Löhne stagnieren seit Jahren!
Seit langem treten wir bei den Löhnen auf der Stelle. Lohnverzicht in den immer häufiger auftretenden Krisen kann in den kurzen Erholungsphasen dieses Wirtschaftssystems kaum ausgeglichen werden.
Wenn nun mal im letzten Quartal 2014 die Reallöhne um 1,8% steigen, dann wird uns das als Argument gegen Lohnsteigerung vorgehalten. Motto: „Es geht Euch doch gut!“
Tatsächlich steigen Mieten, Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr und bei der Bahn, Gebühren für alles mögliche, die Preise für Nahrungsmittel, Kleidung usw.
Möglich wurde die „Reallohnsteigerung“ nur durch das Sinken der Preise für Benzin und Diesel. Das macht nur einen kleinen Anteil an unseren Lebenshaltungskosten aus.
Für uns und unsere Familien brauchen wir mehr Lohn und Gehalt! Die geforderten 5,5% sind nur ein kleiner Ausgleich für Jahre des Lohnverzichts in der Krise.
Das Arbeitgeber-„Angebot“ von 2,2 % ist Hohn! Es ist in Wirklichkeit aber noch niedriger. Das Kapital verschweigt, dass die Unternehmer gleichzeitig die ungenutzten, durch früheren Lohnverzicht finanzierten Rückstellungen für Altersteilzeit, die uns zustehen, ersatzlos vom Kapital einkassiert werden sollen.
Du bist alt? Dann bist Du eine Last!
So sieht die betriebliche Realität aus: Wer alt ist, gilt als Last. Nach Entlassungen bekommen oft schon 40-jährige keine Arbeit mehr. Mit 50 ist man in der Regel chancenlos. Trotzdem jammern die Arbeitgeber über „Fachkräftemangel“. Dann sollten sie etwas tun, z.B. den Arbeitsdruck vermindern, die Arbeitsplätze altengerecht gestalten. Jeder weiß, das Gegenteil geschieht: Der Arbeitsdruck erhöht sich ständig. Einem Kostensenkungsprogramm folgt das nächste. So werden die Menschen wie Zitronen ausgepresst und können nicht mehr. Der „Notausgang“ für viele Kolleg/innen ist daher die Altersteilzeit. Statt diese auszubauen und zu verbessern, fordern die Kapitalvertreter, dass der Zugang zur ATZ halbiert wird!
Da die Menschen trotzdem mit 61 körperlich und psychisch am Ende sind, sind sie gezwungen aufzuhören und dann Rentenabschläge hinzunehmen. Das spart dem Kapital Kosten. Sie pressen die Menschen aus und wollen dann nicht zahlen.
Fachkräftemangel? Dann tut was für die Fortbildung!
Auch hier mauern die Kapitalisten. Sie wollen Fachkräfte aber nichts dafür zahlen. Um die Banken zu retten, ist der Bildungssektor unterfinanziert. Bildung und Ausbildung gelten in diesem System als „Kosten“ nicht als gesellschaftlicher reichtum. Und Kosten werden bei den regelmäßigen Kostensenkungsprogrammen eingespart.
Ein starker Auftritt ist nötig!
Wenn die Klasse, die die meisten materiellen Werte dieser Gesellschaft schafft, also Arbeiter und Angestellte ihre Interessen vertreten will, dann muss sie sich laut Gehör verschaffen. Viele Kolleg/innen haben das begriffen. Es hängt von ihnen ab und nicht von tollen Verhandlungen. Wenn sie sich alles gefallen lassen, hat das Kapital freie Bahn. Wenn sie für ihre Interessen kämpfen, dann haben sie Aussicht auf Erfolg.
Darum war die Beteiligung an den Warnstreiks deutlich größer als in den Jahren zuvor. Nur wenn dieser starke Auftritt weitergeht, werden wir etwas erreichen.
Wir sollten deshalb möglichst rasch zu Urabstimmung und Streik kommen.
Zudem sollten wir uns nicht schwindelig rechnen lassen, indem die 3 Bereiche „verrechnet“ werden. Jede der drei Forderungen ist berechtigt und notwendig und muss daher voll erfüllt werden.
Alle Räder stehen still,
wenn Dein starker Arm es will!
Wer schafft Wert?
In diesem Wirtschaftssystem ist vieles auf den Kopf gestellt. Angeblich werden bei Aktienspekulation „Werte“ geschaffen, weil diese steigen. Doch reale Werte können nur in der realen Produktion geschaffen werden. Quelle des materiellen Reichtums einer Gesellschaft ist daher allein die Arbeit!
Vor allem die Arbeiter und produktiv tätige Angestellte schaffen die materiellen Werte und damit den Wohlstand. Hinzu kommen noch die Werte, die durch Handwerker und Bauern erarbeitet werden.
Nur auf dieser Grundlage des materiellen Reichtums kann sich auch geistiger und kultureller Reichtum entwickeln und daraus finanziert werden.
Doch in der kuriosen Wirtschaftsordnung des Kapitalismus stellen die Arbeiter, die Hauptquelle aller materiellen Werte, einen „Kostenfaktor“, ihre Löhne eine „Last“ dar. Banken, Finanzjongleure und Spekulanten hingegen gelten als „systemrelevant“.
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