Ludwigsburg, 26.1.2015: Bei ekliger Kälte demonstrierten mehr als 5000 Metallerinnen und Metaller vor der zweiten Verhandlung der Baden-Württembergischen Metall-Tarifrunde unüberhörbar durch die Straßen von Ludwigsburg bei Stuttgart. Sie unterstützten massiv die Forderungen der IG Metall nach 5,5 % mehr Lohn, nach einer Altersteilzeit im Interesse der Kolleg/innen und nach der Möglichkeit, für Qualifikationsmaßnahmen eine Bildungsteilzeit in Anspruch nehmen zu können.
Vor dem Verhandlungslokal ein Riesenauftrieb! Rote IG-Metallmützen, Fahnen, Transparente! Delegationen aus dem ganzen Land waren mit Zügen oder Bussen gekommen.
Gleich nach dieser mächtigen Kundgebung provozierten die Arbeitgeber mit einem „Angebot“. Die IG Metall hatte gefordert, zur zweiten Verhandlungsrunde eines vorzulegen. Jetzt war es da. Südwestmetall bot an:
- Eine Entgelterhöhung um 2,2 Prozent ab 1. März 2015 bis 31. Dezember 2015
- Wiederinkraftsetzung des Tarifvertrages zum flexiblen Übergang in die Rente (Altersteilzeit), aber mit der Begrenzung von einseitig durchsetzbaren Altersteilzeitansprüchen auf Beschäftigte, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Das ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem soeben ausgelaufenen ATZ-Tarifvertrag. Das ist alles andere als ein allgemeiner Anspruch auf Altersteilzeit, bei dem Beschäftigte nicht darum betteln müssen. Das „ Angebot“ sieht mit zwei Prozent nur noch eine halb so hohe Zugangsquote vor wie bisher. Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Südwesten erklärte: „Das werden wir uns auf keinen Fall bieten lassen.“
- Unveränderte Wiederinkraftsetzung des Tarifvertrages zur Qualifizierung. Auch hier kritisierte Zitzelsberger sofort, dies sei die unveränderte Verweigerungshaltung, die Absage gegenüber einer geförderten Bildungsteilzeit, von der die Arbeitgeber die Mehrzahl der Beschäftigten schlicht ausschließen wollen. „Damit bestätigen die Arbeitgeber ihre Herr-im-Haus-Haltung und haben ihre Bekenntnisse zur Sicherung des Fachkräftebedarfs einmal mehr als leere Sonntagsreden entlarvt.“
Die IG Metall Baden-Württemberg lehnte dieses „Angebot“ insgesamt als unzureichend ab. „Zwar begrüßen wir es, dass die Arbeitgeber unserer Aufforderung gefolgt sind und noch vor Ablauf der Friedenspflicht ein Angebot vorgelegt haben. Damit erfüllen sie aber nicht annähernd unsere Forderungen“, sagte Zitzelsberger.
Die Verhandlungen gehen am 11. Februar in Sindelfingen in die dritte Runde. Auch hier sollen massive Proteste vor der Verhandlung stattfinden.
Am Mittwoch, 28.Januar 2015 um Mitternacht endet nun die Friedenspflicht. Sofort, am 29. Januar ab 0:00 Uhr sollen erste Streiks beginnen.
Allein in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württembergs arbeiten rund 800.000 Menschen! Millionen sind es bundesweit. Auch sie müssen in den Kampf!
Wir rufen alle unsere Leser/innen auf, sich in die Streiks und Proteste aktiv einzubringen und überall für die Urabstimmung und den vollen Streik zur Durchsetzung der Forderungen einzutreten!
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