Es geht schon länger, rund ein Jahr. In Berlin fliegen seither nachts Steine durch Fenster von Wohnungen und Geschäften, Autos brennen. An Hauswänden steht „Rote Drecksau“. Im Internet werden „Feindeslisten“ veröffentlicht, mit Gewalt und Mord gedroht.
Doch das ist kaum ein Thema in den Medien. In den großen Nachrichtensendungen hört man nichts davon. Während in jeder Talkshow über den „linken Terror“ bei G20 in Hamburg geschwätzt wurde, ist diese Gewaltserie in Berlin bis jetzt in keine Talkshow gekommen. Kein Wunder! Denn es handelt sich um rechte Gewalt, die sich gezielt gegen Linke und fortschrittliche Menschen richtet. Betroffen von diesem Terror sind Linke, fortschrittliche SPDler, Flüchtlingshelfer, Künstler, ja sogar kirchlich Engagierte, die sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass wenden. Das Vereinsheim der Falken wurde zweimal niedergebrannt. Danach kündigte die Versicherung.
Die Polizei? Sie ermittelt, aber eher gemächlich. So gab es gegen einen Nazi, der eine Feindesliste im Internet veröffentlicht hat, einen Durchsuchungsbeschluss vom Februar 17. Die Hausdurchsuchung fand aber erst im Juli 17 statt! In einem Jahr hat die Polizei „keine Ermittlungsergebnisse erzielt“. Derweil gehen die terroristischen Anschläge der Nazis weiter. Die mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus erklärte: „Wir betonen seit Monaten, dass es sich um einen sehr überschaubaren Täterkreis einschlägig bekannter Neonazis handeln muss.“ Doch die Polizei sucht und sucht und sucht…. und sie wird wohl noch lange weitersuchen, ohne etwas zu finden, so wie sie bei den Morden der NSU auch über zehn Jahre nichts fand.