Mit seiner Antrittsrede bei der Bundeswehr hat sich Bundespräsident Gauck als genau der miese Feldprediger erwiesen, den Bert Brecht in seinem antimilitaristischem Bühnenstück „Mutter Courage und ihre Kinder“ – in Form einer Chronik des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) – (In: Bertolt Brecht, Ausgewählte Werke in sechs Bänden, Band 2, Frankfurt/Main, 1997, S. 135 f., 3 Feldlager) vorstellt.
DER FELDPREDIGER: „Unser König [von Schweden] hat nur die Freiheit im Aug gehabt. Der [deutsche] Kaiser hat alle unterjocht, die Polen so gut wie die Deutschen, und der König hat sie befreien müssen.“ (…)
MUTTER COURAGE analysiert dagegen: „(…) Wenn man die Großkopfigen reden hört, führens die Krieg nur aus Gottesfurcht und für alles, was gut und schön ist. Aber wenn man genauer hinsieht, sinds nicht so blöd, sondern führn die Krieg für Gewinn. Und anders würden die kleinen Leut wie ich auch nicht mitmachen.“
Das Bremer Bertolt Brecht Jugendprojekt und die Agitproptruppe Roter Pfeffer führen das Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ aktuell auf und suchen noch Auftrittsmöglichkeiten in anderen Städten (Kontakt: Angelika Kammrad, Tel.: 0421/395208). Vielleicht könnt Ihr ja schon bald einen großartigen Theaterabend in Eurer Stadt erleben und damit dem deutschen Imperialismus und Militarismus etwas praktisch entgegensetzen (aus: Fanfare. Das Infoblatt der FDJ, Mr. 56 – Mai 2012, S. 16, www.fdj.de).
Frieda Zopf, Nürnberg