Am Montag, dem 24.10.16 legten rund 800 Kolleg/innen ihre Arbeit bei General Electric Power (GE) in Mannheim-Käfertal nieder und versammelten sich vor Tor 6. GE will dort 1066 Arbeitsplätze vernichten. Nach der Übernahme des Energiegeschäftes von Alstom sollen nun die Kolleg/innen mit bundesweit 1700 Entlassungen bezahlen. Die Mannheimer Dampf- und Gasturbinenfabrik soll komplett geschlossen werden und auch im Service-Bereich und der Verwaltung sind Entlassungen geplant. Neben Mannheim sind vom Personalabbau die Standorte Stuttgart, Bexbach und Wiesbaden betroffen.
Für die Kolleg/innen ist die Lage ziemlich mies. Denn einen neuen Arbeitsplatz mit vergleichbarer Bezahlung zu finden, ist schwer. Vielen droht der Weg über ein Jahr Arbeitslosengeld zu Hartz IV oder zu Niedriglohnjobs. Und in der Region sind sie nicht die einzigen. In Philippsburg will der Reifenbauer Goodyear sein Werk komplett dicht machen und 890 Kolleg/innen auf die Straße setzen. Zukunftsaussichten in diesem kapitalistischen System? Trübe!
„Die Menschen haben wahnsinnige Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren“, sagte GE-Konzernbetriebsratsvorsitzende Elisabeth Möller.
Dementsprechend groß ist die Wut und Kampfbereitschaft. Die 800 Kolleg/innen bei GE Mannheim-Käfertal protestierten entschlossen gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze.
Immerhin wurde das Unternehmen vor dem Arbeitsgericht gezwungen, einer Einigungsstelle zuzustimmen. Viele Kolleg/innen waren zu der Verhandlung gekommen. Ein wichtiger Erfolg für sie, der es ihnen ermöglicht, ihren Kampf weiter zu führen.
Leider geht die IG Metall-Führung auf Sozialpartnerschaftskurs. Sie beklagt: „An einer konstruktiven Lösung war das Management anscheinend nie interessiert.“
Sie haben aber mit dem Unternehmen bereits eine „grundsätzliche Einigung auf eine Altersteilzeitregelung“ erzielt. Das ist für die betroffenen Kolleg/innen sicher gut. Aber wäre es nicht besser gewesen, erst einmal grundsätzlich um den Erhalt aller Arbeitsplätze zu kämpfen und dafür die Einheit aller Beschäftigten zu wahren? Es ist doch merkwürdig, praktisch als ersten Schritt das Ausscheiden einer großen Gruppe zu regeln. Damit hat man bereits die Entlassungen als notwendig anerkannt und beschränkt sich auf Verhandlungen um den Preis der Entlassungen. Dabei ist klar: Jeder verlorene Arbeitsplatz ist in Zukunft für die junge Generation verloren. Und eine Aufteilung der Belegschaft in verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Interessen schwächt die Kampfkraft. Wir gönnen jeder/m Kolleg/in seine Altersteilzeit. Aber wäre es nicht besser gewesen, eine solche Regelung am Ende des Kampfes zu treffen, wenn wirklich der Kampf um die Arbeitsplätze verloren sein sollte, statt eine Kapitulation gegen etwas Geld anzubieten.
Es wird für den Erfolg wichtig sein, wie die Kolleg/innen dazu stehen. Wollen sie ein Handgeld auf dem Weg zur Arbeitslosigkeit oder wollen sie um ihre Arbeitsplätze kämpfen? Warum sollen sie die Fusion von Megakonzernen mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze bezahlen? Und jeder weiß: Das wird so weitergehen! Das ist der ganz normale Wahnsinn des kapitalistischen Systems! Wenn wir da unsere Haut nicht so teuer wie möglich verkaufen, dann haben wir schon verloren.
Organisiert Solidaritätsschreiben an die Kolleg/innen von GE Mannheim-Käfertal!
Unterstützt sie in ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze!