Paris, 11.11.17: Kämpferische Veranstaltung zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution

Im Saal gab es schnell eine kämpferische Stimmung

Am 11.11.17 fand im Bellevilloise, einem Veranstaltungszentrum in Paris, eine bemerkenswerte Veranstaltung statt. Fast 400 Genoss/innen, Kolleg/innen waren gekommen, um der Oktoberrevolution zu gedenken und zugleich daraus Konsequenzen für unseren heutigen Kampf zu ziehen.

Eingeladen hatte die Kommunistische Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF), die diese Veranstaltung auf Beschluss der europäischen Mitglieder der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO) durchführte. Und sie hat mit aller Kraft dafür gearbeitet, diesem Ereignis einen würdigen Rahmen zu geben.

Bruderparteien und -organisationen aus Spanien, Italien, Türkei, Dänemark, Griechenland und Deutschland sowie aus Ecuador, Mexiko, Kolumbien, Benin, Dominikanische Republik nahmen teil.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen, die von Mustafa Yalciner von EMEP (Partei der Arbeit Türkei) vorgetragen wurde. Er ging darin auf die Bedeutung der Oktoberrevolution für die Arbeiterklasse weltweit ein.

Im Anschluss daran fand ein runder Tisch mit den anwesenden europäischen Parteien und Organisationen statt, bei dem diese zu verschiedenen Aspekten der Oktoberrevolution befragt wurden.

Ein Genosse unserer Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (Arbeit Zukunft) ging auf die besondere Bedeutung der Oktoberrevolution für Deutschland ein. Diese habe die ein Jahr später folgende Novemberrevolution stark beeinflusst. Auch in Deutschland seien in vielen Städten Arbeiter- und Soldatenräte wie die Sowjets in Russland entstanden. Ein entscheidender Unterschied habe jedoch darin bestanden, dass es in Deutschland zum Zeitpunkt der Revolution keine zielklare kommunistische Partei gegeben habe. Diese sei erst sieben Wochen nach Beginn der Revolution gegründet worden. Doch da seien die Machtverhältnisse bereits entschieden gewesen. Die SPD-USPD-Regierung habe zusammen mit der alten Reichswehr-Führung die Revolution niedergeschlagen, zigtausende ermordet, darunter Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Bis heute habe die Oktober- und Novemberrevolution tiefe Spuren in der Arbeiterbewegung hinterlassen, u.a. bei den starken Gefühlen gegen Krieg. Daran würden wir in unserer Arbeit anknüpfen.

Die Genossin Geert von der Kommunistischen Arbeiterpartei Dänemarks (APK) schilderte lebhaft die raschen und konsequenten Schritte der neuen Sowjetregierung zur Befreiung der Frau.

Genosse Mustafa Yaliciner wurde zu den Auswirkungen der Oktoberrevolution auf die nationalen Befreiungsbewegungen befragt. Er ging vor allem auf die Einflüsse der Oktoberrevolution auf die Befreiungsbewegungen im Nahen und Mittleren Osten und besonders in der Türkei ein.

Genosse Raul Marco, Kommunistische Partei Spaniens/ Marxisten-Leninisten setzte sich mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und in diesem Zusammenhang mit der aktuellen Lage in Spanien und Katalonien auseinander. Er hob hervor, wie die Oktoberrevolution dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zum Durchbruch verholfen habe, während dieses heute vom Imperialismus mit Füßen getreten wird.

Genosse Thassos von der Organisation für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei Griechenlands (1918-1955) stellte klar, dass es ohne die Bolschewiki und die Führung Lenins keine siegreiche Oktoberrevolution gegeben habe. Und ebenso hätte es ohne die Sowjetunion und die Führung Stalins keinen Sieg der Roten Armee über Hitlerdeutschland gegeben. Die herrschende Klasse versuche immer wieder, dies auszublenden und vergessen zu machen.

Genosse Sandro von der Kommunistische Plattform Italiens berichtete über eine Veranstaltung der landesweiten Versammlung von Gewerkschaftern in Italien zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution berichtet, an dem seine Organisation aktiv teilnahm. Dies sei ein Schritt zur Wiederbelebung der revolutionären Arbeiterbewegung gewesen.

Nach diesem runden Tisch trat der Chor „Auberbabel“ aus Aubervillier auf und schuf innerhalb nur weniger Minuten eine kämpferische, internationalistische Atmosphäre. Alle waren begeistert, als das Lied der Arbeitereinheitsfront, Bella Ciao und andere internationale, revolutionäre Lieder erklangen. Bei einigen wurde kräftig mitgesungen. Und ohne Zugaben konnte der Chor die Bühne nicht verlassen. Begeistert wurde geklatscht.

In einer Pause konnten die Besucher die Stände, darunter auch der anwesenden Bruderorganisationen besuchen sowie sich mit Essen und Trinken stärken.

Die Union der revolutionären Jugend (UJR) auf der Bühne bringt Schwung

Nach der Pause trat die Union der revolutionären Jugend (UJR) auf und riss den ganzen Saal mit. Sie stellten eine Demonstration dar. Eine Genossin erläuterte Forderungen und Positionen der UJR, die dann mit Sprechhören und Parolen lebhaft wiedergegeben wurden.

Danach sprach der Genosse Christian für die Kommunistische Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF) über die Oktoberrevolution, was wir aus ihr über die Bedingungen für einen erfolgreichen revolutionären Bruch und für unsere heutige Arbeit lernen können. Er betonte die internationale Verbundenheit der PCOF, ihre aktive Mitarbeit in der IKMLPO, ihr Eintreten gegen die Aggressions- und Kriegspolitik des französischen Imperialismus und für den proletarischen Internationalismus. Weiter ging er unter anderem auf die Lage in Frankreich mit der Wahl Macrons ein. Macron betreibe eine aggressive Politik gegen die Arbeiterklasse – für Sozialabbau, Lohnsenkungen usw. Er erläuterte den Widerstandskampf der Arbeiterbewegung und die Notwendigkeit, unter den Fortgeschrittensten klar zu machen, dass nur ein revolutionärer Bruch wie 1917 in Russland eine wirkliche Veränderung bringen könne.

 

Zum Abschluss wurde gemeinsam die Internationale gesungen, jeder in seiner Sprache und doch in einer internationalistischen Verbundenheit.

Danach gab es noch einmal die Möglichkeit, die Stände zu besuchen und im kleinen Kreis miteinander zu diskutieren. Dabei war zu spüren, dass die meisten Anwesenden gern noch länger miteinander diskutiert und sich ausgetauscht hätten. Es gab so viele Anregungen und herzliche Begegnungen unter Genoss/innen, dass es schwer fiel, nach hause zu gehen.

Der PCOF gilt unser herzlicher Dank für diese großartige Veranstaltung und wir freuen uns schon auf die nächste Gelegenheit, gemeinsam zu kämpfen und/oder zu feiern.