In der nordbayerischen Universitätsstadt Bamberg findet aktuell, im Stadtteil Gartenstadt, ein massiver Abriss einwandfreien und bezahlbaren Wohnraums statt. Die schätzungsweise aus den 60er Jahren stammenden Häuser befanden sich noch in einem guten Zustand und sind auch erst vor wenigen Jahren renoviert worden. So verfügen die Wohnungen über moderne, weiße Kunststofffenster, neue Innentüren und Badfliesen sowie einen sauberen Innenanstrich. Da ich als Zusteller in diesem Wohngebiet seit Jahren immer wieder beschäftigt bin, konnte ich den allmählichen Wegzug der Bewohner beobachten. Dies hat mich sehr verwundert, weiß ich doch um den Mangel an günstigem Wohnraum in unserer Stadt, der sich mit steigenden Studentenzahlen und Flüchtlingen weiter verschärft. Nun ist klar: Die Baugenossenschaft Bamberg lässt die Abrissbirne schwingen, um – laut Angaben des „fränkischen Tags“ – die 118 (!) Sozialwohnungen durch nur 69 neue und größere Einheiten zu ersetzen. Diese sollen dann in gehobener Ausstattung dem „Mittelstand“ zur Verfügung stehen. Konkret bedeutet das auch, dass die Mieten von ca. 5,80€ auf mindestens 10€ pro Quadratmeter steigen werden! Auf diese Weise wird Wohnraum künstlich verknappt, um die Profite durch Mieteinnahmen zu steigern!
Ein kompletter Straßenzug wurde hier bereits vernichtet:
Im Bauschutt finden sich erkennbar neue Leitungsrohre:
Die Türen und Fenster sind z.T. nagelneu und in gutem Zustand:
Diesem Wohnblock droht noch der Abriss:
Auch in anderen Stadtteilen wurden und werden derzeit neue „Luxuswohnungen“ mit entsprechenden Preisen gebaut. ARBEIT ZUKUNFT bleibt an diesem Thema dran und bietet aus aktuellem Anlass mehrere Gelegenheiten für Diskussionsabende in Bamberg an, so zunächst am 12., 17., 21. und 30. Juni 2017. Jeder Interessierte oder sogar direkt Betroffene ist hierzu eingeladen. Wir treffen uns in einer Gaststätte in Bamberg.
Wo und wann genau, auf Nachfrage bei az_nordbayern@yahoo.de