Stuttgart, Montag, 27. März 2017
Wieder demonstrierten Hunderte Stuttgart-21-Gegner auf dem Schlossplatz gegen das unsägliche Bahnhofsprojekt. In den Reden wurde die Vergiftung der Stuttgarter Luft durch den immer schlimmeren Verkehr und durch Feinstaub ebenso angeprangert wie die immer skandalösere Korruption durch Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bahn sowie der Bundesregierung.
Doch diesmal nahm die Kundgebung einen etwas anderen Verlauf. Die Stuttgart-21-Gegner stellten danach ihre ganze Infrastruktur mit ihrer mächtigen Lautsprecheranlage, dem Wagen mit Rednertribüne der Solidarität mit den Geflüchteten aus Afghanistan zur Verfügung. Initiativen von betroffenen Geflüchteten, der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, amnesty international und der Arbeitskreis Asyl waren eingeladen, ihren Protest gegen die unmenschlichen Abschiebungen Geflüchteter nach Afghanistan, gegen den auch Arbeit Zukunft immer wieder protestiert, auf die Montagsdemo zu tragen. Anlass: Wieder war für diesen Tag ein Abschiebeflug von München nach Kabul geplant.
Der Sprecher des Anti-Stuttgart-21-Demoteams auf dem Schlossplatz, unter starkem Beifall: „Wir haben keine Sekunde gezögert, der Bitte der Geflüchteten und ihrer Unterstützer zu entsprechen. Der Protest gegen Stuttgart 21 ist zutiefst humanistisch und demokratisch. Wir verstehen nicht nur Bahnhof!“
Denis Bieler als Moderator, Seán McGinley vom Flüchtlingsrat Baden Württemberg , ein Vertreter von amnesty international, Jama Maqsudi, selber afghanischer Herkunft, von der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt (AGDW), die in Stuttgart zahlreiche Geflüchtete betreut, ein afghanischer Flüchtling und Joachim Schlecht, Asylpfarrer der evangelischen Kirche prangerten unter dem lauten Protest der Anwesenden die unmenschliche Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, aber auch der Grün-schwarzen Landesregierung des Winfried Kretschmann an.
Joachim Schlecht machte unter dem lautstarken Protest der Teilnehmer unter vielen anderen Skandalen bekannt, dass sich Afghanische Grenzpolizei beim letzten Abschiebeflug am Flughafen Kabul geweigert habe, einen Abgeschobenen ins Land zu lassen und ihn wieder auf den Rückflug nach Deutschland geschickt habe, weil er offensichtlich derartig krank und gesundheitlich desolat war, dass er unbedingt hier in Deutschland weiter behandelt werden muss!
Immer wieder wurden lautstark Parolen gerufen:
„Hoch die internationale Solidarität!“
„Abschiebestopp!“