haus, was hätte Jesus dazu gesagt?“ und wies mit dem „chiffrierten“ Hinweis „Mk 11, 17“ auf eine Bibelstelle hin. Ein dezenter Hinwies an bibelkundige Militärmusikfans!

Hier die Auflösung für weniger bibelkundige Leser: Das Markus-Evangelium (Mk) überliefert in Kapitel 11, Vers 17 ein angebliches Wort von Jesus: „Mein Haus soll heißen ein Bet-Haus für alle Völker. Ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht!

 

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