Ende Juni warnte die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer neuen Immobilienblase, weil in vielen europäischen Ländern die Immobilienpreise wieder explodieren und die Kredite für Immobilienkäufe rasant steigen.
Nun hat der Internationale Währungsfonds in der Zeit von 1970 bis 2010 in seinen Mitgliedsstaaten 425 Finanzkrisen gezählt. Er zeigt damit eins: Krisen gehören zum Kapitalismus. Doch die Krisen werden immer schlimmer. Nach der großen Immobilienkrise 2008 in den USA wurde daraus eine weltweite Bankenkrise mit nachfolgenden Immobilienkrisen in zahlreichen Staaten. Zur Bankenrettung gaben die Staaten diesen ungeheure Unterstützungsgelder und verschuldeten sich enorm. Dadurch gerieten sie in die Eurokrise. Um diese zu bewältigen, wurden neue Schulden aufgenommen und die Menge des Geldes, das im Umlauf ist, extrem erhöht. Nun muss dieses Geld angelegt werden. Es sucht nach Profit. Und so entsteht dann eine Immobilienblase – übrigens nicht nur im Euroraum. Die Schweizer Großbank UBS warnte bereits 2013 vor einem Zusammenbruch des überhitzten Immobilienmarktes in der Schweiz.
Man muss sich das einmal vorstellen: 2008 begann es mit einer Immobilienblase in den USA, weil zu viel Geld da war, das profitabel angelegt werden musste. Also gab es billige Kredite und der Immobilienmarkt wurde kräftig angeheizt. Gelöscht wurde der Brand mit dem Mittel, das zum Brand geführt hatte: Mit noch mehr Geld. In Bankenrettungsprogramme wurden Billionen Euro gepumpt. Bezahlt wurde das ganze mit Staatsschulden. Als dann in der EU die Staatsschuldenkrise (Eurokrise) begann wurde erneut mit dem „altbewährten“ Mittel gelöscht: dem Brandbeschleuniger „mehr Geld“. Noch zahlungsfähige Staaten mussten enorme Kredite aufnehmen, um mühselig das System vor dem Zusammenbruch zu retten. Das Ergebnis: Es ist noch mehr Geld da, dass sich irgendwie profitabel verwerten muss. Also geht es munter weiter zur nächsten Krise. Welche Dimensionen wird diese haben, wenn bei der Immobilienkrise und der damit verbundenen Bankenkrise 2008 weltweit mehrere Billionen notwendig waren?
Dabei ist es ja für die normalen Menschen, für die Arbeiter, Bauern und kleinen Angestellten, die Jugend und Rentner egal, mit welcher Blase der Ruin vorangetrieben wird; egal ob nun in Rohstoffen, Immobilien, Aktien oder sonst was spekuliert wird. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Zusammenbruch, Vergrößerung des Elends und der Armut, Massenentlassungen, Sozialabbau, Steuererhöhungen usw. Denn sie müssen die Folgen dieser ständigen Krisen des kapitalistischen Systems ausbaden, während eine winzig kleine Minderheit auf der Welt selbst in den Krisen immer reicher wird.
Die erneute Krisenwarnung der EZB wirft auch ein Schlaglicht auf die Instabilität dieses Systems. Nur noch mit Mühe kann sich der Kapitalismus in seinem Endstadium auf den Beinen halten. Seine Rettungskonzepte sind die Grundlage für die nächste noch schlimmere Krise. Seine fortschrittliche, die Gesellschaft vorantreibende Rolle hat der Kapitalismus schon längst verloren. So lohnen Investitionen in Produktion oftmals kaum noch, weil der Markt an zahlungskräftiger Nachfrage ziemlich gesättigt ist. Denn für Menschen, die nichts zahlen können, produziert kein Kapitalist. Um aber das Kapital zu verwerten, also Profit zu erzielen, muss das Rad immer schneller gedreht werden. So kommt es, dass heute auf einen Dollar, der für Waren oder Dienstleistungen ausgegeben wird, geschätzt 70 Dollar kommen, die in Spekulation und Finanzanlagen zirkulieren.
Jeder Tag, den dieses am Rande des Bankrotts wandelnde System länger überlebt, schafft neues Leid, führt zu mehr Chaos, Elend und Kriegen. Es wird daher Zeit, für eine andere, sozialistische Gesellschaft zu kämpfen, in der nicht mehr der Profit regiert, sondern die Arbeiter zusammen mit allen fortschrittlichen Menschen.