In 15 Jahren sind die Bruttoverdienste nur um 3% gestiegen! In der gleichen Zeit sind die Verbraucherpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 24,7% gestiegen! Das bedeutet eine Reallohnsenkung um rund 20%! Für nicht-tarifgebundene Löhne ist der Reallohn sogar um rund 40% gesunken!
Dementsprechend ist auch der Anteil der Löhne am Volkseinkommen zwischen 2000 und 2015 von 72% auf 68% herunter gegangen. Effektiv bedeutet das, dass das Kapital 102 Milliarden Lohnkosten gegenüber dem Stand von 2000 eingespart und dementsprechend mehr Profit hat. Und natürlich ist die Gewinnquote im gleichen Zeitraum von 28% auf 32% gestiegen.
Daher haben auch viele Kolleg/innen in ihren Betrieben kräftige Lohnerhöhungen gefordert. In Baden-Württemberg, wo derzeit die Tarifrunde vorbereitet wird, wollten Kolleg/innen bei Daimler Untertürkheim in einer Umfrage im Durchschnitt 6,7%. Bei Porsche Zuffenhausen wurden 7,5% und bei Coperion Stuttgart 6,5% gefordert. Die Kolleg/innen wiesen darauf hin, dass letztes Jahr bei 5,5% plus Regelung der Alterssicherung lag. Das Endergebnis war dann deutlich darunter und entsprach nicht der Kampfbereitschaft.
Dieses Jahr ist es nötig in den Betrieben für einen offensiven Kampf zu mobilisieren. Sonst geht es mit der Reallohnsenkung weiter. Das Kapital hofft auf ein Stillhalten, weil durch den niedrigen Erdölpreis kurzfristig die Inflation gering ist. Doch das ist nur ein Kurzzeiteffekt. Wenn die Ölpreise wieder steigen, dann werden schnell auch Heizöl und Benzin teurer werden.
Da die Gewerkschaftsführung oftmals „Verständnis“ für das Jammern des Kapitals zeigt und auf eine 5%-Forderung zu steuern, ist es wichtig, dass die Kolleg/innen in den Gewerkschaften deutlich ihre Position zum Ausdruck bringen und auch dementsprechende betriebliche Aktion einfordern und realisieren. Ohne Kampf wird es weiter bergab gehen!