Deutsche „Wirtschaftsasylanten“ drängen sich für eine Überfahrt nach Amerika und zahlen ihren Schleusern viel Geld.
Es wird viel gejammert und geklagt – über die Wirtschaftsasylanten, die angeblich Deutschlands Leistungsfähigkeit überfordern.
In umgekehrter Richtung ging das jedoch immer. Denn Deutschland ist eines der Länder mit den meisten „Wirtschaftsasylanten“, die wegen Hunger, Not und Elend in andere Länder auswanderten.
So zogen bereits im 12. Jahrhundert die Siebenbürger Sachsen nach Rumänien. Ihnen folgten Ende des 17. Jahrhunderts bis zum 19. Jahrhundert die Donauschwaben – insgesamt mehr als 500.000 Wirtschaftsasylanten!
Der nackte Kampf ums Überleben trieb immer wieder zahllose Menschen aus Deutschland in alle Welt hinaus. Die meisten trieb es nach Amerika, besonders in die USA. Ab 1814/15 kam es zu Massenauswanderungen wegen einer langanhaltenden Wirtschaftskrise und extrem schlechter Ernten, die zu Hungersnöten führten.
Der revolutionäre Dichter Heinrich Heine schrieb damals: „Es gibt zwei Sorten Ratten, die hungrigen und die satten. Die satten bleiben vergnügt Zuhaus‘. Die hungrigen aber wandern aus.“
Hatten anfangs nur jährlich ca. 20.000 Menschen Deutschland verlassen (die Bevölkerungszahl war damals noch kleiner), verließen auf dem Höhepunkt 1854 über 200.000 „Wirtschaftsasylanten“ Deutschland. Sie riskierten dabei auf überfüllten, altersschwachen, morschen Segelschiffen, die in rund drei Monaten über den Atlantik kreuzten, Kopf und Kragen. Sie hatten ja keine Alternative. Denn in Deutschland drohte ihnen damals der Hungertod. Also riskierten sie ihr Leben, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Allerdings zerstoben viele der Träume und Hoffnungen, wenn sie überlebten und in Amerika ankamen. Denn dort waren die Lebensbedingungen hart.
Im deutschen „Auswanderer Haus“ in Bremen ist dokumentiert, dass damals 7 Millionen Deutsche nach Amerika auswanderten – überwiegend „Wirtschaftsasylanten“, wie man heute so menschenfreundlich und in christlicher Nächstenliebe sagt.
Die Integrationsleistungen dieser deutschen Emigranten entsprach in keiner Weise den Forderungen, die heute gegenüber Wirtschaftsflüchtlingen, die nach Deutschland kommen, erhoben werden. In der Regel integrierten sie sich kaum. Die Siebenbürger und die Donauschwaben grenzten sich gegenüber der einheimischen Bevölkerung ab. Sie behielten – mit oftmals massiver Unterstützung aus Deutschland – ihre Kultur, ihre Religion, ihre Sprache und viele ließen sich immer wieder als fünfte Kolonne des deutschen Imperialismus missbrauchen.
In den USA war es noch schlimmer. Dort wurde mit der Immigration von rund 7 Millionen Deutschen und vielen Millionen Menschen anderer Nationalitäten die einheimische Bevölkerung, die Indianer, fast vollständig mit größter Brutalität ausgerottet. Ihr Land wurde geraubt, ihr Lebensraum zerstört. Die wenigen Überlebenden wurden in ein paar Reservaten zusammengepfercht.
Müsste Deutschland alle deutschen „Wirtschaftsasylanten“ mit deren Nachfahren zurücknehmen, weil z. B. die Indianer ihr Land zurück haben wollten, dann würden mehrere zehn Millionen Menschen zurückströmen.
Im Sprachgebrauch der imperialistischen Schönredner sind deutsche Wirtschaftsasylanten jedoch Auswanderer. Und obwohl sie in der Regel keine Bildung und Kultur mitbrachten, wird ihnen angedichtet, dass sie den Ländern Wohlstand brachten. Immigranten hingegen, die nach Deutschland kommen, werden als Wirtschaftsasylanten abqualifiziert. Ihnen wird unterstellt, dass sie eine Last, wenn nicht sogar eine Gefahr sind.
Es ist offensichtlich, dass die arrogante Sichtweise einer imperialistischen Großmacht die Realität propagandistisch verzerrt.