Kundgebung gegen Atomkraft in Augsburg

20.2.2014, Augsburg: Protest gegen AKWs

Am 20. Februar fand vor der Geschäftsstelle der IHK Schwaben in Augsburg eine Kundgebung gegen Atomkraft statt. Anlass war das alljährlich stattfindende Konjunkturgespräch mit dem einschlägig bekannten Leiter des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Professor Sinn – er ist seit 1989 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium – , als Hauptredner. Professor Sinn, der schon durch zahlreiche arbeiter- und gewerkschaftsfeindliche Äußerungen von sich Reden machte, ist natürlich auch ein leidenschaftlicher Propagandist der Atomkraft.

Zu der Kundgebung aufgerufen hatte der „Bund Naturschutz“ und das „FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.“ , eine Initiative, die sich rund um das AKW Gundremmingen gegründet hat, dem derzeit größten deutschen AKW mit dem größten und damit gefährlichsten atomaren „Zwischen“lager.

Obwohl die Kundgebung an einem Werktag um die Mittagszeit und die Mobilisierung nur regional und auch ziemlich kurzfristig war, kamen ca. 50 bis 70 Leute mit Transparenten und Fahnen zusammen und machten ihren Unmut über die IHK Schwaben und Hans-Werner Sinn deutlich.

Die Redner der Kundgebung wurden immer wieder durch Beifall oder Pfiffe und Buhrufe für die IHK unterbrochen. Von Kleinunternehmern, die für erneuerbare Energien produzieren, wurde angeprangert, dass sie Zwangsabgaben an die IHK leisten müssen, diese aber im Sinne der Konzerne wie RWE gegen ihre Interessen arbeiteten.

Viel Zustimmung erhielt die Rede des Vertreters des „FORUM“, die auch als gemeinsames Flugblatt von „Bund Naturschutz“ und „FORUM“ verteilt wurde:

Die IHK Schwaben hat schwere Schuld auf sich geladen: Seit 50 Jahren wirbt sie für die Atomkraft. Deutschlands größtes und jetzt gefährlichstes Kernkraftwerk, das AKW Gundremmingen, bekam so Rückendeckung.

Wettbewerbswidrig wird das AKW seit Jahrzehnten durch die Befreiung von der Pflicht zu einer risikogerechten Haftpflichtversicherung gefördert. Ebenso durch die Verlagerung vieler Atommüllkosten auf die Steuerzahler. Die Atommüll-Lagerung allein von Block A hat heute schon die Steuerzahler mehre hunderte Millionen Euro gekostet. Weitere hunderte Millionen werden folgen.

Um den im AKW erzeugten Atommüll, der über 1 Million (!) Jahre sicher eingeschlossen werden muss, hat sich die IHK nie gekümmert. Dennoch wird weiter und mit der Zustimmung der IHK Tag für Tag in jedem der zwei Gundremminger Reaktoren mehr lang dauernder tödlich strahlender Atommüll erzeugt, als vergleichsweise in allen 126.000 Atommüllfässern des Versuchsendlagers Asse zusammen enthalten ist.

Gleichzeitig fordert der Präsident der IHK Schwaben Dr. Kopton ein Ende der Energiewende. Damit schadet er in unverzeihlicher Weise der Umwelt. Und auch hunderten Solar- und Windenergiebetrieben, die zwangsweise Mitglieder in der IHK sind. Diese wagemutigen Unternehmer haben zusammen mit Umweltschützern und weitblickenden Politikern die Energiewende voran gebracht.

Beim alljährlichen Konjunkturgespräch wird jetzt mit Professor Sinn wieder ein Atompropagandist die Hauptrede halten. Er sagt viele Unwahrheiten und viel Unsinn. Beispielsweise, dass weltweit mehr denn je Atomkraftwerke gebaut würden. Dass das EEG und die dadurch ermöglichten Solar- und Windanlagen kein CO2 einsparten. Dass ja aus einem Kohlekraftwerk viel mehr Tonnen CO2 kämen als aus einem Atomkraftwerk Tonnen Atommüll. Dass die Deutschen bei der Radioaktivität hysterisch seien. Geflissentlich unterschlägt er auch den jährlichen finanziellen Nutzen der Erneuerbaren Energien.

Wir wollen unser Land schützen! Es soll weder durch Radioaktivität vergiftet noch durch die Klimaverschlechterung von immer schlimmeren Katastrophen heimgesucht werden….

Auf mittlere Sicht werden Erdgas, Öl, Kohle und Uran knapp und teuer. Nur die Erneuerbaren Energien, die nach menschlichen Maßstäben unendlichen kostenlosen Treibstoff bieten, und deren Gewinnungsanlagen dank technischer Fortschritte noch preiswerter werden, können uns günstige Energiepreise verschaffen.“

S.N.