Interview mit Erdogan Tedik über die erste Prozesswoche des Ankara Bombenanschlages.
Ein Bericht vom Prozess findet sich hier.
Erdogan Tedik ist Vorstandsmitglied des 10.Oktober Friedens- und Solidaritätsvereins. Er ist der Vater von Korkmaz Tedik, der beim Bombenanschlag in Ankara umgekommen ist. Korkmaz war gerade mal 34 Jahre alt, als er am 10. Oktober 2015 in Ankara im Bombenanschlag umgekommen ist. Er war Mitglied im Parteivorstand der Partei der Arbeit (EMEP). Beim Anschlag starben insgesamt 104 Menschen. Unter Ihnen waren viele Gewerkschafter und Friedensaktivisten. Erdogan Tedik war mit seiner Frau vor kurzem in Deutschland, um über die Geschehnisse live zu berichten.
Was waren die Gründe, weshalb Ihr euch an der Veranstaltungsreihe beteiligt habt? Wie kam es zur Gründung des Friedens- und Solidaritätsvereins?
Meine Frau und ich wurden von der ArbeiterInnen-Migrantenorganisation DIDF zu einer Veranstaltungsreihe in Deutschland eingeladen. Wir sollten an mehreren Orten über das Chaos, über die Kriegssitution, in der sich die Türkei befindet, und über den in Ankara am 10.Oktober letzten Jahres von den IS-Banden verübten Bombenanschlag und die dort verstorbenen 101 Friedensaktivisten zu berichten.
Um ein Zeichen für den Frieden zu setzen waren wir damals, wie auch andere tausende, als Familie vor Ort. Nach dem grausamen Ereignis haben wir uns entschieden, uns als Familienangehörige der Opfer und Verletzten des Bombenanschlags zu organisieren, uns zusammenzuschliessen. Also haben wir ein Verein gegründet. Unterstützt werden wir unter anderem von den Gewerkschaftsverbänden wie DISK und KESK.
Nach der Beendigung der ersten Prozesstage wegen des Massakers vor einigen Wochen, kamen wir nach Deutschland, um auch über den Prozes live zu berichten. Wir haben in Köln, Krefeld, Duisburg und Dortmund an Veranstaltungen der DIDF teilgenommen.
Auf den Veranstaltungen haben wir zur Solidarität mit den demokratischen Kräften in der Türkei aufgerufen, und wir haben die Teilnehmer aufgefordert, bei den nächsten Prozesstagen Anfang Februar nach Ankara zu kommen und diesen als Beobachter zu begleiten. Die Internationale Unterstützung ist für uns enorm wichtig. Gerade die Teilnahme von Juristen, GewerkschafterInnen und ParteivertreterInnen aus Deutschland würde unseren Kampf für Gerechtigkeit weiterbringen und es wäre sehr öffentlichkeitswirksam.
Kannst du uns vom Prozess berichten?
Der Staat verhängte eine 9 Monate lange Zensur über das Attentat. Somit konnten keine Nachforschungen betrieben werden. Unsere Rechtsanwälte konnten nicht das Verfahren eröffnen. Die Familien, die Ihre Angehörige verloren haben, die Gewerkschaften und die ganze Öffentlichkeit konnten sich nicht erkundigen und bezüglich des schrecklichen Vorfalls Position beziehen. Letzendlich durch die gute Arbeit unserer Juristen konnte das Verfahren am 07.November starten.
Im Verfahren gibt es 36 Verdächtige, davon sind 15 in Untersuchungshaft. Nach 15 Tatverdächtigen wird noch gefahndet. Zum Prozeß gab es eine grosse Teilnahme und Solidarität gegenüber den Familien und seitens verschiedener Organisationen wie der Gewerkschaftsverbände DISK, KESK, dem Verband der Architekten und Ingenieure TMMOB, Vertretern der oppositionellen Parteien wie der CHP, HDP und EMEP.
Obwohl 13 Monate seit dem barbarischen Bombenattentat vergangen sind und das Verfahren erst jetzt eröffnet wurde, ist unsere Wut und unsere Trauer über den Verlust nach wie vor sehr groß.
Obwohl es so viele Sicherheitsmängel beim Attentat gab, ist in der Anklageschrift von keinerlei Mängeln bei den staatlichen Behörden die Rede, keine staatlichen Verantwortlichen sind gennant. Deshalb sind unsere Rechtsanwälte der Meinung, das die eigentlichen Verantwortlichen des Bombenattentates geschützt werden. Wir werden von über 200 Rechtsanwälten vertreten.
Innerhalb kürzester Zeit haben unsere Rechstanwälte mehrere Beweise sammeln können. Unsere Anwälte haben uns in der ersten Prozesswoche so gut vertreten, das weitere zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft mussten. Die Angeklagten haben vor Gericht zugegeben, Mitglieder des IS zu sein. Einige haben sogar ausgesagt, dass sie in der U-Haft mit diversen Staatskräften Gespräche geführt und so ausgesagt haben, wie es Polizisten wollten.
Wie geht es im Prozess weiter?
Die nächste Prozesswoche wird vom 6. bis zum 11.Februar wieder in Ankara stattfinden. Unser Aktivitäten werden weitergehen. Wir werden nicht locker lassen.
Es ist sehr wichtig, dass der Prozess auch international begleitet wird und dass darüber in anderen Ländern darüber berichtet wird. Das Engangement unserer Anwälte gibt uns Hoffnung.
Wir hoffen, von den demokratischen und fortschrittlichen Organisationen in Deutschland Unterstützung zu bekommen.
Frieden und Solidarität in der Türkei, das ist unsere Sehnsucht!
Interview mit Erdogan Tedik über die erste Prozesswoche des Ankara Bombenanschlag.
Erdogan Tedik ist Vorstandsmitglied des 10.Oktober Friedens- und Solidaritätsvereins. Er ist der Vater von Korkmaz Tedik, der beim Bombenanschlag in Ankara umgekommen ist. Korkmaz war gerade mal 34 Jahre alt, als er am 10. Oktober 2015 in Ankara im Bombenanschlag umgekommen ist. Er war Mitglied im Parteivorstand der Partei der Arbeit (EMEP). Beim Anschlag starben insgesamt 104 Menschen. Unter Ihnen waren viele Gewerkschafter und Friedensaktivisten. Erdogan Tedik war mit seiner Frau vor kurzem in Deutschland, um über die Geschehnisse live zu berichten.
Was waren die Gründe, weshalb Ihr euch an der Veranstaltungsreihe beteiligt habt? Wie kam es zur Gründung des Friedens- und Solidaritätsvereins?
Meine Frau und ich wurden von der ArbeiterInnen-Migrantenorganisation DIDF zu einer Veranstaltungsreihe in Deutschland eingeladen. Wir sollten an mehreren Orten über das Chaos, über die Kriegssitution, in der sich die Türkei befindet, und über den in Ankara am 10.Oktober letzten Jahres von den IS-Banden verübten Bombenanschlag und die dort verstorbenen 101 Friedensaktivisten zu berichten.
Um ein Zeichen für den Frieden zu setzen waren wir damals, wie auch andere tausende, als Familie vor Ort. Nach dem grausamen Ereignis haben wir uns entschieden, uns als Familienangehörige der Opfer und Verletzten des Bombenanschlags zu organisieren, uns zusammenzuschliessen. Also haben wir ein Verein gegründet. Unterstützt werden wir unter anderem von den Gewerkschaftsverbänden wie DISK und KESK.
Nach der Beendigung der ersten Prozesstage wegen des Massakers vor einigen Wochen, kamen wir nach Deutschland, um auch über den Prozes live zu berichten. Wir haben in Köln, Krefeld, Duisburg und Dortmund an Veranstaltungen der DIDF teilgenommen.
Auf den Veranstaltungen haben wir zur Solidarität mit den demokratischen Kräften in der Türkei aufgerufen, und wir haben die Teilnehmer aufgefordert, bei den nächsten Prozesstagen Anfang Februar nach Ankara zu kommen und diesen als Beobachter zu begleiten. Die Internationale Unterstützung ist für uns enorm wichtig. Gerade die Teilnahme von Juristen, GewerkschafterInnen und ParteivertreterInnen aus Deutschland würde unseren Kampf für Gerechtigkeit weiterbringen und es wäre sehr öffentlichkeitswirksam.
Kannst du uns vom Prozess berichten?
Der Staat verhängte eine 9 Monate lange Zensur über das Attentat. Somit konnten keine Nachforschungen betrieben werden. Unsere Rechtsanwälte konnten nicht das Verfahren eröffnen. Die Familien, die Ihre Angehörige verloren haben, die Gewerkschaften und die ganze Öffentlichkeit konnten sich nicht erkundigen und bezüglich des schrecklichen Vorfalls Position beziehen. Letzendlich durch die gute Arbeit unserer Juristen konnte das Verfahren am 07.November starten.
Im Verfahren gibt es 36 Verdächtige, davon sind 15 in Untersuchungshaft. Nach 15 Tatverdächtigen wird noch gefahndet. Zum Prozeß gab es eine grosse Teilnahme und Solidarität gegenüber den Familien und seitens verschiedener Organisationen wie der Gewerkschaftsverbände DISK, KESK, dem Verband der Architekten und Ingenieure TMMOB, Vertretern der oppositionellen Parteien wie der CHP, HDP und EMEP.
Obwohl 13 Monate seit dem barbarischen Bombenattentat vergangen sind und das Verfahren erst jetzt eröffnet wurde, ist unsere Wut und unsere Trauer über den Verlust nach wie vor sehr groß.
Obwohl es so viele Sicherheitsmängel beim Attentat gab, ist in der Anklageschrift von keinerlei Mängeln bei den staatlichen Behörden die Rede, keine staatlichen Verantwortlichen sind gennant. Deshalb sind unsere Rechtsanwälte der Meinung, das die eigentlichen Verantwortlichen des Bombenattentates geschützt werden. Wir werden von über 200 Rechtsanwälten vertreten.
Innerhalb kürzester Zeit haben unsere Rechstanwälte mehrere Beweise sammeln können. Unsere Anwälte haben uns in der ersten Prozesswoche so gut vertreten, das weitere zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft mussten. Die Angeklagten haben vor Gericht zugegeben, Mitglieder des IS zu sein. Einige haben sogar ausgesagt, dass sie in der U-Haft mit diversen Staatskräften Gespräche geführt und so ausgesagt haben, wie es Polizisten wollten.
Wie geht es im Prozess weiter?
Die nächste Prozesswoche wird vom 6. bis zum 11.Februar wieder in Ankara stattfinden. Unser Aktivitäten werden weitergehen. Wir werden nicht locker lassen.
Es ist sehr wichtig, dass der Prozess auch international begleitet wird und dass darüber in anderen Ländern darüber berichtet wird. Das Engangement unserer Anwälte gibt uns Hoffnung.
Wir hoffen, von den demokratischen und fortschrittlichen Organisationen in Deutschland Unterstützung zu bekommen.