Papst Franziskus will es anscheinend seinem Vor-Vorgänger, dem polnischen Papst Karol Wojtyla, von bösen Zungen auch „polnische Flugente“ genannt, nachmachen und möglichst viele Länder der Welt besuchen und seinen Segen an Gläubige und Ungläubige spenden.
Da bietet sich eine Friedensmission in Israel und Palästina geradezu an. Sind doch die „Friedens“gespräche zwischen der zionistischen Regierung Netanjahu und der palästinensischen Autonomiebehörde auf Eis gelegt, weil die Zionisten den Palästinensern zürnen, seit sich die Fatah und die Hamas zu einem gemeinsamen Friedensabkommen durchgerungen haben.
Die Rede des Papstes war: Friede, Friede, und nochmal Friede. Er bot sogar sein Haus im Vatikan (!!) als Ort für Friedensverhandlungen an. Als ob es an den fehlenden Räumlichkeiten läge, dass die Friedensverhandlungen ausgesetzt sind.
Ministerpräsident Netanjahu wollte sich nicht mit dem Papst treffen. Er baut nicht so sehr auf das Friedensgesäusel des Papstes, sondern eher auf Israels militärische Stärke und die Unnachgiebigkeit gegenüber den Palästinensern. Es gab auch kein Treffen mit den führenden Vertretern der Hamas, denn das würde Israel übelnehmen, ist die Hamas in ihren Augen doch eine terroristische Vereinigung.
Bei seinem Israel-/Palästina-Besuch berührte der katholische Oberhirte noch ein paar geschichtsträchtige Steine und besuchte die Gedenkstätte Yad Washem, wo er über die Verbrechen der Nazis an den Juden (was ja richtig ist) klagte.
Aber kein Wort zu dem Verbrechen der Vertreibung der Palästinenser aus ihren Wohngebieten (der „Nakhba“), kein Wort zu den jüdischen Siedlungen auf palästinensischen Gebiet, kein Wort zu dem verbrecherischen und völkerrechtswidrigen Angriff auf den Gaza-Streifen an der Jahreswende 2008/2009! Kein Wort, das bei den Zionisten irgendeine Reaktion ausgelöst hätte.
Der israelische, ehemals zionistische Schriftsteller Amos Oz bezeichnete jüdische Siedler, die bewaffnete Angriffe auf Palästinenser verüben, neulich als „wie die Nazis“. Dieser Mann lebt in Israel und wagt es, diese offene Kritik zu äußern.
Vom katholischen Oberhaupt nur Schweigen oder unverbindliches Gerede, obwohl er für sich nichts zu befürchten hätte. Für seine Sicherheit war gesorgt.
Dass Mahmud Abbas, der von vielen Palästinensern als Marionette Israels angesehen wird, bei dieser Schmierenkomödie mitmachte, verwundert kaum. Interessant wird sein, was christliche Palästinenser/innen, von denen ja doch einige im palästinensischen Widerstand aktiv sind – z.B. die palästinensische Schriftstellerin und Friedensaktivistin Farhad-Naser -, zu dieser Papst-Show sagen werden.
Wir meinen: Der Flug von Franziskus nach Israel war das Kerosin (und die sicherlich aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen) nicht wert!
S.N.