Unentwegt kommen Montag für Montag 2-3000 Menschen in der Stuttgarter Innenstadt zusammen, um gegen das Katastrophenprojekt Stuttgart 21 zu protestieren. Was mit solchen gigantischen Bauvorhaben passiert, die nur von der Gier nach Profit und Spekulation getrieben sind, kann man derzeit am Berliner Großflughafen sehen. Die Eröffnung wurde erneut auf frühestens 2016 verschoben. Die Kosten explodieren weiter. Die technischen Probleme sind bis heute nicht gelöst. Und: Niemand ist verantwortlich!
So läuft es auch in Stuttgart. Nach Jahren der Planung hat die Bahn immer noch kein genehmigungsfähiges Brandschutzkonzept. Große Abschnitte des Bauprojektes sind noch gar nicht baurechtlich genehmigt. Dafür ist halb Stuttgart verwüstet.
Zwar ist die Hoffnung auf einen Stopp durch die Proteste deutlich kleiner geworden. Aber die Menschen sind empört, was auf ihrem Rücken getrieben wird. Denn bezahlen müssen am Ende sie. Dazu wird ihnen ihre Stadt zerstört. Große Parkflächen sind zu Brachen geworden. Der S-Bahn-Verkehr ist völlig aus dem Takt geraten und extrem unpünktlich geworden. Anwohner klagen über Lärm und Dreck. Die ersten Gebäude zeigen Risse – durch die Bohrungen im Untergrund.
Die Bahn macht unverdrossen weiter und fordert – wie bereits mehrfach zuvor – mehr Geld.
Die Wut steigt. Das treibt die Menschen Woche für Woche auf die Straße. Sollte es zu der von vielen befürchteten Katastrophe kommen, dann müsste sich die Bahn warm anziehen. Denn, auch wenn viele derzeit nicht mehr auf die Straße gehen, sind sie ja nicht dümmer geworden. Sie haben die Erfahrungen ihres Kampfes. Sie haben die Wut auf die Machenschaften der Bahn und der Landesregierung. Das kann rasch wieder hochkochen. Und dass nach über vier Jahren wöchentlicher Demonstrationen immer noch mehrere tausend öffentlich protestieren, zeigt wie dieses Projekt die Menschen verändert und gestärkt hat.