Die Malteser geben sich sozial. Aber auch in „Sozial“unternehmen gelten die Regeln des Kapitalismus. Da heißt es: Die Ware Arbeitskraft möglichst billig einzukaufen – so auch am Malteserkrankenhaus in Duisburg.
Um zu sparen hat man die Reinigung formal ausgegliedert. Die Malteser haben mit dem Dürener Gebäudedienstleister Peterhoff eine Tochterfirma mit dem schönen Namen „Malta Clean & Service GmbH“ (MCS) gegründet. Diese Konstruktion ist ja inzwischen die Regel im Sozialbereich, aber auch in vielen anderen Sektoren der Wirtschaft. Wenn dann ein Skandal auffliegt, kann man seine Hände in Unschuld waschen und irgendeinen „Verantwortlichen“ rügen oder entlassen, um hinterher mit neuen Tricks beim Lohndumping weiter zu machen. Von MCS werden an dem Duisburger Krankenhaus 5 Frauen aus Bulgarien für die Reinigung eingesetzt.
Die IG Bau hat nun aufgedeckt, was für haarsträubende Verhältnisse dort herrschen. Die Frauen arbeiten zwischen drei und viereinhalb Stunden täglich, erhalten aber höchstens für 2 Stunden Lohn. Urlaubsgeld gibt es keines. Krank melden wurde „verboten“. Frauen mussten als „Zugabe“ ein privates Gartenhäuschen reinigen. Eine der Frauen hat eidesstattlich versichert, dass sie von einer Vorarbeiterin gezwungen wurde, 650 Euro von ihrem Konto abzuheben und dieser zu übergeben. Aus Angst vor Entlassung fügte sie sich.
Nach Auffliegen dieses Skandals wuschen denn auch tatsächlich alle „Verantwortlichen“ ihre Hände in Unschuld. Sie hatten „keine Ahnung“ und wollen nun alles „prüfen“. Man habe aber bisher die Vorwürfe „nicht bestätigen“ können.
Das ist normaler Kapitalismus: Ein System der Verantwortungslosigkeit, das nur ein Ziel hat – Profit. Und den erzielt man am höchsten, wenn man die Löhne auf das niedrigstmögliche Niveau drückt. Diese Schweinereien müssen, wo immer sie sichtbar werden, angeprangert und bekämpft werden.
Es ist gut, dass sich die Reinigungskräfte von St.Anna in Duisburg nun mit Unterstützung durch die IG Bau wehren. Ihnen gehört unsere Solidarität.
Neu! Mit Flyer des Soli-Kreises St.Anna!