2 ehemalige Arbeiter sitzen derzeit im Bundestag. Ende der 60er Jahre saßen dort noch 20 Arbeiter. Doch das ist nur eine Erscheinung der Verdrängung der Arbeiterklasse. Selbst in führenden Positionen der Gewerkschaften sitzen zunehmend keine Arbeiter mehr. Viele hohe Gewerkschaftsfunktionäre gehören zu den Reichen. Die Arbeiterklasse selbst tritt oftmals wenig politisch in Erscheinung. Manche sehen sich gar nicht mehr als eine Klasse mit gemeinsamen Interessen. Manche kämpfen nur noch für sich. Oft ist die Arbeiterklasse nach Nationalitäten gespalten (siehe dazu den Beitrag auf S.2).
Für das Kapital ist Spaltung ideal. Es hilft daher kräftig mit. Mal werden die Jungen gegen die Alten aufgehetzt, weil die angeblich mit ihren Renten auf deren Kosten leben. Dann sind die Arbeitslosen dran, dann die Hartz IVler usw.
Unterstützung erhält das Kapital von Parteien und rückschrittlichen Kräften in der Gewerkschaftsbewegung. Da macht die SPD Hartz IV gegen die „faulen Arbeitslosen“. Da wird „Flexibilität“ gefordert und gemeint sind Leiharbeit, Nie- driglöhne, Verfügbarkeit 24 Stunden lang.. Da gibt es Betriebsratsfürsten, die nur danach schauen, dass es ihrem Betrieb gut geht. Wenn andere Standorte kaputt gemacht werden, rühren sie keinen Finger. Oder sie bieten die Kolleg/innen ihres Standortes billiger an, um „Arbeitsplätze zu erhalten“, die an anderen Standorten oder bei Zulieferern vernichtet werden.
Hinzu kommt eine gewisse Demoralisierung durch viele negative Erfahrungen der Arbeiterbewegung. In der Weimarer Zeit war das Ziel der Arbeiterbewegung klar: Sozialismus. Durch den Zusammenbruch der ehemals sozialistischen Staaten glauben viele nicht mehr an eine solche Zukunft, auch wenn sie sehen, dass der Kapitalismus keine Alternative darstellt und ihre Zukunft immer düsterer wird.
Wenig ermutigend ist auch der Zustand und die Zersplitterung vieler revolutionärer Organisationen, die den Sozialismus wollen. Sie sind für die Arbeiter/innen nicht sehr anziehend, da sie oftmals aus den Ereignissen in der Sowjetunion und der DDR wenig gelernt haben. Oder sie streiten sich so, dass es abstoßend ist.
In dieser Situation gibt es nur zwei Wege: Entweder man zuckt resigniert mit den Schultern oder man verändert etwas!
Immerhin ist die Arbeiterklasse bis heute die Klasse, die neben Bauern und Handwerkern den größten Teil des materiellen Wohlstandes dieser Gesellschaft produziert. Auf ihrer Arbeit beruht der gesamte Reichtum dieses Landes. Allerdings gehört der Arbeiterklasse nichts davon. Und auch wenn die Zahl der Arbeiter/innen durch die Modernisierung der Produktion sinkt, wächst ihre Bedeutung. Denn sie produzieren immer mehr Wohlstand mit immer weniger Arbeit. Ihre Macht wächst damit. Heute kann bereits ein kleiner Teil der Arbeiterklasse ganze Produktionszweige lahmlegen. Doch nirgendwo wird so gekämpft, dass sie ihre Macht auch wirklich spürt.
Wer also etwas ändern will, muss selber aktiv werden und nicht auf andere vertrauen. Vom Klagen und Schulterzucken ändert sich nichts. Das fängt in der Gewerkschaft an. Man kann deren Zustand beklagen. Aber man kann sich auch daran machen, für eine Veränderung kämpfen. Nur so geht es voran! Nur so bleibt man nicht machtlos! An die Spitze der Gewerkschaften gehören wieder Arbeiter/innen, die die Interessen ihrer Kolleg/innen kennen und knallhart vertreten.
Man kann den Zustand der linken Kräfte beklagen. Oder man wird aktiv und ändert etwas. Man kann sich bei uns organisieren und dafür eintreten, dass die Fehler und Mängel des ersten Anlaufs zum Sozialismus realistisch aufgearbeitet werden und dass wir das Ziel des Sozialismus wieder in der Arbeiterbewegung verbreiten und zugleich aktiv an der Arbeiterbewegung teilnehmen. Man kann mit uns dafür kämpfen, dass die revolutionären Kräfte eine gemeinsame Front gegen das Kapital und gegen den Krieg bilden.
Zufrieden ist kaum noch eine Kollegin oder Kollege mit den derzeitigen Zuständen. Alle sehen, dass es bergab geht, dass die Kriegsgefahr steigt, dass mit der Umgestaltung der Produktion (Industrie 4.0) zahllose Arbeitsplätze vernichtet werden. Es ist für die Arbeiterbewegung wichtig, dass diese Unzufriedenheit nicht nach rechts umgeleitet wird, sondern für den Fortschritt, für den Kampf für eine bessere, sozialistische Gesellschaft genutzt wird.
Daher werde aktiv! In den Gewerkschaften und im Betrieb! Organisiere dich bei uns – für den Sozialismus!