Etwa 500 Menschen haben am 21. Januar in Obergünzburg, Landkreis Ostallgäu, gegen die Abschiebepraxis der Bundesregierung und des Landes Bayern gegen afghanische Flüchtlinge demonstriert, darunter auffallend viele junge Menschen. Aufgerufen hatte der Helferkreis Asyl in Obergünzburg. Im Aufruf zur Demonstration heißt es: „Der Helferkreis Asyl Obergünzburg betreut etwa 50 junge Männer und einige Familien aus Afghanistan. Viele der jungen Menschen sind dabei, sich gut in unserer Gesellschaft zu integrieren. Leider legt ihnen – und uns die aktuelle Flüchtlingspolitik alle möglichen Steine in den Weg. Dagegen protestieren wir.“ Auch viele Flüchtlinge demonstrierten mit.
In einem Flugblatt, das während der Demo verteilt wurde, steht, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan in den vergangenen Jahren stetig verschlechtert hat. Noch nie seit Beginn der Intervention 2001 sind so viele Zivilisten getötet oder verletzt worden – mehr als 11.000 Menschen. Im Jahr 2016 vermeldet die UNO einen Höchststand von verletzten Zivilisten…
Wir kennen das Pressefoto vom Besuch De Maizières in Kabul, wo er mit kugelsicherer Weste und Schutzhelm vom Hubschrauber aus über den Platz rennt. Passend dazu trug ein Demonstrant ein Schild: „Ich habe keine kugelsichere Weste“
Auf der Kundgebung berichtete eine Rednerin auch über den Fall Shakib Pouya aus Augsburg (siehe unseren Artikel vom 20.01. – Zwei Abschiebefälle) und nannte den Umgang der Behörden mit ihm „eine Riesensauerei“. Die Demonstration war ermutigend und zeigte, dass es eine breite Solidarität mit den Flüchtlingen in der Bevölkerung gibt – trotz der rechten Hetze und der Stimmungsmache der Herrschenden.
S.N.