Zehntausende demonstrieren wieder an Ostern gegen imperialistischen Krieg, Waffenhandel und Auslandseinsätze der Bundeswehr. Im Mittelpunkt stand dabei dieses Jahr die wachsende Kriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten, insbesondere Syrien und Iran. Die Rednerinnen und Redner prangerten die Demagogie an, mit der in dieser Region Kriegsvorbereitungen getroffen würden, die angeblich wie im Irak und Afghanistan der „Demokratisierung“, dem „Kampf gegen den Terror“ usw. dienten. Gerade der Krieg gegen den Irak, in Afghanistan und gegen Libyen hätten jedoch gezeigt, dass diese „Gründe“ nur vorgeschoben seien, um sich einzumischen und die Interessen des Kapitals und der imperialistischen Großmächte durchzusetzen.
An einige Orten wurde das Flugblatt der „Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ mit dem Titel „Imperialistische Kriege stoppen!“ verteilt.
Stuttgart. In Stuttgart demonstrierten am 7.4. knapp 1000 gegen den Krieg. Die Beteiligung war etwas geringer als in den Vorjahren, da zeitgleich Neonazis in mehreren Städten der Region wie Geislingen, Esslingen, Schorndorf Kundgebungen abhielten. Vor allem viele junge Antiimperialisten und Antifaschisten beteiligten sich deshalb an Anti-Nazi-Aktionen in diesen Orten. Der Ostermarsch ging vom Hauptbahnhof Stuttgart zum Schlossplatz mitten durch die Innenstadt. Dadurch konnten viele Passanten die Demonstration sehen und mit den vielen verschiedenen Flugblättern, die verteilt wurden, angesprochen werden. Auch wir von der „Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft“ verteilten eine Menge Flugblätter vor allem an die Passanten am Straßenrand. Dabei kam es immer wieder zu lebhaften Diskussionen. Auch wenn vielen nur der Sinn nach „Einkauf“ stand, war die Reaktion insgesamt offen und positiv.
Magdeburg. Akteure aus der Bürgerinitiative OFFENe HEIDe, aus Sozial-, Umwelt- und Friedensbewegungen, aus Gewerkschaften, Kirchen und Parteien, gestalten seit 21 Jahren Ostermärsche, insbesondere im Norden Sachsen-Anhalts, sie führten u.a. nach Colbitz, Gardelegen, Hillersleben, Haldensleben, Dolle, Petersberg/Halle, Letzlingen, Stendal, Wolmirstedt.
Die Bürgerinitiative OFFENe HEIDe wehrt sich seit Jahren mit Aktionen wie Friedenswegen (225-mal) gegen eine militärische Heide-Nutzung. Dort betreibt die Bundeswehr ein Gefechtsübungszentrum. Buweh-Soldaten werden dort ausgebildet für weltweite Militäreinsätze.
Der diesjährige Ostermarsch in Magdeburg (erstmals wieder seit Anfang der 90er Jahre) begann am 7.April 2012 kurz nach 8 Uhr am Magdeburger Rathaus mit einer Radtour.
Ziel: Gedenkorte in Magdeburg, darunter die Gedenktafel KZ-Außenlager „Polte-Werke-AG“, die Grabanlage „Feld der Vereinten Nationen“, das Ehrenmal Steubenallee und das „Denkstein“-Mahnmal mit einer Tafel für die 470 deportierten Sinti und Roma Magdeburgs.
Ca. 250 Teilnehmer setzten ab 11.00 Uhr den Marsch durch Magdeburg fort. Der Ostermarsch führte durch das Stadtzentrum, vorbei an der Gedenktafel „Braunes Haus“, an der Bärstraße bis zum Synagogendenkmal und dann zum Lukashügel. Die Teilnehmer besuchten den dort befindlichen Nagasaki-Stein. Der Rückweg führt zum Ulrichplatz, dem abschließenden Kundgebungsort.
Eine Reihe von Akteuren sprachen auf der Rednertribüne. U.a. Major Florian Pfaff. Er weigerte sich im März 2003, an der logistischen Unterstützung des US-geführten Angriffs auf den Irak mitzuwirken. Nach der Einlieferung in ein Bundeswehrkrankenhaus zur psychiatrischen Untersuchung wurde er mit Gefängnis bedroht und degradiert. Dagegen legte er Berufung ein und wurde im Jahre 2005 durch das Bundesverwaltungsgericht rehabilitiert.
Florian Pfaff ruft seither Kameraden im Fall befohlener Teilnahme an solchen Kriegen zur Gehorsamsverweigerung und zur Ablehnung direkter und indirekter Unterstützung völkerrechtswidriger Angriffskriege nach Art. 26 GG und § 80 StGB auf sowie die Öffentlichkeit zur Beendigung der Anstiftung von Soldaten zur ungesetzlichen Mitwirkung an Angriffskriegen auf.
Um 12:00 Uhr begann der „Markt der Möglichkeiten“ am Springbrunnen. Eine Vielzahl von Info-Ständen – u a. von Arbeit Zukunft – sowie Verkaufsständen waren vertreten. Immer wieder wurde über Günther Grass gesprochen und den Umgang mit Kritikern der zionistischen Politik.
Das April-Wetter – Regen-Schnee-Hagel – war an diesem Tag ein großes Problem.
Eine Nazi-Demo ab 14.00 Uhr fand ca. 150m vom Abschlusskundgebungsort statt. Unter dem Motto „Kinder sind unsere Zukunft“ durften ca. 70 Neonazis gegen so genannte Kinderschänder demonstrieren. Pervers: Wenn man bedenkt, dass die SS Millionen Kinder erschlagen oder vergast hat und heute wollen sie Kinderschützer sein. Und diese Hetzer konnten auch diesmal vom Staat geschützt marschieren.
Antifaschisten, Aktivisten von Arbeit Zukunft u. a. begleiteten die Nazidemo, riefen Parolen und klärten Passanten auf das es sich hier um Nazis handelt. Anschließend verteilten wir noch Flugblätter und die Zeitung „Arbeit Zukunft“ in der Innenstadt.
Der Ostermarsch in Magdeburg war diesjährig erfolgreich und sollte 2013 unbedingt wieder in der Stadt stattfinden.
München. Trotz Regen und winterlichen Temperaturen kamen rund 500 Menschen zu Demonstration und Kundgebung am Ostersamstag. Die Veranstalter, der Trägerkreis Münchner Friedensbündnis, hatten unter der Losung „Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt“ zum diesjährigen Ostermarsch in München aufgerufen. Natürlich kamen die Menschen an diesem Tag nicht zusammen, weil diese Forderung weltweit Jahr für Jahr immer mehr erfüllt wird. Im eben genannten Aufruf wird diese Vermutung gleich im ersten Absatz verworfen: „Seit Jahren führt Deutschland mit zunehmender Intensität Kriege in aller Welt, nirgends hat dies zur Befriedung der jeweiligen Konflikte geführt.“ Gewarnt wurde des weiteren vor Militärinterventionen in Syrien und im Iran. Auf dem Sendlinger-Tor-Platz gab es nach der Demonstration noch ein abwechslungsreiches Programm. Verschiedene Redner, eine Performance-Vorführung der Deutschen Friedensgesellschaft/ Vereinigte KriegsdienstverweigerInnen (DFG/VK) und das Rockkaberett „De Ruam“ sorgten für ein buntes Programm. Auf der Kundgebung gab es immer wieder Gelegenheit über verschiedene Themen ins Gespräch zu kommen. Wie schon seit Jahren ist die Forderung „Raus aus Afghanistan“ in verschiedenen Publikationen und Transparenten immer wieder zu sehen gewesen. Neben Krisen- und Kriegsschauplätzen wie Afghanistan, Syrien, Iran war auch das Gedicht von Günter Grass über Israel zur Diskussion gestanden. Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung Tübingen (IMI) ging als Rednerin in diesem Zusammenhang u.a. auf die Waffenlieferungen Deutschlands nach Israel kritisch ein.